Hochwasserschutz:Gemeinsam stark

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SZ-Grafik/Quelle: Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (Foto: N/A)

Buch, Forstern, Ottenhofen, Pastetten und Hohenlinden wollen den Hochwasserschutz zusammen verbessern. Jetzt liegt ein erstes Konzept vor, bald sollen auch die Bürger über mögliche Maßnahmen informiert werden

Von Mathias Weber, Erding

Es wird ernst im südlichen Landkreis: Den Bürgermeistern der Gemeinden Buch, Forstern, Ottenhofen, Pastetten und Hohenlinden im Landkreis Ebersberg liegt mittlerweile ein Konzept für einen interkommunalen Hochwasserschutz vor. Dieses Konzept, das in den vergangenen Monaten vom Büro Selhoff aus Unterschleißheim erarbeitet wurde, gibt Handlungsempfehlungen für die Gemeinden, damit in Zukunft Hochwasser in diesem Gebiet vermieden werden können. Auch entlang der vielen kleinen Bäche im Süden des Landkreises leiden die Bewohner immer wieder unter den Fluten. Vor allem war dies beim Jahrhunderthochwasser im Juni 2013 der Fall. Doch auch im vergangenen Jahr stand zum Beispiel der Forsterner Gemeindeteil Reithofen, durch den der Hirschbach fließt, unter Wasser; Grund war Starkregen. Die Forsterner Geschäftsleiterin Christine Pettinger geht davon aus, dass solche sehr lokalen Hochwasser in Zukunft zumindest nicht weniger werden; zudem nimmt die Bebauung und dadurch die Versiegelung des Bodens im Zweifelsfall noch zu. Es muss also gehandelt werden.

Das Wasserwirtschaftsamt hatte den Gemeinden im Süden vor knapp zwei Jahren empfohlen, beim Hochwasserschutz zusammen zu arbeiten - auch weil dann bessere Fördermöglichkeiten entstehen. Und weil natürlich Hochwasserschutzmaßnahmen am Oberlauf von Bächen die unteren Anlieger schützen: Nutznießer der Maßnahmen dürften am Ende also nicht nur die teilnehmenden Gemeinden sein, sondern auch Anrainer wie Wörth und Erding. Bei einer Bürgerversammlung am Donnerstag, 12. November, werden die Bürgermeister der Gemeinden die Bevölkerung schließlich über den genauen Inhalt des Konzeptes informieren. Die Versammlung findet um 19.30 Uhr in der kleinen Turnhalle in Forstern statt.

Doch schon jetzt ist klar, dass die Ergebnisse der Untersuchung die betroffenen Gemeinden über Jahre hinweg beschäftigen werden. Die Ottenhofener Bürgermeisterin Nicole Schley (SPD) sagt: "Die Umsetzung wird immense Auswirkungen haben." Nicht nur organisatorisch und logistisch, sonder auch finanziell: In Ottenhofen wird es zum Beispiel darum gehen, in früheren Jahrzehnten verrohrte Bäche wieder freizulegen. Das Wasser in einigen dieser Bäche schießt im Hochwasserfall in die Schwillach, die durch den gleichnamigen Ortsteil führt und ihn so ständig bedroht. Die Bäche sollen ihr natürliches Bett wieder bekommen, damit sie sich im Hochwasserfall ausbreiten können. Renaturierung bedeutet aber für das gesamte Untersuchungsgebiet auch: Für Hochwasserschutzmaßnahmen muss Land gekauft oder getauscht werden. Bürgermeisterin Schley rechnet damit, dass hohe Kosten auf die Gemeinden zukommen; gerade auch auf Ottenhofen, das von vielen Bächen durchzogen ist. Im Haushalt für das kommende Jahr hat Schley schon Kosten für den Hochwasserschutz eingeplant.

Grundsätzlich müssen sich die Bewohner an den Bächen im Süden des Landkreises aber wohl nicht auf massiven technischen Hochwasserschutz einstellen. Dämme und Rückhaltewände, wie sie im dicht bebautem Erding einmal angedacht waren und zum Teil dort verwirklicht werden, wird es wohl eher nicht geben. Zu locker und ländlich ist die Bebauung zwischen Ottenhofen und Hohenlinden. Der Fokus wird in den kommenden Jahren wohl auf dem natürlichen Hochwasserschutz liegen, es wird offenbar auf viele kleine Hochwasserrückhaltebecken zwischen den Ortsteilen hinaus laufen.

Den Empfehlungen des Konzeptes können nun die Gemeinderäte folgen - oder auch nicht. Bezahlen wird die Maßnahmen jede Gemeinde für sich müssen - auch wenn man auf Förderungen des Freistaates hoffen darf.

© SZ vom 03.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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