Im Zeichen der Energiewende:Aufschwung für E-Mobilität im Landkreis

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E-Mobilität ist im Kommen. Ab Herbst sollen an allen Schulen in der Trägerschaft des Landkreises E-Ladesäulen für je zwei Autos errichtet werden. (Foto: Stefan Simon)

Auf Erdinger Straßen fahren immer mehr Elektrofahrzeuge, das Landratsamt baut das Ladenetz aus, und die Stadtwerke Erding haben ein verbessertes Bezahlmodell an Ladesäulen. Probleme bleiben trotzdem

Von Thomas Jordan, Erding

Das Thema E-Mobilität im Landkreis Erding nimmt allmählich Fahrt auf. Im Jahr 2018 sind mehr als doppelt so viele Fahrzeuge mit Elektroantrieb zugelassen als noch zwei Jahre zuvor. Autohändler aus der Region berichten von einer stetig wachsenden Nachfrage nach E-Autos. Auch die öffentliche Ladeinfrastruktur im Landkreis wird ausgebaut. Das Landratsamt kündigt an, ab Herbst an weiterführenden Schulen Ladesäulen für E-Fahrzeuge einzurichten. Das Problem zugeparkter Ladestationen bleibt allerdings bestehen.

Waren es 2016 noch 52 Autos und 34 LKW, Motorräder oder Zugmaschinen im Landkreis, die rein mit aufladbaren Akkus fuhren, sind zum Stichtag 1. Juli 2018 bereits 203 E-Fahrzeuge im Landkreis unterwegs. Die mit Abstand größte und am schnellsten wachsende Gruppe davon sind die 158 Elektroautos. Bei einer Anzahl von knapp 1 30 000 zugelassenen Fahrzeugen im Landkreis Erding ist das allerdings immer noch eine sehr geringe Zahl. Die Tendenz ist jedoch stark steigend. Während er in den Jahren bis 2014 gerade mal ein Elektroauto pro Jahr verkauft habe, sei es ab 2015 mit dem Absatz "losgegangen", sagt Manfred Gramsamer vom gleichnamigen Renault-Autohaus in Finsing. Inzwischen liege er mit dem Renault-Zoe, dem in Europa meistverkauften Elektroauto, bei einem jährlichen Absatz im zweistelligen Bereich. Auch öffentliche Verwaltungen wollten ihre Fahrzeugflotten auf Elektromobilität umstellen. So seien etwa die Gemeinden Neuching, Kirchheim (Landkreis München) und Vaterstetten (Landkreis Ebersberg) in letzter Zeit auf Gramsamer zugekommen, um E-Transporter zu kaufen.

"Kontinuierlich steigend" stuft auch Dirk Bredtmann, Teamleiter Verkauf bei den BMW-Autohäusern Spaett, die Nachfrage nach dem BMW i3 oder dem i8-Hybrid ein. Aktuell seien die Verkäufe im zweistelligen Bereich. Bald könnten es deutlich mehr werden. Denn ab Herbst gibt es die gesamte E-Autopalette von BMW auch in der Filiale in Erding zu kaufen.

Als entscheidendes Hemmnis für die schnellere Ausbreitung von E-Mobilität galt lange Zeit die unzureichende Versorgung mit Elektro-Ladeinfrastruktur. Das ändert sich im Landkreis Erding gerade. Seit April diesen Jahres bieten die Stadtwerke Erding nun eine neue Ladekarte für E-Auto-Besitzer an. Damit können alle Ladesäulen, die unter www.ladenetz.de europaweit gelistet sind, genutzt werden. Ladenetz, ein Zusammenschluss von mehr als 100 Stadtwerken und privaten Partnern, führt aktuell knapp 12 000 Elektrozapfsäulen auf. Im Landkreis Erding sind von Schwaig im Westen bis Dorfen im Osten 17 Ladestationen gelistet, 2016 waren es erst zehn Stationen.

E-Auto-Besitzer können überall dort nun mit der Überland-E-Mobility-Karte für 30 Cent pro Kilowattstunde oder einem Euro pro Ladestunde tanken. Die Grundgebühr von 4,99 Euro pro Stunde für die ÜE-Karte wird erst ab dem Jahr 2019 erhoben. Die Stadtwerke selbst haben an der Therme Erding eine Ladestation mit sechs Ladepunkten errichtet. Außerdem können E-Bikes am Hallen- und Freibad Erding an drei Schuko-Steckdosen kostenlos geladen werden. "Die Infrastruktur entwickelt sich jetzt so, dass man tatsächlich etwas davon hat", sagt Christopher Ruthner, Geschäftsführer der Stadtwerke.

Auch das Landratsamt Erding will die Ladeinfrastruktur im Landkreis verbessern. Wie Sprecherin Claudia Fiebrandt-Kirmeyer mitteilt, sollen ab Herbst diesen Jahres an allen Schulen in der Trägerschaft des Landkreises E-Ladesäulen für je zwei Autos errichtet werden. Profitieren werden davon etwa die Herzog-Tassilo-Realschule Erding, das Förderzentrum Dorfen und die Realschule Taufkirchen.

Mehr Ladesäulen bedeuten allerdings nicht automatisch, dass E-Auto-Fahrer ihre Akkus auch wirklich zügig aufladen können. Besonders ärgerlich ist es, wenn öffentliche Ladepunkte von Autos mit herkömmlichem Antrieb zugeparkt sind oder der Ladepunkt als Auto-Abstellplatz zweckentfremdet wird. Laut Christopher Ruthner komme das oft an der Ladestation an der Therme Erding vor. "Schwer zu lösen" sei diese Problematik, sagt Ruthner, denn ein Ladepunkt könne erst dann geräumt werden, wenn eine Anzeige vorliege. Das dauert. Zuständig für das Abschleppen sei zudem nicht der Betreiber der Ladesäule, also die Stadtwerke Erding, sondern die Therme Erding.

Informationen zu E-Mobilität gibt es auch bei der Bayerischen Klimawoche in Erding, die heute, Montag, beginnt. Siehe Kasten

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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