Investitionsstau droht:Beim Straßenbau steigen Kosten rapide

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Landkreis rechnet von 2019 an mit einer Fülle von Projekten, die den Haushalt gravierend belasten würden. Dabei sind die 16 Millionen Euro für eine Ortsumfahrung Erding noch gar nicht eingerechnet

Von Thomas Daller, Landkreis

Ein Sanierungs- und Investitionsstau bahnt sich in den kommenden Jahren bei den Kreisstraßen an. In den vergangenen Jahren wurden meist zwischen einer halben und zwei Millionen Euro pro Jahr veranschlagt. Das soll auch im kommenden Jahr noch so bleiben. Doch in den Folgejahren sind gewaltige Kostensteigerungen in Planung. Bereits 2019 könnte der Betrag auf rund elf bis zwölf μMillionen steigen, 2020 und 2021 könnten es jährlich zwischen vier und fünf Millionen Euro werden. Dabei ist die ED 19, die Ortsumfahrung Erding, noch gar nicht enthalten, die erst ab 2022 mit mehr als 16 Millionen Euro in den Büchern steht.

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) macht sich wenig Illusionen, dass er dafür politische Mehrheiten erzielen kann. Denn die in den Kreisausschüssen und im Kreistag vertretenen Bürgermeister werden kaum damit einverstanden sein, dass deswegen die Kreisumlage, die die Gemeinden aufbringen müssen, auf neue Rekordhöhen steigt, um das zu finanzieren.

Die Tagesordnung für den Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt, der am Montag Nachmittag tagte, barg politischen Sprengstoff. Die Straßenbaumaßnahmen, die ab dem Haushalt 2019 eingeplant werden sollen, haben es in sich. Denn dann werden Projekte baureif, die bereits eine jahrelange Historie hinter sich haben. Beispielsweise die ED 18 bei St. Wolfgang. Am nördlichen Ortseingang des Ortes soll die steile und unfallträchtige Straße nach Lappach mit einem neuen Knoten zum Kreisverkehr umgebaut werden. Zähe Verhandlungen und langwierige Planungen waren dabei erforderlich. 2019 könnten nun die Bagger anrollen, allerdings sind allein für dieses Einzelprojekt 2,7 Millionen Euro veranschlagt; mehr als der Straßenbauhaushalt des Landkreises in einem üblichen Haushaltsjahr verschlingt.

Auch um den Geh- und Radweg zwischen Erding und Indorf, entlang der ED 14, wurde lange gerungen. Als baureif wird er ebenfalls für 2019 gelistet. Kostenpunkt 1,38 Millionen Euro. Hinzu kommen 2019 noch jede Menge weitere teure Projekte: ED 26, Deckenbau in Fraunberg, mit 1,45 Millionen; beispielsweise auch die ED 20 mit Geh- und Radweg Mauggen mit Kreisverkehr an der Staatsstraße 2084 für 1,6 Millionen Euro. Insgesamt stehen allein 2019 elf Projekte auf der Liste, die mit elf bis zwölf Millionen Euro veranschlagt sind. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, in den darauffolgenden Jahren gibt es nur noch Jahre mit hohen Investitionen in den Straßenbau, wodurch eine oftmals praktizierte Verschiebung um ein oder zwei Jahre nach hinten auch zu keiner Lösung führt.

Und auch wenn die Haushaltsansätze im Straßenbau für 2018 mit 1,9 Millionen, von denen 870 000 Euro aus Haushaltsresten aufgefangen werden, relativ moderat waren, unstrittig blieben sie dennoch nicht. Neben dem Deckenbau Eitting Nord bis Abzweigung Süd sowie dem Neubau des Radwegs von Reichenkirchen nach Grucking stand nämlich noch der Deckenbau der ED 20 von Reichenkirchen nach Unterstrogn mit 750 000 Euro zur Debatte. Und um letzteren ging es: Das Straßenbauamt hatte dort "sehr feine Risse" festgestellt und wollte daher nicht nur die Decke zwischen Unterstrogn und Grucking erneuern, sondern auch gleich noch Grucking bis Reichenkirchen dranhängen. Bayerstorfer und einzelne Kreisräte waren dagegen, weil die Schäden sehr gering seien und der Abschnitt von Baufahrzeugen wieder ramponiert werde, wenn die Erdinger Ortsumfahrung gebaut werde.

Michael Oberhofer schlug vor, stattdessen in einen Radweg entlang der Kreisstraße zwischen Lengdorf und Isen zu investieren. Dieser sollte eigentlich erst nach Fertigstellung der Autobahn A 94 im Jahr 2020 gebaut werden. Oberhofer fand es jedoch riskant, ihn so lange aufzuschieben. Für 2018 wurden daraufhin zumindest Planungskosten in Höhe von 100 000 Euro vorgesehen. 2019 soll er gebaut werden.

Diese beiden Varianten wurden in den Haushalt eingearbeitet und dann einstimmig beschlossen.

© SZ vom 15.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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