Inkofen:Die Kapelle soll bleiben

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Das Gebäude zwingt an einer Engstelle Autofahrer zum Bremsen

Von Katharina Aurich, Inkofen

Die Zukunft der beschädigten kleinen Kapelle an der Staatsstraße in Inkofen hat bei der Bürgerversammlung am Donnerstag in Inkofen erneut die Gemüter erhitzt. Seit Ende vergangenen Jahres ist die Staatsstraße auch für Fußgänger wegen des einsturzgefährdeten Bauwerks gesperrt. Der neue Besitzer, Ewald Kaiser, möchte das denkmalgeschützte Gebäude abtragen und auf seinem Grundstück in Niederambach wieder aufbauen. Bürgermeister Anton Geier hält das für eine gute Idee und möchte dort, wo die Kapelle steht, eine sichere Bushaltestelle, die in Inkofen fehlt, errichten.

Die Inkofener selbst wollen die Kapelle erhalten, weil die Autofahrer an dieser Engstelle abbremsen und dies ein Grund sei, dass endlich auf der Staatsstraße durch die Ortschaft Tempo 30 eingeführt wird, was Gemeinde und Bürger seit langem fordern. Fest steht inzwischen, dass die Kapelle aufwendig abgesichert wird, da die Versicherung der Autofahrerin die Kosten übernimmt. Dann könne der Verkehr wieder fließen, sagte der Bürgermeister. Allerdings wisse niemand, wie lange die Bauarbeiten dauern würden.

Etwa 50 Zuhörer waren zur Bürgerversammlung gekommen, deutlich mehr als in den Vorjahren, einige auch aus Haag und den umliegenden Ortschaften. Denn die Vollsperrung der Staatsstraße durch Inkofen beschäftigt die Menschen seit Monaten, alle wollen wissen, wann die Straße wieder passierbar wird. Vor allem sei es "ein Quatsch", dass man nicht einmal zu Fuß vorbeigehen könne, ärgerte sich Gemeinderätin Elisabeth Maier. Sie, wie auch Wolfgang Berger, plädierten für den Erhalt der Kapelle nicht nur als Tempobremse für Lastwagen auf der Straße, sondern auch, weil das Denkmal zum Ort gehört.

Ewald Kaiser, der neue Besitzer, argumentierte, dass die Kapelle "verhunzt" sei, da sie als Garage genutzt wurde. Er wolle sie in ihrem ursprünglichen Zustand, als in der Garage noch ein Backraum für die Bevölkerung war, wieder auferstehen lassen. Am derzeitigen Standort würde sich niemand das Denkmal anschauen. Aus Kaisers Sicht werden jetzt "irrsinnig viele Mittel verschwendet", nur damit es abgesichert, aber nicht saniert sei. Bürgermeister Geier meinte, dass nach dem Abbau der Kapelle an der Stelle kein "Loch" entstehen solle, sondern der zentrale Platz in der Ortschaft böte sich als Standort für eine Bushaltestelle an. Die steht derzeit an einer unübersichtlichen Stelle, die Gemeinde sucht schon seit Längerem einen anderen Standort. "Wir brauchen in Inkofen Lösungen für einen sicheren Platz für die Bushaltestelle und zur Verkehrsberuhigung", betonte der Rathauschef.

Wenn die Kapelle den Inkofenern wichtig sei, werde sie nicht abgebaut. Aber er wolle keine Option ausschließen und bei der Bürgerversammlung die Stimmen der Betroffenen hören, erklärte er. Die Gemeinde könne nicht über das Schicksal der gesicherten Kapelle an der Straße entscheiden, sondern sich nur für Lösungen einsetzen. Dass sich etwas ändern muss, darüber waren sich alle einig, denn inzwischen brettern täglich 4000 Fahrzeuge, darunter viele große Lastwagen, durch den Ort - Tendenz steigend. Was in Zukunft passiert, liegt jetzt in der Hand von Straßenbauamt und Denkmalschutzbehörde. Letztere lehnt einen Abbau des Bauwerks kategorisch ab.

© SZ vom 25.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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