Museum Franz Xaver Stahl:Die Fantasie beflügelt

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So könnte die Eingangssituation des Stahl-Museums einmal aussehen, ein kleiner Museumsplatz soll entstehen. Simulation: Stadt Erding (Foto: N/A)

Überraschend präsentiert die Erdinger Verwaltung dem Stadtentwicklungsausschuss erste Vorschläge, wie das Umfeld des Hauses in Zukunft aussehen könnte

Von Mathias Weber, Erding

Dass sich das Gebiet zwischen Mühlgraben und Landshuter Straße in Erding, das heute noch von dem großen zentrumsnahen Parkplatz dominiert wird, in den kommenden Jahren und Jahrzehnten massiv verändern wird, ist seit dem Sommer klar. Ende Juli präsentierte die Stadtverwaltung den Sieger eines städtebaulichen Wettbewerbes, der Ideen liefern sollte für die zukünftige Gestaltung des so wichtigen Areals; denn die Achse wird einmal die Altstadt mit dem zukünftigen Bahnhof am Fliegerhorst verbinden, viele Fußgänger werden dort unterwegs sein. Und eine wichtige kulturelle Einrichtung der Stadt befindet sich dort auch: das Museum Franz Xaver Stahl und der dazugehörige Garten. Der Ideenwettbewerb hat auch zu einer überzeugenden Lösung geführt, wie das Museum in Zukunft erschlossen werden soll; nämlich durch einen neuen Vorplatz, der von dem jetzt schon existierenden Baum dominiert wird. Die im Norden anschließende Bebauung, so sieht es der Plan vor, sollte verschwinden. Der Zugang zum Museum soll zudem in Zukunft in einem neuen flachen und multifunktionalen Anbau liegen, der hinter dem Wohnhaus des Künstlers entstehen soll.

Der Bebauungsplan wird aufgeteilt

Vergangenen Mittwoch hat sich der Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss wieder mit dem Mühlgraben-Areal beschäftigt. Einstimmig hat der Ausschuss beschlossen, den Bebauungsplan für dieses Gebiet, der erst im Januar diesen Jahres aufgestellt wurde, aufzuteilen. Dieser Bebauungsplan Nr. 224 I umfasst nun nur noch ein kleines Gebiet, nämlich das Stahl-Haus und das Haus links davon sowie das Haus rechts neben dem Stahl-Haus und dessen kleine Hinterhäuser. Darin befinden sich die Zentrale der Caritas sowie ein Fahrradladen. Weil der Bebauungsplan nun sehr klein ist und nun für Rechtssicherheit sorgt, könnte es jetzt sehr schnell gehen mit der Neugestaltung des Stahl-Museums. Den staunenden Stadträten haben Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) und Stadtbaumeister Sebastian Henrich am Mittwoch schon einmal gezeigt, wie die Situation rund um das Museum in ein paar Jahren aussehen könnte - und zwar so detailliert, dass man meinen konnte, morgen wird mit dem Bau begonnen.

So könnte die Eingangssituation des Stahl-Museums einmal aussehen, ein kleiner Museumsplatz soll entstehen. Simulation: Stadt Erding (Foto: N/A)

Noch aber handelt es sich bei dem Bauwerk, das den Stadträten in Renderings und sogar einem animierten Videofilm gezeigt wurde und die auf dieser Seite zu sehen sind, um einen Vorschlag. Eifrigst betonte OB Gotz auch, dass in der Sitzung über die Teilung des Bebauungsplans gesprochen werden sollte und nicht über die gezeigten Visualisierungen; "Lassen Sie uns nicht über den Film reden, wir brauchen keine Diskussionen, die wir nicht wollen", sagte er. Warum er und Henrich dann trotzdem den Stadträten und der Öffentlichkeit den Vorschlag präsentierten (und zwar nur den einen, offenbar gibt es auch andere Versionen), bleibt ihr Geheimnis. Aber die Fantasie der Bürger ist angeregt, und die Stadtgesellschaft kann den Vorschlag, der jetzt eben in der Welt ist, diskutieren.

Ein großer Raum für Veranstaltungen

Abgegeben hat den der Bockhorner Architekt Karl-Heinz Walbrunn. Er hat bereits einige Gebäude in Erding gebaut, darunter das Museum Erding und den neuen Kindergarten in Langengeisling. Außerdem ist er es, der zusammen mit den Landschaftsarchitekten Rita Lex-Kerfers und Robert Kerfers den Masterplan-Wettbewerb für das Mühlgrabenareal gewonnen hat. Unabhängig davon hat ihm allerdings der Stadtrat schon im vergangenen Jahr den Auftrag erteilt, den Erweiterungsbau des Stahl-Museums zu planen.

Ein Weg rechts am Stahl-Haus vorbei führt zum neuen Anbau. Links unter dem Vordach wird es zur Rezeption gehen, rechts sieht man den schönen Garten. Simulation: Stadt Erding (Foto: N/A)

Wie auf den vorläufigen Plänen zu sehen war, schlägt Walbrunn vor, einen einstöckigen Anbau hinter das Museum anzufügen. Die alten Wirtschaftsgebäude, die dort heute stehen, müssten weichen. Den Museumseingang würde man rechts vom Haupthaus aus erreichen, durch den Anbau, wo sich eine Theke befinden würde. Der Anbau wäre im Prinzip ein großer Raum, der für Ausstellungen sowie - möbliert - für Veranstaltungen genutzt werden könnte. Das eigentliche Wohnhaus Stahls ist durch diesen Anbau zu erreichen. Er soll ein Untergeschoss bekommen, in dem das offenbar dringend benötigte Magazin des Museums unterkommen soll. Der Clou des Anbaus ist allerdings die Glasfront auf der einen Seite: Es würde sich ein schöner Ausblick auf den Garten des Hauses im Norden des Grundstücks bieten; Franz Xaver Stahl hat den Garten - unter dem sich übrigens ein Luftschutzkeller befindet - einst angelegt und in dessen Sinne soll er auch wieder gestaltet werden.

© SZ vom 20.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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