Hohenlinden/Forstern:Gemeinsame Tagespflege

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Älterwerden auf dem Land: Wie eine das gut gelingen kann - etwa mit zentralen Seniorentreffpunkten -, loten derzeit vier Gemeinden aus. (Foto: Günther Reger)

Die Modellstudie "Älter werden auf dem Land" für vier Gemeinden wird den Bürgern präsentiert. Es gibt bereits einige Ideen, wo und wie die Kommunen zusammenarbeiten können.

Von Philipp Schmitt und Antonia Steiger, Hohenlinden/Forstern

Nicht jede Gemeinde kann sich ein eigenes Seniorenzentrum leisten. Nicht in jeder Gemeinde wird auf Dauer ein Allgemeinarzt eine Praxis betreiben. Wie "Älterwerden auf dem Land" gut gelingen kann, das loten derzeit die Gemeinden Forstern, Buch am Buchrain und Pastetten aus dem Landkreis Erding und die Gemeinde Hohenlinden im Landkreis Ebersberg aus. Ergebnisse der vorbereitenden Arbeiten liegen am Donnerstag, 12. März, 19 Uhr, im Wendlandhaus in Hohenlinden auf dem Tisch. Die Bürger sind zu der Präsentation eingeladen. Wer allerdings jetzt schon "fünf Superlösungen" für jede Gemeinde erwarte, der werde enttäuscht sein, sagt der Forsterner Bürgermeister Georg Els. Er sagt aber auch, dass dies ein unumkehrbarer Prozess sei, an dessen Ende er sich zum Beispiel eine interkommunale Zusammenarbeit bei der Kurzzeitpflege älterer und behinderter Bürger der vier Gemeinden vorstellen könne.

Bereits in einer Klausursitzung aller Gemeinderäte der vier Gemeinden vor zwei Wochen war das Projekt verabschiedet worden. Els sagte, er habe schon damals darauf hingewiesen, dass dieses Konzept auf keinen Fall in der Schublade verschwinden dürfe. Ein erster Schritt könnte ihm zufolge die Gründung von Seniorenbeiräten in den vier Gemeinden sein. Ebenso zügig könnten ihm zufolge die Nachbarschaftshilfen vernetzt werden. Zum Teil gebe es eine solche Vernetzung auch schon. "Wir haben in Forstern vor Jahren ein Essen auf Rädern gegründet. Das versorgt auch Bürger über die Gemeindegrenzen hinaus in Buch und Pastetten", sagt Els.

So etwas müsse nicht jede Gemeinde für sich gründen. Schon ein bisschen komplizierter, aber Els zufolge ebenfalls eines der schnell umzusetzenden Projekte könnte eine gemeinsame Tagespflege sein. "Der Bedarf ist da. Es hat sich gezeigt, dass die Bürger die Bereitschaft haben, ihre Verwandten zu pflegen, sie brauchen aber Entlastung. Zum Beispiel, um in Ruhe einkaufen zu können." In Zusammenarbeit mit ambulanten Pflegediensten könnte eine Tagespflege gemeindeübergreifend organisiert und in einer der vier Gemeinden angesiedelt werden.

Auch für eine Örtlichkeit hat Els schon eine Idee: "Ein Schulhaus könnte zum Teil umgebaut werden." Ganz mühelos umsetzen lassen sich die Ideen nicht, davon ist Els überzeugt. Schon am Anfang des Prozesses habe zunächst einmal Misstrauen unter Gemeinderäten aus Forstern, Buch, Pastetten und Hohenlinden überwunden werden müssen. Ähnliche Probleme müssen gelöst werden, wenn entschieden wird. in welcher Gemeinde die Tagespflege angesiedelt wird.

Die Modellstudie wird durch staatliche Zuschüssen gefördert und zusammen mit der Regierung von Oberbayern erstellt. Um sich auch künftig keine Zuschüsse entgehen zu lassen, werden die vier Bürgermeister am Donnerstag noch vor der öffentlichen Präsentation mit Vertretern der Regierung von Oberbayern darüber reden, welche der möglichen Projekte überhaupt förderfähig wären. Bei der Informationsveranstaltung werden den Bürgern dann die Leitlinien und mögliche Projekte aufgezeigt. Der Schwerpunkt liegt dabei beim seniorengerechten Wohnen zu Hause und bei der Mobilität. "Das Thema Mobilität hat sich quer durch alle bisherigen Workshops gezogen", sagt Els.

Es sei von zentraler Bedeutung, um der Gefahr der Vereinsamung vorzubeugen. Die Modellstudie befasst sich daher unter anderem mit Fahrdiensten. Außerdem wird es um zentral gelegene Senioren-Treffpunkte in den vier Gemeinden gehen. Die Veranstaltung am Donnerstag soll den Auftakt bilden, dann soll das Konzept mit Hilfe bürgerschaftlichen Engagements umgesetzt werden. "Und damit das Konzept nicht in der Schublade verschwindet, müssen die Seniorenbeiräte Druck machen", findet Els.

© SZ vom 11.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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