Hohe Neuverschuldung:Einsparungen beim Millionenprojekt

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Taufkirchener Gemeinderat macht Abstriche beim Neubau der Mittelschule mit Mehrzweckhalle. Durch Verzicht auf Lamellenfassade und bei Medienausstattung sollen 1,7 Millionen weniger ausgegeben werden

Von Thomas Daller

Mit dem Aufschnüren des Gesamtpakets brach erneut die Grundsatzdebatte los, ob sich Taufkirchen ein Projekt dieser Größenordnung überhaupt leisten könne. Die beiden Republikaner im Gemeinderat, Martin Huber und Peter Attenhauser, gehen bei dieser Thematik jedes Mal vom schlimmsten Szenario aus, dass die Konjunktur und die Steuereinnahmen einbrechen würden und die Gemeinde mit einer Haushaltssperre belegt werde. Taufkirchen werde durch dieses Projekt die am "schlimmsten verschuldete Gemeinde im ganzen Landkreis", prognostizierte Attenhauser. Huber sagte, man werde die Entscheidung nicht mittragen.

Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) bestritt keineswegs, dass es sich um eine enorme Summe handele, die für die Gemeinde eine finanzielle Herausforderung sei. "Ich habe eigentlich auch keine Lust, dass wir so viel Geld ausgeben", sagte er. Man könne das Projekt auch liegen lassen, aber dann stelle sich die Frage, wer die Verantwortung dafür übernehme. Denn der Brandschutz sei nur noch ein Provisorium. Und in die Turnhalle regne es an so vielen Stellen rein, dass die Handwerker bereits aufgegeben hätten, den Boden zu reparieren. Außerdem seien die Geburtenzahlen durch den Zuzug in Taufkirchen sprunghaft angestiegen. 2016 seien die Geburten um 20 Kinder mehr als im Vorjahr gewesen. "Das ist eine Schulkasse. Wo sollen wir sie hintun? Sollen sie zuhause bleiben?" Außerdem werde die neue Mehrzweckhalle dringend benötigt, nicht nur für den Schulsport, sondern auch für die Vereine. Wer sich dagegen stelle, stelle sich auch gegen die Interessen der Vereine.

Der stellvertretende Bürgermeister Christoph Puschmann (CSU) vertrat die Auffassung, das Projekt werde trotz der hohen Kosten von der Taufkirchener Bürgerschaft akzeptiert. Denn in keiner der fünf Bürgerversammlung habe es Kritik daran gegeben, obwohl die Zahlen über das Amtsblatt und die lokalen Zeitungen bekannt gewesen seien. Puschmann sagte, der Bau der nun alten Mittelschule sei damals sicher auch eine enorme finanzielle Belastung gewesen. Aber wenn die damaligen Gemeinderäte nicht so mutig gewesen wären, wäre Taufkirchen vielleicht gar kein Mittelschulstandort.

Huber verwahrte sich dagegen, dass ihm Hofstetter die Verantwortung für den Brandschutz zuschob und dass er gegen die Interessen der Vereine verstoße. Auch in einer Dreifachturnhalle, die günstiger als eine Mehrzweckhalle sei, könne man Sport treiben.

Bei der Abstimmung votierte der Gemeinderat geschlossen für die Einsparungen an der Fassade und für die Übernahme der alten Medienausstattung. Der Grundschulverbindungsbau soll nicht angetastet werden. Nur die Reps stimmten dafür, auch ihn zu streichen.

© SZ vom 07.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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