Kirchen zu Weihnachten:Volle Bänke

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Die Pfarrer haben an Heiligabend mehr Zuhörer als sonst

Von Edgar Opulskis, Erding

Nie werden die Kirchen öfter besucht als zur Weihnachtszeit - keine leichte Herausforderung für die Seelsorger. Mit einem einfachen Sonntagsgottesdienst ist das nicht zu vergleichen, in manchen Kirchen ist an Heiligabend kein Sitzplatz mehr frei. "In der Adventszeit hat man viele Termine", sagt Pfarrer Georg Bartkowski, der Leiter der Pfarrerverbandes Wartenberg. Doch er freue sich, dass an Weihnachten so viele Leute kämen. Es sei immer schön, "neue und unbekannte Gesichter zu sehen". Der Trend lasse sich aber nicht übersehen: "Man merkt, dass neue Generationen kommen, die nicht so an der Kirche interessiert sind." Beiden Generationen gerecht zu werden, der jüngeren und der älteren, sei gar nicht so leicht. "Es ist schwer, die Rede so vorzubereiten, dass sie beiden Gruppen gerecht wird und auch die frohe Botschaft an alle vermittelt."

Auch Pfarrer Philipp Kielbassa aus dem Pfarrverband Erdinger Moos erlebt es ähnlich. "Das Publikum ist sehr gemischt an Weihnachten, und für jeden soll in der Rede etwas dabei sein. Sowohl für Leute, die sich in ihrem Glauben vertiefen, als auch für diejenigen, die sich nicht so sehr damit beschäftigen. Es ist schwer, diese Erwartungen zu erfüllen." Auch er erkennt, dass immer weniger Leute in die Kirche gehen. "Die gemischte Gemeinde ist ein Zeichen der modernen Welt. Aber trotzdem zeigt das, dass eine Verbundenheit besteht. Auch wenn wir uns nicht jeden Sonntag sehen."

In der evangelischen Kirchengemeinde Erding sieht man die Sache pragmatisch: "Man kennt die Abläufe zur Weihnachtszeit und kann sich somit gut vorbeireiten," sagt Pfarrer Christoph Keller. "Es ist natürlich schwer, eine gehaltvolle Rede zu finden, die jeden trifft." Er würde sich freuen, sagt er, wenn die Menschen öfter in der Kirche vorbeischauten. Sein Kollege Pfarrer Henning von Aschen beschreibt es so: "Für mich ist eher etwas spannendes als eine Herausforderung, eine Rede vorzubereiten. Jedes Jahr ist es anders, jedes Jahr muss man neue Überlegungen finden, was Weihnachten bedeuten." Die Vikarin Katrin Wilhelm wird am 25. Dezember in der Auferstehungskirche um 10 Uhr ihren ersten Weihnachtsgottesdienst halten.

© SZ vom 24.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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