Kein Ende in Sicht:Immobilien werden immer teurer

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Erding ist ein gefragter Landkreis. Die Schattenseite zeigt sich in den Preisen für Häuser und Eigentumswohnungen. Die nehmen von Jahr zu Jahr zu. Oft mit zweistelligen Prozentsteigerungen

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Jahr für Jahr meldet die Immobilienbrache Rekordmarken für Bayern und Rekordpreise für die Münchner Region. Ein Trend, der wohl anhalten wird, wie eine aktuelle Studie von 2016 der Sparkassen-Finanzgruppe zeigt: Der Nachfrage-Trend werde sich weiter in Richtung Städte beziehungsweise stadtnahes Umfeld mit gutem Angebot an Infrastruktur und guter Verkehrsanbindung entwickeln. Zudem werde die Einwohnerzahl Bayerns weiter steigen. Der Trend zur Singularisierung lasse zusätzlich die Anzahl der Haushalte steigen. Zudem steige die Nachfrage nach Wohneigentum für die Altersvorsorge und zur Absicherung der zukünftigen Wohnsituation. Und mitten drin: der Landkreis Erding. Mit Preissteigerungen im zweistelligen Bereich in den vergangenen Jahren.

2015 war laut Sparkassen-Immobilienbericht eine neue Doppelhaushälfte oder ein Reihenhaus in einfacher Lage für 270 000 bis 400 000 Euro zu haben. 2016 müssen schon 350 000 bis 450 000 Euro dafür gezahlt werden. Das macht im Durchschnitt eine Preissteigerung um 19 Prozent - in einem Jahr. In einer "bevorzugten" Lage sind es bis zu 700 000 Euro. 2012 kostete eine neue Doppelhaushälfte oder ein Reihenhaus in einfacher Lage 200 000 bis 300 000 Euro. Aber auch bei Eigentumswohnungen sind die Preise regelrecht explodiert. 2012 mussten Käufer eine Zweizimmer-Eigentumswohnung in mittlerer Lage dafür "nur" 2000 bis 2800 Euro je Quadratmeter hinlegen - im vergangenen Jahr dann 3000 bis 3700 und in diesem Jahr sind es 3200 bis 4000 Euro. Mitauslöser der gestiegenen Preise sind die Kosten für Baugrundstücke. Selbst für Bauland in weniger nachgefragter Lage müssen heute je Quadratmeter 250 bis 450 Euro bezahlt werden. 2012 sind es "nur" 100 bis 300 Euro gewesen.

Auch auf dem Gebrauchtwohnungsmarkt sieht es im Landkreis Erding nicht besser aus. Ein frei stehendes Ein- oder Zweifamilienhaus kostete 2015 in der mittleren Lage 400 000 bis 600 000 Euro, heute 450 000 bis 650 000 Euro. In einer guten Lage geht der Preis bis knapp eine Million Euro hoch. 2012 mussten nur zwischen 250 000 bis 360 000 Euro bezahlt werden; auch hier Preissteigerungen im zweistelligen Bereich, gegenüber 2015 um zehn Prozent und gegenüber 2012 sogar um fast 80 Prozent im Durchschnitt. Aber auch, wer sich bescheidener gibt, muss tief in die Tasche greifen: Für ein Doppel- oder Reihenhaus in mittlerer Lage muss man 330 000 bis 480 000 Euro (zum Vergleich 2015: 300 000 bis 450 000 Euro; 2015: 250 000 bis 350 000 Euro) und für eine Zweizimmereigentumswohnung je Quadratmeter in der selben Lage 2600 bis 3000 Euro (2015: 2400 bis 2800 Euro; 2012: 1500 bis 1900 Euro) auf den Tisch blättern.

Auch in der Zukunft dürfte Erding ein begehrter Ort zum Wohnen sein. Nach dem Zukunftsatlas 2016 des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos ist der Landkreis auf Rang 34 von 402 Landkreisen in Deutschland, was die Zukunftschancen betrifft. Erding habe eine sehr hohe Dynamik und auch in den Punkten "Stärke" und Wohlstand ist der Landkreis im Ranking weit oben. Der Index "Stärke" beschreibt den Status quo, also den "Ist-Zustand" einer Stadt beziehungsweise eines Kreises. Er erlaubt Aussagen über die Standortstärke und basiert auf den Stärke-Indikatoren.

Der Teilindex "Dynamik" macht deutlich, wie sich eine Region im Zeitverlauf entwickelt hat. Einbezogen bei der Berechnung werden 29 verschiedene Faktoren, darunter zum Beispiel Bevölkerungsentwicklung, Kaufkraft, Kriminalitätsentwicklung, kommunale Schuldenlast, Lage auf dem Arbeitsmarkt, Anteil Hochqualifizierte, Investitionsquote der Industrie oder Beschäftigte in den Zukunftsfeldern.

© SZ vom 25.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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