Erdinger Jugendparlament:Der nächste Versuch

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Jugendreferent Hubert Sandtner (CSU) spricht sich dafür aus, das Jugendparlament zu erhalten. Im Oktober findet die Nominierungsversammlung statt. Bewerber werden gesucht

Von Antonia Steiger, Erding

In wenigen Wochen bekommen die Jugendlichen in Erding zum vierten Mal die Chance, ein eigenes Parlament zu wählen. Das Gremium soll kein Forum für die Nachwuchsorganisationen der Parteien sein, stattdessen sollen die jungen Leute an parlamentarische Abläufe herangeführt werden. Doch das Interesse an dem Jugendparlament, für das sich vor Jahren einige Jugendliche vom Verein "JUGinED" mit Christiane Kickum an der Spitze so vehement eingesetzt hatten, ist gering. Das jetzige Parlament besteht im Moment nur noch aus sieben Personen, der Rest des zehnköpfigen Gremiums ist bereits abgesprungen. Von einer Abschaffung will der Jugendreferent im Stadtrat, Hubert Sandtner (CSU) trotzdem nichts wissen.

Nominierung am 7. Oktober

Alle Jugendlichen mit Wohnsitz in der Stadt Erding haben bereits eine Einladung zur Nominierungsversammlung erhalten. Sie findet am Freitag, 7. Oktober, 19 Uhr, im Jugend- und Kulturhaus Sonic statt. Finden sich mehr als 13 Bewerber, findet wenige Wochen später die Wahl statt. Sind es weniger als 13 Bewerber, sind die Nominierten gleich auch die Parlamentarier. Dann benötige man keine Wahl, erklärte Sandtber. Nur wenn sich nur zwei der drei Bewerber finden, ist Sandtner eigenen Worten zufolge zu einer Diskussion bereit, ob man das Jugendparlament "ruhen" lasse. Sandtner erläuterte das Verfahren und seine Meinung am Sonntag beim Frühschoppen des Erdinger CSU-Ortsverbandes im Gasthaus Kreuzeder. Und er bekam auch kritische Beiträge zu hören.

Denn etliche Politiker in Erding - nicht nur die von der CSU - sind schlichtweg enttäuscht über die schlappe Resonanz, die das Jugendparlament bei den jungen Leuten findet. Denn die Einrichtung des Jugendparlaments war alles andere als eine einfach Übung für den Stadtrat, wegen der Satzung gab es ein monatelanges Gezerre. Es ging unter anderem um die Fragen, wie alt die Jugendlichen sein dürfen oder müssen, um wählen oder gewählt werden zu dürfen und ob Jugendliche mit Migrationshintergrund zugelassen werden.

Beim ersten Mal waren es noch 21 Bewerber

Für das erste 13-köpfige Jugendparlament hatten sich im Jahr 2010 noch 21 Bewerber gefunden, beim letzten Mal waren es dann nur noch zehn. Aber auch die Wahlbeteiligung war jedes Mal niedriger als erwartet. Und auch der Output des Jugendparlaments hat nicht den erwarteten Umfang. Es trete praktisch nie ein Jugendlicher mit einem Anliegen an die Parlamentarier heran, die allesamt Schüler der weiterführenden Schulen sind, sagte Sandtner. "Jeder kann sie ansprechen." Im vergangenen Jahr hat das Parlament jedoch ein Konzert mitveranstaltet, aber auch dieses Projekt fand das Interesse des Publikums nicht im erwarteten Umfang.

Dennoch: Die Wahl zum Jugendparlament sei ein Angebot an die Jugendlichen, das er unbedingt aufrecht erhalten wolle, sagte Sandtner. Enttäuschung sei fehl am Platze, denn viele Jugendliche müssten sich nun einmal auf ihre Schule und auf ihren Abschluss konzentrieren. Er sagte auch, dass der Trend wegführe von einer kontinuierlichen Betätigung. "Das sehe ich auch bei den Fußballvereinen."

Unklar ist laut Sandtner, wie die Wahl ablaufen soll für den Fall, dass sich mehr als 13 Kandidaten für das Jugendparlament aufstellen lassen. Ob die Stadt nochmals einen so großen Aufwand betreiben wolle und in den Schulen Wahlurnen aufstellt, das sei noch nicht entschieden. Denkbar ist seiner Meinung nach ebenso, dass jeder Jugendliche eine Wahlkarte nach Hause geschickt bekommt und mit dieser ins Rathaus gehen und wählen kann. Wie die Erwachsenen.

© SZ vom 20.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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