Im Alter von 77 Jahren ist Sieglinde Quast gestorben, eine der allerersten Mitarbeiterinnen der Erdinger Lokalausgabe der Süddeutschen Zeitung. Genau, pflichtbewusst und selbstlos: Diese Eigenschaften zeichneten sie als Menschen, aber auch als Journalistin aus. Schreiben war für sie weit mehr als ein Hobby. "Sie war eine Autorin", sagt Helmut Zeller, früherer Chef der SZ in Erding. Sie habe sich einen festen Leserkreis erarbeitet und hohes Ansehen in der Kommunalpolitik genossen.
Über Jahrzehnte hinweg begleitete Sieglinde Quast die politische Arbeit in Gemeinden wie Wörth, Pastetten und Forstern. "Sie war aber auch eine Netzwerkerin und Moderatorin", sagt einer ihrer drei Söhne, der sich daran erinnert, dass man in diesen Gemeinden auch gerne ihren Rat eingeholt hat. Darüber hinaus galt ihr Interesse sozialen Themen. Von nichts ließ sich Sieglinde Quast von ihrer Arbeit abhalten. Als sie von jahrzehntelang erduldeten rheumatischen Schmerzen an den Rollstuhl gefesselt war, ließ sie sich zu den Gemeinderatssitzungen fahren, erinnert sich ihr Sohn. Sie habe viel zu wenig auf sich selbst geschaut.
Für Freizeit war nicht viel Platz in diesem Leben. Das lag auch daran, dass das Ehepaar Quast ein Leben in Autonomie führte. Als die Familie 1982 ihr Haus unter baubiologischen Gesichtspunkten errichtete, verzichtete das Ehepaar auf einen Stromanschluss. "Ökologisch waren sie ihrer Zeit weit voraus", sagt Zeller. Zuletzt litt Sieglinde Quast stark unter ihrer Immobilität und ihren starken Schmerzen. Eine Hüftoperation schränkte ihren Bewegungsspielraum weiter ein. Am Mittwoch, 8. August, ist Sieglinde Quast gestorben.