Isentalautobahn A94:Grundner bleibt sich treu

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Der Dorfener Bürgermeister macht weiter, wie gehabt.

Kommentar von Florian Tempel

Die Gegner der Isentalautobahn hatten recht. Sie haben schon vor vielen Jahren darauf hingewiesen, dass diese Autobahn für sehr viele Menschen zur brutalen und ständigen Lärmbelästigung wird. Diese Erkenntnis hatten sich die A 94-Gegner nicht selbst zurecht gelegt. Das hatten Fachleute nach den Regeln der Physik und Mathematik berechnet. Wie so vieles andere war das jedoch der bayerischen Staatsregierung egal. Die damals in Bayern allein regierenden Christsozialen entschieden sich vorsätzlich dagegen, der Vernunft zu folgen und die A 94 auf einer besseren, weil Mensch und Umwelt weniger belastenden Trasse zu bauen.

Die Gegner der Isentalautobahn hatten zwar recht mit ihren Warnungen und Klagen, aber das macht nichts besser. Glaubt einer, dass sie sich jetzt ins Fäustchen lachen, weil nun alle im Isental erkennen, wie dumm und unvernünftig diese Autobahn ist? Besser wäre es doch, wenn sie sich geirrt hätten und alles nur halb so schlimm wäre.

Der Dorfener Bürgermeister Heinz Grundner gehört zu jenen Politikern, für die Vernunft eine untergeordnete Rolle spielt. Er ist damit kein Einzelgänger in seiner Partei. Der aktuelle Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und sein Vorgänger Alexander Dobrindt sind prominente Beispiele dafür, dass es in der CSU völlig okay ist, auf allzu viel Vernunft zu pfeifen. Dass Grundner, der sich und seinen Mitbürgern schon immer eine Autobahn vor die Haustür gewünscht hat, seit der Verkehrsfreigabe etwas ins Grübeln gekommen ist, wäre eigentlich zu erwarten, ist aber keineswegs sicher. Der fromme Wunsch, Grundner möge, wenn er die Verantwortung der CSU schon nicht zugeben will, wenigsten beschämt dazu schweigen, ist freilich hoffnungslos.

Das zeigte sich, als er im Stadtrat den untauglichen Versuch unternahm, die Verantwortung der CSU vollkommen zu relativieren. Er behauptete dreist, nicht seine Parteifreunde, sondern die Gerichte hätte sich für die Isentalautobahn entschieden. Damit setzt er seinen Weg, gegen jede Vernunft zu argumentieren, konsequent fort. Die Rolle der Gerichte ist unrühmlich, doch dadurch wird nicht die CSU aus ihrer Verantwortung für die Isentalautobahn entbunden. Als ob ein Spitzbube, der vor Gericht nur mit viel Glück freigesprochen wurde, ergo auch nichts angestellt hätte!

© SZ vom 08.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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