Infrastrukturprojekt :Nordumfahrung kommt nicht voran

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Die Unterlagen für die Genehmigung der Erdinger Umgehungsstraße fehlen weiterhin. Landrat Martin Bayerstorfer ist verärgert über Verzögerungen beim Straßenbauamt

Von Thomas Daller, Erding

Das Landratsamt steht in den Startlöchern, um bei der Regierung von Oberbayern die Unterlagen für die Nordumfahrung Erding einzureichen - kann das aber nicht. Die Tekturplanung liegt immer noch beim Straßenbauamt. Zuletzt habe das Straßenbauamt die Zusage widerrufen, die Unterlagen vor Weihnachten fertigzustellen, sagte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) in seiner Jahrespressekonferenz. Da das Planfeststellungsverfahren bereits seit 2014 laufe, laufe bei ihm nun "das Fassl über" - auch wenn er grundsätzlich dafür Verständnis habe, dass das Straßenbauamt über zu wenig Personal verfüge.

Trotz Corona sei das Landratsamt weiter aktiv dabei, das wichtigste Infrastrukturprojekt in der Zuständigkeit des Landkreises weiter voranzubringen. Beim Grunderwerb sei man schon auf einem sehr guten Stand: Für die Nordumfahrung werden 35 Hektar für den Straßenbau und 33,5 Hektar für Ausgleichsflächen benötigt. Im geplanten Trassenkorridor, der die Trassenfläche und einen 500 Meter-Sektor neben der Straße umfasse, habe der Landkreis bislang insgesamt 31,3 Hektar erworben, sagte Bayerstorfer. Für die vorgesehenen Ausgleichsflächen seien schon knapp 30 Hektar vorrätig.

Idealerweise konnten die benötigten Trassen- und Ausgleichsflächen direkt erworben werden, sagte der Landrat. Teilweise sei es aber nur mit aufwendigen Tauschgeschäften gegangen, bei denen 44 Hektar die Eigentümer wechselten. Über die Flächen für die Nordumfahrung hinaus verfüge der Landkreis über weitere 68,6 Hektar landwirtschaftlich genutzten Grund, der für die allgemeine Grundstücksbevorratung angeschafft wurde. Dem Landkreis gehörende Grundstücke würden umgehend an Landwirte verpachtet.

Bayerstorfer erinnerte an die bisherige Chronologie des Projekts Nordumfahrung: Der Strukturausschuss des Kreistags hatte im Juni 2007 beschlossen, dass der Landkreis die Trägerschaft der Planung der Kreisstraße ED 99 genannten Nordumfahrung übernehme - vorbehaltlich einer vollständigen Förderung durch den Staat oder anderer Finanzierungsquellen. Die Stadt Erding habe mehrmals die grundsätzliche Bereitschaft für eine Kostenbeteiligung zugesagt. Der Antrag für das Planfeststellungsverfahren wurde dann im August 2014 bei der Regierung von Oberbayern gestellt. Im Anschluss folgte die öffentliche Auslegung sowie diverse Bürger- und Anliegerversammlungen, in denen Anregungen und Verbesserungen durch den Landkreis und das Straßenbauamt gesammelt wurden. Die Veranstaltungen führten zu einer Umplanung, die im Juli 2019 im Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt des Kreistags vorgestellt wurde. Dabei wurde beschlossen, das staatliche Bauamt Freising zu beauftragen, die Planfeststellungsunterlagen für die Vorzugsvariante zu ändern und die geänderten Planungsunterlagen anschließend bei der Bezirksregierung einzureichen.

Bedauerlicherweise, so Bayerstorfer, habe es das Straßenbauamt seit Juli 2019 jedoch nicht geschafft, die Unterlagen so vorzubereiten, dass diese offiziell als Tektur bei der Raumordnungsbehörde eingereicht werden könnten. Das Straßenbauamt sei ursprünglich davon ausgegangen, dass das Landratsamt noch vor Weihnachten 2020 die Tekturunterlagen zur finalen Sichtung erhalten werde. "Nun hieß es, sie werden es doch nicht schaffen", sagte Bayerstorfer.

Der Landrat zeigte sich zwar über die erneute Verzögerung verärgert, aber gleichwohl auch zuversichtlich, dass der Freistaat die vor Jahren versprochene Förderung einhalten und die Nordumfahrung nach der Fertigstellung als Staatsstraße übernehmen werden.

© SZ vom 02.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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