Keine nennenswerten Schäden:Unter Kontrolle

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In den USA richtet er jährlich Schäden in Millionenhöhe an, weshalb er auch den Beinamen "Eine-Milliarde-Dollar-Käfer" trägt. Im Landkreis Erding bereitet der Maiswurzelbohrer den Landwirten noch keine Probleme. (Foto: Peter Baufeld/dpa)

Die Landwirte im Landkreis habe den Maiswurzelbohrer im Griff. Dies liegt laut Bauernverband vor allem daran, dass auf wechselnde Fruchtfolgen geachtet werde. Doch der Käfer ist anpassungsfähig

Von Christoph Seeger, Erding

Bereits im Jahr 2007 wurden erste Exemplare des Maisschädlings Diabrotica Virgifera im Freistaat gesichtet. Zu dieser Zeit war die Sorge vieler Bauern groß, sind die Schäden durch den Käfer in anderen Ländern doch wirklich immens. Aber mehr als zehn Jahre später zeigt sich - für den Landkreis Erding stellt der Käfer aktuell noch kein Problem dar.

Im Jahr 2008 wurde er zum ersten Mal im Landkreis Erding gesichtet, der kleine gelbe Käfer mit der charakteristischen schwarzen Musterung. Ursprünglich stammt er aus Mittelamerika. In den USA richtet er jährlich Schäden in Millionenhöhe an, weshalb er auch den Beinamen "Eine-Milliarde-Dollar-Käfer" trägt. Im Landkreis Erding waren die Bauern daher sehr besorgt, gerade vor dem Hintergrund, dass Mais mit 19 000 Hektar gut 50 Prozent der Ackerfläche ausmacht. Als besonders viehstarker Landkreis sind die Erdinger Bauern auf diesen vor allem als Futtermittel angewiesen. Aber auch in den Biogasanlagen findet das gelbe Korn häufig seine Verwendung.

Laut Gerhard Stock, dem Vorsitzenden des bayerischen Bauernverbands Erding, ist der Schädling für die Erdinger Bauern aber bisher kein größeres Problem. Das liegt vor allem dran, dass der Maiswurzelbohrer ein Fruchtfolgeschädling ist. Er legt seine Eier in die Ackerböden, von wo aus die im Folgejahr schlüpfenden Larven die Maiswurzeln anfressen. Den meisten Bauern im Landkreis sei dies aber bewusst, weshalb sie jährlich wechselnde Fruchtfolgen hätten, sagt Stock. So werde es für den Käfer schwer, Fuß zu fassen, geschweige denn, größere Schäden zu verursachen. Wichtig, so Stock, sei es vor allem darauf zu achten, dass die nach der Ernte zurückbleibenden Maiswurzeln gemulcht, gefräst und gehäckselt werden, um dem Käfer und seinen Larven so die Nahrung zu entziehen und so eine Ausbreitung zu verhindern. Somit könne das Problem ohne den Einsatz von Chemie gelöst werden. Insgesamt gibt es im ganzen Landkreis erfreulicher Weise noch keine nennenswerten Schäden durch den Käfer.

Das bestätigt auch Josef Schächtl vom Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern. "Aktuell ist der Maiswurzelbohrer kein Problem", erklärt Schächtl. Zwar könne der Käfer ab und an auftreten, zu einem Problem werde er aber erst, wenn die Bauern in der Fruchtfolge nur noch Mais anbauen würden. Kurz- bis mittelfristig rechnet Schächtl weder mit einer weiteren Ausbreitung des Schädlings, noch mit nennenswerten Schäden durch ihn. Langfristig könne der Käfer aber durch Anpassung an die veränderten Bedingungen prinzipiell auch im Landkreis Erding Fuß fassen.

Otto Roski, Kreisgeschäftsführer des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern, mahnt ebenfalls zur Vorsicht. Grundsätzlich könne der Schädling überall dort zu einem Problem werden, wo die klimatischen Bedingungen für Mais gegeben seien. Zudem ist Mais erst seit den 1960er Jahren in Deutschland weit verbreitet. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Schädlinge wie der Maiswurzelbohrer eine längere Zeit bräuchten, um nachzuziehen und sich anzupassen. "Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen", warnt daher Otto Roski.

© SZ vom 13.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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