Innovationsstandort Erding:Chancen und Risiken

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Gewerbeverein beschäftigt sich mit LapCampus

Von Philipp Schmitt, Erding

Welche Chancen bietet der am Flughafen von der Flughafengesellschaft (FMG) auf 500000 Quadratmetern in vier Abschnitten (Cluster) geplante riesige branchen- und unternehmensübergreifende neue Innovationsstandort "LabCampus" als eine Art "kleines Silicon Valley" dem Landkreis? Welche Risiken etwa durch weiteren Zuzugsdruck auf den angespannten und überhitzten Wohnungsmarkt in Erding und Freising gibt es? Darüber wurde auf der Jahreshauptversammlung des Gewerbevereins Erding im Gasthaus "Weißbräu" kontrovers mit Marc Wagener von der LabCampus Gesellschaft, einer hundertprozentigen Tochterfirma der FMG, diskutiert: "Es ist ein tolles Projekt, aber es gibt in Erding auch die berechtigte Sorge, dass dadurch die Nachfrage nach Immobilien steigen könnte", sagte Johann Luber von der VR-Bank Erding. Der VR-Vorstandsvorsitzende wollte wissen, wie viele Menschen am Campus arbeiten und wie viele neue Arbeitsplätze entstehen sollen. Wagener teilte mit, dass etwa 4000 bis 5000 Menschen bis 2026 am Campus arbeiten werden, es würden etwa 3000 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Airport Academy mit den bestehenden Arbeitsplätzen und einem großen Saal für Vorträge soll von Schwaig auf den Campus umziehen. In weiteren Gebäuden sollen FMG-Verwaltung und Appartements Platz finden. Im 128000 Quadratmeter umfassenden ersten Cluster (mit Gastronomie, Sportmöglichkeiten, Supermarkt, Außenanlagen) soll für das 85 Millionen Euro teure, vom Flughafen finanzierte erste Haus im März 2020 Spatenstich sein.

Das Gebäude entsteht auf einem 32000 Quadratmeter großen Areal. Ende 2021 soll das erste Haus realisiert sein. Das gesamte LabCampus soll in 15 bis 25 Jahren fertig sein. Auf die Zahl der Flüge und den Flugverkehr werde der Campus keine große Auswirkungen haben, sagte der Geschäftsführer.

Margot Hoigt, eine von 72 Mitgliedern des Gewerbevereins, sah das Projekt kritisch. Sie forderte die FMG auf, direkt am Campus Wohnungen für die neuen Mitarbeiter in Eigenregie zu bauen und "menschlicher zu planen". Die Lasten des Großprojekts dürften nicht auf Erding abgewälzt werden. Dies sei eine gesellschaftliche Aufgabe, die FMG sei sich der Verantwortung bewusst, sagte Wagener dazu. Der Flughafen sei attraktiv, mehr als Start- und Landeplatz. Globalisierung, Digitalisierung, Innovationsdruck und Platzmangel in München erfordern den Campus, wo sich Firmen vernetzen können: "Wir schaffen keinen Bedarf, die Metropolregion wird so oder so weiter wachsen". In der globalen Welt tue sich derzeit viel, die Innovationskraft und gute Vernetzung der Forscher, Kreativen und großen und kleinen Firmen sei wichtig: "Dabei wollen wir mit dem Campus helfen, wir wollen einen neuen Innovationsstandort aufbauen, die Nachfrage ist da", sagte Wagener. Verkaufscoach Siegfried Bauer begrüßte das neue Projekt: "Ich finde das gut", sagte das Mitglied des Gewerbevereins. Weitere Informationen sind im Internet unter www.munich-airport.de/labcampus/de verfügbar.

© SZ vom 02.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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