Jahresversammlung:Mit sich zufrieden

Lesezeit: 2 min

„Sind nicht eingeknickt“, findet Benedikt Hoigt. (Foto: Renate Schmidt)

Freie Wähler in Erding ziehen Jahresbilanz

Von Philipp Schmitt, Erding

"2018 war für uns ein spannendes Jahr." Da sagte Benedikt Hoigt am Donnerstag während der Jahreshauptversammlung der Freien Wähler (FW) Erding im Gasthaus Weißbräu. Im Fokus standen das gute Wahlergebnis der FW bei der Landtagswahl und die Regierungskoalition mit der CSU, die Debatte um die dritte Startbahn, der Westen Erdings mit einer kleinteiligeren Gewerbeentwicklung mitsamt Büroflächen statt einergroßen Logistikhalle, zu der auch die Freien Wähler ihre Zustimmung gegeben haben, sowie die Kommunalwahl 2020. Einen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters haben die FW noch nicht präsentiert, dies solle 2019 Schritt für Schritt erfolgen, sagte Hoigt. Die Freien Wähler wollten wieder mit einem Kandidaten ins Rennen gehen, sagte Hoigt, der einstimmig als Vorsitzender wieder gewählt wurde. "Wir werden mit guten Leuten aus der gesellschaftlichen Mitte antreten." Hoigt war bei den Landtagswahlen als Listenkandidat angetreten, scheiterte aber ebenso wie der Erdinger Direktkandidat, FW-Kreischef Rainer Mehringer.

Hoigt äußerte sich zur Linie der Freien Wähler zur umstrittenen gewerblichen Entwicklung in Erding-West: Die Fraktion sei "nicht umgefallen", sagte er. Die Entscheidung sei wohlüberlegt gewesen. Petra Bauernfeind, die als Hoigts Stellvertreterin ebenfalls einstimmig bestätigt wurde, sagte dazu, dass man sich "den Kompromiss nicht leicht gemacht" habe. "Wir wollen aber in Erding Gewerbe unterstützen - und es muss für die Stadt künftig auch Geld her, so einfach ist das." Bauernfeind ist auch FW-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat. Sie fügte an, dass im vom Investor überarbeiteten Konzept auch Platz für dringend benötigte Bürogebäude entstehe. Möglich sei auch ein Lehrlingswohnheim. Stadträtin Johanna Heindl teilte mit, dass umliegende Gemeinden neue Gewerbegebiete planen um Steuereinnahmen zu generieren, da dürfe Erding sich "nicht die Butter vom Brot nehmen lassen".

Ein weiteres brisantes Thema war die geplante dritte Startbahn, die die Freien Wähler ablehnen. In den Koalitionsgesprächen mit der CSU haben sie einem fünfjährigen Moratorium zugestimmt. "Wir sind nicht eingeknickt", sagte Hoigt auch dazu. Man habe einen Achtungserfolg erzielt. Kritik von Startbahngegnern aus Berglern, wo die FW mit 32 Prozent im Landkreis das beste Ergebnis erzielt hatten, sei nicht angebracht. Schließlich seien die Freien Wähler die viel kleinere Partei, die das Projekt nicht im Alleingang stoppen könne. "Wir halten unser Versprechen. Es ist in der Fraktion unumstritten, dass es mit den Freien Wählern keine dritte Startbahn geben wird, weil wir dieses unsinnige Bauwerk nicht brauchen", fügte der Freisinger FW-Landtagsabgeordnete Benno Zierer an. Bei den Koalitionsverhandlungen sei "nicht mehr drin" gewesen. Die Startbahn sei zwar noch nicht völlig erledigt, aber für viele Jahre vom Tisch, Detailplanungen und Grunderwerb seien in den nächsten Jahren nicht möglich. Das Ende des Projekts sei eingeläutet worden. Zierer sagte, er setze auf den Ausbau des Bahnnetzes. Wichtige Projekte sollten voran gebracht werden, dafür müsse das Klagerecht aber eingeschränkt werden.

Die FW haben zehn zusätzliche Abgeordnete in den Landtag gebracht. Deshalb werde er künftig mehr Zeit als Betreuungsabgeordneter für Erding haben, sagte Zierer. Die neue FW-Bezirksrätin Maria Grasser aus Isen schilderte ihre ersten Eindrücke vom Bezirkstag, sie ist unter anderem im Verwaltungsrat der Kliniken Oberbayern und im Werksausschuss Kloster Seeon tätig. Es herrsche ein gutes Klima in der Fraktion: "Ich fühle mich sehr wohl." Als Schriftführer und Kassier wurden Rudolf Thalmeier und Peter Badmann und als Beisitzer Andreas Sichting, Arsim Maxhera, Dominik Klatte und Stephanie Faust gewählt. Die FW Erding zählen 60 Mitglieder.

© SZ vom 08.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: