Im sanierten Stadtpark:Reminiszenz an Max

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"Der Esel und die Saatkrähen" heißt die Skulptur des Münchner Künstlers Thorsten Mühlbach. Sie wird "bekletterbar" im Park aufgestellt. (Foto: Stadt Erding/oh)

Der Esel aus dem Tiergehege kehrt zurück. Allerdings mit drei Krähen und in Bronze. Dafür können Kinder auf der Skulptur herumspielen und klettern

Von Regina Bluhme, Erding

Mit der Sanierung des Erdinger Stadtparks ist auch der Esel aus dem Tiergehege ausgezogen. Doch pünktlich zur Eröffnung der umgestalten Grünanlage im kommenden Jahr soll das Grautier zurückkehren, diesmal in Bronze und mit drei Vögeln im Gepäck. Die Skulptur "Der Esel und die Saatkrähen" von Thorsten Mühlbach gehörte beim Wettbewerb für "Kunst im Stadtpark" nicht zu den Siegern. Doch weil der Jury das niedliche Grautier so gut gefallen hat, wurde die Plastik am Dienstagabend dem Stadtrat vorgestellt. Noch in der selben Sitzung beschloss das Gremium, dem Esel samt Krähen einen Platz in Erdings Grüner Lunge, ganz in der Nähe des ehemaligen Geheges, einzuräumen.

Die Skulptur sei viel zu schade, um sie im Museum verschwinden zu lassen, sagte Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) in der Sitzung. Noch dazu, wo doch lange ein Esel aus Fleisch und Blut mit dem schönen Namen Max im Tiergehege des Stadtparks gelebt habe. "Ein bisschen ironisch aufheitern" solle die Skulptur also die Besucher, wenn sie künftig durch die komplett sanierte Grünanlage spazierten. Der Erdinger Stadtbaumeister Sebastian Henrich persönlich erklärte im Stadtrat den idealen Standort für die Skulptur: Ganz klar im Bereich des ehemaligen Tiergeheges.

Dem Esel werde heutzutage fälschlicherweise Dummheit und Sturheit nachgesagt, schreibt der 1974 geborene Künstler Thorsten Mühlbach zu seinem Entwurf. Eine völlig irrtümliche Auffassung, wie auch Rainer Mehringer, Stadtrat der Freien Wähler und Eselbesitzer, betonte: "Esel sind hochintelligente Tiere" und das sollte in der Skulptur zum Ausdruck kommen.

Die Oberfläche des Esels soll laut Künstler an "zusammengenähten Rupfensack" erinnern. Max Gotz fühlte sich sogar "ein bisschen an ein Plüschtier" erinnert. "Die Assoziation des Selbstgemachten", so Thomas Mühlbach, werde "zum Begegnungsort verschiedene Generationen durch die umliegenden Gebäude in Form der Seniorenheime, der Mädchenrealschule und des Anne-Frank-Gymnasiums".

"Der Esel und die Saatkrähen" werden in Bronze gegossen. "Die Skulptur ist bespielbar und bekletterbar", verriet OB Gotz. Damit sich auch niemand verletzt, würden die Oberflächen bearbeitet. Das Ganze hat seinen Preis: 65 000 Euro kostet die Skulptur unter anderem inklusive Anfertigung, Transport, Montage und Künstlerhonorar. Johanna Heindl von den Freien Wählern hätte lieber erst entschieden, wenn die Siegerskulptur "Leuchtturm" im Stadtpark aufgestellt worden ist. Bei einer Gegenstimme aber votierten die Räte dann gleich für "Esel und Saatkrähen".

Das weitere Schicksal von Esel Max war indes in der Sitzung kein Thema, gleichwohl er manchen doch ein wenig zu fehlen scheint: "Der Esel musste umziehen, die anderen denken gar nicht dran", lautete ein Kommentar aus dem Gremium. "Die anderen", damit sind die Saatkrähen gemeint, die in Erding mittlerweile eine Plage darstellen. Besonders die Anwohner des Stadtparks leiden unter dem Dreck und dem Lärm. Eins ist sicher: Max wird nicht mehr in den Stadtpark zurückkehren. Bei der Stadt ist aber zu erfahren, dass es ihm gut geht.

© SZ vom 20.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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