"Ich musste lernen, mir die Zeit einzuteilen":Voll im Plan

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Die Trainer sind zuversichtlich: "Wir werden Mona Mayer auch bei den Frauen bei Meisterschaften sehen. " (Foto: Peter Bauersachs)

Siebter Platz bei der U 18-Europameisterschaft: Die 16-jährige Mona Mayer blickt auf eine erfolgreiche Saison zurück. Jetzt macht sie erst mal Urlaub, doch sie hat sich schon neue Ziele gesetzt

Von Nadja Gabrych, Erding

Erst die Qualifikation für die U18 Europameisterschaften im ungarischen Györ, dann dort mit einer Zeit von 54,85 Sekunden Rang sieben und zum Abschluss zwei Vizemeister-Titel bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock über 400 und 200 Meter: Mit der Saison kann Mona Mayer wirklich zufrieden sein. Damit hat sich die 16-jährige Leichtathletin, die 2017 am Talentiade-Wettbewerb der Süddeutschen Zeitung teilgenommen hat, ihre Ferien verdient. Das finden auch ihre Trainer, Reinhard Köchl, Disziplintrainer des Bayerischen Leichtathletikverbandes für 400 Meter und 400 Meter Hürden, und Ruth Mayer, die Kadertrainerin des Bayerischen Leichtathletikverbandes, die außerdem auch noch die Mutter von Mona Mayer ist. Das Ausnahmetalent hat sich bereits mit den Zielen für die nächste Saison und langfristigen Plänen befasst - und sie betreffen die Spitze der Frauenklasse.

Viele neue Erfahrungen habe sie während der Saison gesammelt, sagt Mona Mayer. "Es hat unheimlich Spaß gemacht, gegen internationale Gegner anzutreten und Teil des deutschen Teams zu sein. Da merkt man, für was man trainiert." Die durchschnittlich fünf Trainingseinheiten pro Woche, die regelmäßigen Wettkämpfen am Wochenende und der Arbeitsaufwand für die Schule seien zwar schon stressig, die Freude am Laufen verliert Mona Mayer aber trotzdem nicht. "Ich habe eine Super-Trainingsgruppe, mit der man auch viel Schmarrn machen kann", sagt Mayer. Ihre Ziele behält die Schülerin aber immer im Auge. Deshalb war die U18 EM in Györ ein besonderes Highlight für sie. "Besonders das Halbfinale war super. Ich hatte einen sehr guten Lauf, obwohl ich die schlechteste Bahn hatte. Es hat in Strömen geregnet", erzählt Mayer. "Im Finale war ich dann ganz locker. Ich hatte nichts zu verlieren und konnte den Lauf so richtig genießen", ergänzt sie.

Das Ende der Hallensaison ohne die Teilnahme an den deutschen Meisterschaften sei das einzige gewesen, was die Saison getrübt habe. "Die Vorbereitungen liefen wirklich optimal. Es war sehr schade, dass sie krank wurde. Mona war sehr traurig", sagt ihre Mutter und Trainerin Ruth Mayer. Die restliche Saison lief dafür nach Plan. "Schweinfurt war für mich klar eines der Highlights", berichtet sie weiter. Die 400 Meter und 200 Meter seien für die Schülerin aus Wörth eine überragende Leistung gewesen. An diesen Erfolg reihten sich die deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock mit zwei Vizemeistertiteln an. Bei ihrem letzten Wettkampf am vergangenen Freitag im oberpfälzischen Neustadt lief Mona Mayer noch die 800 Meter. "Sie ist wirklich extrem breit aufgestellt und hat ein riesiges Potenzial", sagt Ruth Mayer. Auch Reinhard Köchl, der Mona Mayers Trainerteam vervollständigt, ist zufrieden mit der Saison. "Im letzten Wettkampf hat sich Mona noch mal in die deutsche Spitze der 800 Meter gelaufen." Dass die talentierte Läuferin heuer vier Laufarten probiert hat, zeigt, dass das Trainingskonzept nicht nur sprintorientiert aufgebaut ist, sondern auch Konditionstraining und Dauerläufe beinhaltet.

Darauf soll nach dem Urlaub mit mehr Trainingseinheiten aufgebaut werden. Ruth Mayer hofft auf ein Entgegenkommen der Schule, auch bezüglich Freistellungen vom Unterricht. Denn die Schülerin kommt nach den Ferien in die 11. Klasse. "G8 ist in Bayern sehr hart und wird vielleicht problematisch, wir müssen schauen wie wir das hinbekommen", so Ruth Mayer. Bisher klappe es allerdings sehr gut, die Schule und den Sport unter einen Hut zu bekommen. "Ich musste lernen, mir die Zeit einzuteilen zum Lesen, Hausaufgaben machen und Lernen", sagt Mona Mayer.

Das ist insbesondere für die Zukunft entscheidend, denn der logistische Aufwand wird weder für das Trainerteam noch für die Sportlerin weniger. Langfristig möchte Mona Mayer sich in der Spitze im Erwachsenenbereich etablieren. Reinhard Köchl sagt, er schätze die Aussichten gut ein, "dass wir sie eines Tage bei europäischen Meisterschaften, Weltmeisterschaften oder auch bei Olympia sehen". Bis dahin gönnt sich die 16-jährige Schülerin erst mal Urlaub mit ihrer besten Freundin. Denn auch das gehört zum Leistungssport: Erholung.

© SZ vom 10.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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