Innovativ von Anfang an:Mit 600 Glühbirnen fing es an

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Wenn es nichts kostet, macht das Baden und Springen noch mal so viel Spaß. Stromkunden der Stadtwerke Erding kommen in den Genuss von 125 Tage freiem Eintritt. (Foto: Renate Schmidt)

Vor 125 Jahren wurden die Bürger Erdings erstmals mit Strom versorgt - zu günstigen Preisen. Zum Jubiläum verteilen die Stadtwerke Erding Geschenkkarten an ihre Kunden

Von Antonia Steiger, Erding

600 Glühlampen leuchteten im Jahr 1892 in privaten Haushalten in Erding. Sie wurden gespeist von Strom aus einem Wasserkraftwerk an der Reißermühle in Altenerding, es war der Beginn der Stromversorgung in Erding. Man war stolz auf die neue Errungenschaft und präsentierte sie einem breiten Publikum auf dem Landwirtschaftlichen Bezirksfest, das von vielen auswärtigen Gästen besucht wurde. Die Leitungen reichten bis in die Lange Zeile, zum Schrannenplatz und in die Haager Straße. Das elektrische Licht in Erding war nicht nur innovativ, sondern auch kostengünstig: Im "Elektrischen Anzeiger" wurden die Strompreise in Erding als die günstigsten in ganz Deutschland gepriesen. Heute, 125 Jahre später, versorgt die Überlandwerk Erding GmbH als 100-prozentige Tochter der Stadtwerke Erding etwa 49 800 Einwohner mit Strom. Zu ihrem Jubiläum statten die Stadtwerke Erding ihren Kunden Dank ab: Sie verschenken 125 Tage freien Eintritt in die Freizeitanlagen: das Freibad, das Hallenbad und die Eishalle. Das hat Geschäftsführer Christoph Ruthner in dieser Woche bekannt gegeben.

Den Anfang nahm die Erfolgsgeschichte der Stromversorgung in Erding bereits im Jahr 1891. Damals, so erinnert man sich bei den Stadtwerken, wurde ein Wasserkraftwerk geplant, das innerhalb von nur sechs Monaten an der Reißermühle in Altenerding entstand. Es hatte eine Maximalleistung von 60 PS. Den Auftrag für die Maschinenanlage, die Leitungen und die Straßen- und Hausinstallation ging an Siemens & Halske in Berlin. Zwölf Meter hohe Holzmasten führten blanke Kupferleitungen zu den Abnahmestellen.

Bis 1902 wurde in Erding ausschließlich an der Reißermühle Strom erzeugt, das Kraftwerk hatte seine Kapazitätsgrenze aber bereits erreicht. So ging 1902 ein neues Wasserkraftwerk in Eitting in Betrieb mit einer Staustufe und fünf Metern Gefälle. Von diesem Zeitpunkt an wurde mehr als genügend Strom produziert. Auch Gaden, Siglfing und bis 1912 sogar die Stadt Freising wurden von Eitting aus mit Strom versorgt, in den folgenden Jahren kam Reichenkirchen dazu. Als 1999 die Überlandwerk Erding GmbH gegründet wurde, gingen auch noch Marzling und Langenbach im Landkreis Freising ans Netz sowie Berglern und Wartenberg. Heute beliefert das Überlandwerk etwa 27000 Kunden, wie Georg Bart von den Stadtwerken Erding mitteilt, und damit etwa 49 800 Einwohner.

Sichtbares Zeichen dieser erfolgreichen Firmengeschichte ist der Neubau des Verwaltungsgebäudes an der Straße Am Gries, das 2015 bezogen wurde. Dorthin müssen sich die Kunden des Überlandwerks Erding wenden, wenn sie ihre 125-Tage-Geschenkkarte haben möchte: In den nächsten Tagen erhalten sie einen Brief, dem ein Gutschein beigefügt ist, der im Kundencenter Am Gries 21 oder am Messestand bei den Gewerbetagen Erding in die Geschenkkarte umgetauscht werden kann. Von 21. Juli bis 15. Dezember gibt es dann an 125 Tagen freien Eintritt. Zusätzlich bekommen die Stromkunden auch noch für etliche Veranstaltungen in der Stadthalle einen Rabatt von 12,5 Prozent, zum Beispiel für Gerd Dudenhöffer am Samstag, 28. Mai, für Hannes Ringlstetter am Donnerstag, 6. Juli, und für Django Asül am Samstag, 7. Oktober. Besonders wichtig: Im Freibad gibt es mit Geschenkkarte direkten Zugang am Drehkreuz - ohne lange Wartenzeit. Auch wer bis Juli entscheidet, den Strom vom Überlandwerk zu beziehen, bekommt die Geschenkkarte.

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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