Hervorragende Zusammenarbeit:Verfechter der Ökumene

Lesezeit: 2 min

Das ist nun Vergangenheit. Am Sonntag hielt Daniel Tenberg bei seiner Verabschiedung nochmals einen Gottesdienst. (Foto: Stephan Görlich)

Kirchenvertreter und Politiker würdigen den evangelischen Pfarrer Daniel Tenberg, der nach 13 Jahren Erding verlässt

Von Philipp Schmitt, Erding

Pfarrer Daniel Tenberg von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde ist am Sonntag in der voll besetzten Auferstehungskirche im Altenerdinger Gemeindezentrum nach fast 13 Jahren in Erding feierlich verabschiedet worden: "Es war eine schöne Zeit", sagte der 56-Jährige, der von März an als zweiter Vorsitzender des bayerischen Pfarrerinnen- und Pfarrervereins und stellvertretender Sprecher der Pfarrerkommission tätig sein wird. "Die Zusammenarbeit war hervorragend", sagte auch OB Max Gotz (CSU) und erinnerte an die Neugestaltung des Gemeindezentrums an der Wendelsteinstraße und die neuen Bronze-Glocken für die Christuskirche an der Dr. Henkel-Straße.

Tenberg habe ihm mit seinem mutigen Auftreten imponiert, sagte Gotz. Sein Motto sei gewesen: Wer zur Quelle gelangen wolle, müsse auch gegen den Strom schwimmen. Die "illustre Gästeschar" zeige die besondere Wertschätzung, die Tenberg und seinen Team in Erding genössen. Auch die stellvertretende Landrätin Gertrud Eichinger (SPD) würdigte Tenbergs Arbeit. Er sei ein aufmerksamer Zuhörer gewesen, ihm stünden die Türen in Erding auch künftig offen. Dekan Jochen Hauer aus Freising bedauerte, dass sein früherer Stellvertreter nun die Erdinger Kirchengemeinde - mit drei eigenständigen Gemeindezentren eine der größten in Bayern - verlasse. Tenberg gehe von der Kommandobrücke des schwerfälligen "Tankers", den er auf den richtigen Kurs gebracht habe. Er habe "Zeichen gesetzt und Verantwortung übernommen" und sich beim Bau des Gemeindezentrums "voll rein gehängt". Nun folgt ein Umbruch, doch den sieht Hauer ebenfalls positiv. "Veränderungen halten uns lebendig und können beflügeln." Für den neuen Job wünschte Hauer ihm "frischen Mut, heitere Gelassenheit und neuen Schwung". Was die Pfarrstelle in Erding betrifft, hofft Hauer auf eine nur kurze Vakanzzeit, wie er sagte.

Pfarrerin Andrea Oechslen sagte, Tenberg verkörperte wie kein anderer die evangelische Gemeinde, er sei "das Gesicht der Kirchengemeinde" gewesen. Pfarrer Roland Fritsch schmetterte "I did it my way" als Hinweis auf Tenbergs eigenen Stil. Weitere Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde überreichten Tenberg ein Poster und eine CD zur Erinnerung an Erding.

Von den Katholiken im Landkreis würdigten Margit Junker-Sturm vom Kreiskatholikenrat und der katholische Pfarrer Martin Garmaier das große Engagement Tenbergs für die Ökumene, das gute Miteinander und "die bemerkenswerten Begegnungen". Der Chor sang zur Melodie von "Something stupid" ein "Danke Daniel, es war schön", bevor Tenberg seine fast 13 Jahre in Erding Revue passieren ließ.

Er habe sich im April 2004 bewusst für die große Kirchengemeinde entschieden, wobei ihm ein offenes und kreatives Miteinander, gute Teamarbeit und die Ökumene besonders wichtig gewesen sei: "Danke dass wir so vieles ohne Verwerfungen gut hinbekommen haben." Tenberg merkte aber auch an, dass "in unruhigen Zeiten" in einer Wachstumsregion mit Zuzug, hohen Mieten und hohen Lebenshaltungskosten auch an die Not vieler Menschen gedacht werden müsse, die sich Erding und Umgebung nicht mehr leisten könnten.

Das größte Projekt sei der Bau des Gemeindezentrums gewesen: "Das war ein langer Weg von der Besichtigungsfahrt 2007 bis zur Fertigstellung. Aber es ist gut geworden, auch der Kindergarten funktioniert gut." Tenberg erinnerte an die vielen Gespräche und das "reichlich erlebte Freud und Leid" bei Begegnungen, die ihn "sehr demütig" gemacht hätten. Froh sei er über die vielen Gruppen und Kreise, die in den evangelischen Gemeindezentren aktiv sind und nach dem Motto "Leben und leben lassen" für bunte Vielfalt sorgen. Imponiert habe ihn zudem das in Stadt und Landkreis eng gesponnene soziale Netz und die gelebte Ökumene: "Ich habe in Erding sehr viel Positives erlebt, es war eine schöne Zeit." Nun hoffe er, dass nach kurzer Vakanz ein Nachfolger bestimmt werde. Tenberg war auch Seelsorger in der JVA und am Flughafen, drei Jahre Vorsitzender des Evangelischen Bildungswerks und von 2009 bis 2015 stellvertretender Dekan. Seit Oktober 2016 ist er zweiter Vorsitzender des bayerischen Pfarrervereins. Von März an wird er in Vollzeit die Pfarrer gegenüber der Kirchenleitung vertreten. Der Verein hat 3047 Mitglieder, davon 1959 aktive Pfarrer.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: