Junge Musiker:Starke Gefühle

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"Powerful Emotions" heißt die CD, die das Jugendkammerorchester Violinissimo sichtlich stolz hier präsentiert. (Foto: privat)

Das Jugendkammerorchester Violinissimo hat eine CD herausgebracht. Wer vorab Stücke aus "Powerful Emotions" hören will, hat dazu beim Konzert in der Stadthalle Erding Gelegenheit

Von Eda Tuna, Erding

"Sie ist endlich da", freut sich Ulli Büsel, Violinistin und Gründerin der Jugendkammerorchesters Violinissimo. "Sie", das ist die lang ersehnte CD, die in Kooperation mit dem Bayrischen Rundfunk entstanden ist. Das Herzblut, das die Mitglieder des Streichensembles in ihre Musik stecken und immer wieder aufs Neue auf der Bühne präsentieren, wird ab sofort für den individuellen Genuss auf einer CD zu finden sein. Kaufen kann man die Exemplare beim gleichnamigen Konzert, "Powerful Emotions". Wer Ausschnitte vor dem Kauf hören will, kann dies also beim Konzert am Sonntag, 22. April, um 19 Uhr in der Stadthalle Erding tun.

Insgesamt befinden sich elf Stücke auf der CD, doch ein spezielles Genre gibt es nicht. "Wir wollten, dass es abwechslungsreich wird", sagt Büsel. So finde man nun Klassik, Barock, Tango bis hin zur Moderne. Während Komponisten wie Ellen Tork aus Kanada oder Ysayi die Gruppe der Modernen dominieren, durften natürlich auch die Klassiker wie Mozart und insbesondere Bach mit seinen Brandenburgischen Konzerten nicht fehlen, so die Violinistin.

"Ich hätte wirklich nie gedacht, dass wir soweit kommen", bemerkt Büsel, als sie an das Jahr 2004 denkt, in dem sie das Jugendkammerorchester gegründet hat. Geteilt ist Violinissimo in drei verschiedene Bereiche. Hierzu gehören das Jugendkammerorchester, welches mit 24 Streichern den größten Teil der Jugendlichen besitzt. Hinzu kommt das Kernorchester, welches aus acht bis zwölf Musikern besteht. Dieser ist nach Angaben Büsels eher solistisch besetzt. Und schließlich die dritte Gruppe, das Streichquartett. "In diesem Ensemble sind alle unsere Instrumente vertreten", berichtet die Violinisten. Diese wären da: Geige, Bratsche, Cello und der Bass. Die drei Gruppen lassen sich auch auf der CD wiedererkennen. "Normalerweise zieht sich eine bestimmte Besetzung durch solch eine Musiksammlung", sagt sie. Jedoch habe man auch in diesem Punkt auf große Bandbreite gelegt. "Auf der CD findet man Stücke von allen drei Ensembles."

"Das Witzige ist, dass wir in dieser Zeit gar keine CD in Planung hatten", berichtet Büsel. Der Bayerische Rundfunk habe sie im Anschluss an den Deutschen Orchester Wettbewerb in Ulm, 2016, darauf angesprochen und eine Coproduktion angeboten. Im Juni 2017 sei es dann schließlich soweit gewesen. Drei Tage lang habe der Bayerische Rundfunk Aufnahmen der Stücke gemacht. "Und jetzt halten wie sie schon in der Hand", betont sie. "Es ist wirklich wundervoll geworden." Und wie bei den vorherigen Konzerten, haben die Musiker auch bei den Aufnahmen auf einen Dirigenten verzichtet. "Ohne Dirigent müssen die Musiker lernen, dass sie nicht nur ihre eigene Stimme haben sondern in einer Gruppe spielen." Das klappe so besonders gut, da die Streicher nicht nur passiv auf Anweisungen reagieren würden, sondern so die Möglichkeit hätten, ein autonomer Teil der Gruppe zu sein. "So kommen ganz viele verschiedene Gefühle zusammen und es entsteht ein unvergleichbares musikalisches Erlebnis", sagt Büsel.

Dies sei genau der Grund, warum Violinissimo so berühmt sei. "Wir werden sehr dafür gelobt, dass wir Gefühle so kraftvoll transportieren können", erklärt sie. "Die Jugendlichen sind sehr offen dafür, ihre Gefühle durch die Musik auszudrücken", ist sie überzeugt.

Auf diese Gefühlsladung habe die Violinistin auch geachtet, als sie das Programm für die CD zusammenstellte. Das Highlight sei aber das Stück "Exil" von dem modernen Komponisten Ysayi. "Es ist eine musikalisch beschriebene Flucht", berichtet Büsel. "Es ist sehr emotionsgeladen und endet in völliger Ruhe, die den Frieden des Exils darstellen soll." Diese "sehr aufwühlende Reise" habe vor allem die Jugendlichen fasziniert und sie seien sehr stolz darauf gewesen, diese Reise mit ihrer Musik nachempfinden zu dürfen.

© SZ vom 19.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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