Jugend nicht politikverdrossen:"Positives Signal" der Grünen

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Anna-Maria Lanzinger will Bundestagskandidatin werden

Von Christoph Schlenker, Erding

Tierschutz, Umweltschutz und Landwirtschaft - auf diese Aspekte will Anna-Maria Lanzinger als Kandidatin der Erdinger Grünen für die Bundestagswahlen ihren Schwerpunkt legen. Es sei ein "positives Signal", mit der 20-jährigen Anna-Maria Lanzinger einen jungen Menschen zur Wahl zu stellen, sagt Helga Stieglmeier, Sprecherin des Kreisvorstandes Erding beim Stammtisch der Grünen im Mayr-Wirt. Mit der geplanten Kandidatur zeige sich auch, dass die Jugend doch nicht so politikverdrossen sei wie oftmals behauptet. Man müsse das Engagement junger Leute fördern und Lanzinger so ermöglichen, wertvolle Erfahrungen zu machen, sowie die eigenen Fähigkeiten auszutesten.

Das Thema Landwirtschaft sei "unerschöpflich", so Lanzinger. Es etablierte sich schnell eine Debatte über Milchwirtschaft, Güllebelastung und die Probleme von Kleinbauern, sich gegen die Großproduzenten zu behaupten. Lanzinger sieht die Schuld hier aber nicht bei den Konsumenten, sondern fordert, dass die Politik Nitratverwendung oder Anbindehaltung erschweren müsse, um die Konkurrenz zu entschärfen und kleine, ökologische Betriebe konkurrenzfähiger zu machen.

Lanzinger ist politische Geschäftsführerin der Grünen Jugend Bayern und seit drei Jahren in der Partei. Lanzinger möchte sich auch in Ebersberg vorstellen. Sie findet es sehr angenehm, wie sie sagte, dass es keinen "Lokalpatriotismus" gebe, der zur Konkurrenz zwischen den Kreisgruppen Erding und Ebersberg führe. Kampfkandidaturen habe es in der Vergangenheit keine gegeben, so Helga Stieglmeier. Anna-Maria Lanzinger ist gelernte Medienkauffrau und macht derzeit ihr Abitur auf der Erdinger FOS/BOS. Anschließend möchte sie ein duales Studium machen.

Als weiteren Schwerpunkt nannte Lanzinger die Ungerechtigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Hier sind ihr vor allem der Mindestlohn sowie der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen wichtig. Lanzinger kritisierte die Tatsache, dass Kinder von Hartz-IV-Empfängern Gefahr liefen, mit großer Wahrscheinlichkeit später ebenfalls Geringverdiener zu werden. Auf lokaler Ebene interessiere sie vor allem das Thema Mobilität. Ein besonderes Anliegen sei ihr die Walpertskirchener Spange. Scharfe Kritik äußerte Lanzinger am "exzessiven Straßenbau" in der Region. Im Rahmen der Mobilität diskutierten die Anwesenden über das Konzept der Elektromobilität und die Notwendigkeit des Ausbaus des öffentlichen Nahverkehrs im Großraum München. Dietmar Enderlein von den Erdinger Grünen präsentierte kurz das Projekt S-Bahn 2030, ein Konzept zur Neuvernetzung der S-Bahnen in der Metropolregion.

© SZ vom 12.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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