In Erding und Dorfen:Frühlingshafte Vollbeschäftigung

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Bauhofmitarbeiter und Stadtgärtner haben alle Hände voll zu tun, um den Winter endgültig abzuschütteln. Die einen bauen die Schneefangzäune ab, die anderen pflanzen Bäume, verbessern den Boden und säen Wildblumen

Von Simon Groß, Erding/Dorfen

Meteorologisch hat der Frühling am ersten März begonnen. Kalendarisch zog er am 20. März nach. In den kommunalen Bauhöfen hält sich der Winter dagegen immer ein bisschen länger. Dort werden die letzten Splittkästen gegen Ende März eingeholt, je nachdem, wie frühlingshaft das Wetter tatsächlich ist.

Offiziell sei sogar erst Ende April die Wintersaison für die Gemeindearbeiter vorbei, heißt es aus dem Bauhof in Erding. Bis auf ein paar Nuancen sei die kalte Jahreszeit jedoch schon abgehakt. Das bedeutet: dass die rund 60 Außendienstler bereits die grünen Schneefangzäune abgebaut haben, die an "neuralgischen Stellen" vor Schneeverwehungen schützen sollten; dass sie die schwarz-roten Markierungspfosten eingeholt haben, die im Winter die kleinen Nebenstraßen markieren, im Sommer aber Traktoren und größerem Gerät im Weg stehen; dass die 52 Tieflader, Sprinter, Unimogs, Traktoren, Lkw und Pkw für ihren Sommerdienst gerüstet sind; und dass die Splittkästen im Trockenen stehen. Statt streuen und räumen heißt es bald gießen und mähen.

Doch ganz so leicht lässt sich der Winter nicht abschütteln. Der lang anhaltende Frost hat dem Straßenbelag zugesetzt und dieses Jahr besonders viele Frostschäden verursacht. Die müssen im Sommer behoben werden, da sich die Unebenheiten im Winter, wenn überhaupt, nur notdürftig flicken lassen. Insgesamt hätte der Winterdienst zwei- bis dreimal so viele Einsatz-Stunden absolviert wie in der vorherigen Saison 2015/16, in der rund 800 Einsatzstunden anfielen, heißt es aus dem Erdinger Bauhof.

Für die Stadtgärtnerei ist der Frühling schon im vollen Gange, im März und April ist die erste Pflanzzeit des Jahres. Der Stadtpark wird mit sechs neuen Bäumen aufgeforstet: Sommerlinde, Trauerweide, Ulme, Wildapfel, Robinie und Wildbirne heißen die Exemplare. Dazu gesellen sich einige Stauden, Bodendecker, Schlehen, Wildflieder, Weißdorne und Heckenkirschen. Außerdem sind jeweils vier weitere Linden und Hainbuchen im gesamten Stadtgebiet vorgesehen. Viel ist das alles nicht. Aber die eigentliche Einpflanzzeit für Bäumen ist im Oktober und November. Kleine Bäume bräuchten im Herbst weniger Wasser und das Risiko sei deshalb geringer, dass sie eingingen, so die Erdinger Stadtgärtner.

Damit auch die Kräuter auf den Blumenwiesen nicht eingehen, bedürfe es einer speziellen Bodenmischung, die einen geringeren Humusanteil enthalte und nährstoffarmer sei als herkömmlicher Boden. Wenn die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei die Wiesen im Juli und September mähen, müssten sie auch das Mähgut zusammenrechen, da die Zersetzung der Pflanzenteile ansonsten zu viele Nährstoffe freisetzen würde. Trotzdem seien die Blumenwiesen leichter zu pflegen als akkurat angelegte Staudenbeete, auf denen regelmäßig Unkraut zu jäten sei. Und schöner blühen würde die Mischung aus frei wachsenden Kräutern, Gräsern und Stauden auch, findet man in der Stadtgärtnerei.

In Dorfen setzt man ebenfalls auf die natürlichere Variante: Auf einer Verkehrsinsel in der Nähe der Grundschule sowie auf einem Grünstreifen an der Jahnstraße wird in den kommenden Wochen der Boden ausgemagert und durch eine nährstoffarme Schottermischung ersetzt. Die Artenvielfalt einer Blumenwiese ist nicht nur schön anzuschauen, sondern erfüllt auch einen ökologischen Zweck. Sie dient als wichtige Anlaufstelle für Bienen, die es in der Vergangenheit nicht immer leicht gehabt hätten, genug Blumen zu finden, sagt Bauhofleiter Albert Stiller.

Und so hat die Stadt Dorfen auch bei der Renaturierung eines Abschnitts des Tiefenbachs zwischen Esterndorf und Anning in diesem Winter die Erde blumenfreundlich umgegraben. Zudem wurde der alte Mäander des Tiefenbachs an dieser Stelle wieder hergestellt und Weiden, Eichen, Kirschen und Schneebälle eingepflanzt. Sogar die dortige Brücke haben die Gemeindearbeiter abgebaut. Der ansässige Landwirt hat eingewilligt, den Tiefenbach künftig über eine Furt zu überqueren, an der das Wasser nur weniger Zentimeter hoch ist. Einzig der Biber, der die Brücke nicht zum Überqueren, sondern zum Überschwemmen des Bachs nutzte, dürfte über die Maßnahmen der Stadt nicht erfreut sein.

© SZ vom 22.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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