Im Klassenzimmer:Neustart in den Abschlussklassen

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An den weiterführenden Schulen steht in den Absolventenjahrgängen wieder richtiger Unterricht auf dem Stundenplan. Während in den Gymnasien und Mittelschulen nur die Prüfungsfächer dran sind, findet in der Realschule bis auf Sport alles statt

Von Florian Tempel, Erding

Die ersten Schüler sind zurück. Am Montag hat der Unterricht in den Abschlussklassen der weiterführenden Schulen wieder begonnen. Die Situation an den verschiedenen Schultypen ist ganz unterschiedlich. Das macht bereits eine kleine und nicht repräsentative Umfrage an der Mittelschule Isen, der katholischen Mädchenrealschule Heilig Blut in Erding und dem Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) in Erding deutlich.

Das Tragen von Masken wird völlig unterschiedlich gehandhabt. Eine offizielle, staatlich angeordnete Maskenpflicht in der Schule gibt es nicht. Verpflichtend ist, wie Michael Oberhofer, Rektor der Grund- und Mittelschule in Isen betont, lediglich das Tragen einer Mund- und Nasenmaske in den Schulbussen. Sobald die Schüler den Bus verlassen, dürfen sie die Masken abnehmen. Im Schulgebäude, im Pausenhof und in den Klassenzimmern habe in Isen keiner eine Maske auf, außer einer wolle das unbedingt selbst, sagt Oberhofer. Im KAG ist das anders. Hier gibt es ein Masken-Gebot, solange man sich im Gebäude oder auf dem Pausenhof bewegt, sagt Oberstudiendirektorin Andrea Hafner. In den Unterrichtsräumen darf man die Masken ablegen. In der Mädchenrealschule Heilig Blut hat man sich hingegen auf verbindlichere Regeln geeinigt, sagt Konrektorin Christiane Scharfe. Hier gilt Maskenpflicht, bis man an seinem Platz im Klassenzimmer sitzt und wenn man diesen wieder verlässt.

In den Unterrichtsräumen wird überall auf großen Abstand zwischen den einzelnen Schüler geachtet. In den allermeisten Fällen werden deshalb die Klassen und Kurse einfach in zwei Gruppen geteilt. Im KAG werden allerdings auch fünf besonders große Räume genutzt - zwei Musiksäle, ein Mehrzweckraum und zweimal zwei Klassenzimmer, bei denen sich eine Trennwand entfernen lässt -, sodass die Schüler nicht aufgeteilt werden müssen. Ansonsten unterrichtet eine Lehrkraft simultan in zwei Räumen, in dem sie zwischen zwei Räumen hin und her geht. Oder indem der Unterricht per Videosendung aus dem einen Klassenzimmer in ein anderes übertragen wird. In der Mädchenrealschule sind die sieben Klassen in 14 Gruppe aufgeteilt worden. Die Lehrerinnen und Lehrer der 10. Jahrgangsstufe haben hier nun doppelt so viel zu tun, erklärt Konrektorin Scharfe. Ein Lehrer muss zum Beispiel 14 Mal Chemie und Biologie unterrichten. In der Isener Mittelschule werden die 36 Schüler der zwei 9. Klassen je nach Fach in vier oder fünf Gruppen unterrichtet.

Der Unterrichtsumfang ist ebenfalls von Schultyp zu Schultyp unterschiedlich. Im Gymnasium besuchen die Abiturienten nur noch die Kurse, in denen sie eine Abiturprüfung ablegen. Damit reduziert sich für die Schüler der Liveunterricht erheblich. Schulleiterin Hafner hat einen Stundenplan ausgearbeitet, der es möglich macht, dass jeder Abiturient nur noch an vier Tagen von 8 bis 13 Uhr ins KAG kommen muss, Freitag ist vollständig frei.

In Heilig Blut haben die Mädchen der 10. Klassen hingegen fast so viel Unterricht wie vor Beginn der Coronakrise. Jedes Fach außer Sport muss laut einer Weisung aus dem Kultusministerium unterrichtet werden, sagt Konrektorin Scharfe. Alles in allem heißt das wie gehabt, täglich von 8 bis 13 Uhr in der Schule zu verbringen. In den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik werden sogar noch Schulaufgaben geschrieben.

An der Mittelschule in Isen sieht der aktuelle Stundenplan je vier Unterrichtsstunden an vier Vormittagen vor. Das heißt, um 11.20 Uhr ist schon wieder Schluss. Am Mittwoch ist Praxistag. Da es hier im Werkraum, in der Schulküche oder im Computerraum sonst zu eng werden würde, kommt die eine Hälfte der Schülerinnen und Schüler am Vormittag, die anderen erst am Nachmittag. Alles zusammen sind es für die Isener Mittelschüler somit 20 Unterrichtsstunden pro Woche, denn auch sie müssen nur in Prüfungsfächern in den Unterricht.

© SZ vom 28.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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