Heiliggeist-Spitalstiftung:Neue Belastungen

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Die städtische Heiliggeist-Spitalstiftung verfügt über ein großes Vermögen, das Alten- und Pflegeheim hat 2015 allerdings wieder ein Defizit zu vermelden - aber "kein bedrohliches"

Von Mathias Weber, Erding

Kaum eine Sache, mit dem sich der Erdinger Stadtrat beschäftigt, ist so alt wie die Heiliggeist-Spitalstiftung. 1444 beginnt die Geschichte der Stiftung, die einem gemeinnützigen und wohltätigen Zweck dienen soll, dazu gibt es das Heiliggeist-Stift, das die Stadt betreibt. Einmal im Jahr präsentiert der Erdinger Stadtkämmerer Hermann Held dem Stadtrat die Finanzlage der Stiftung, bei der jüngsten Sitzung war es wieder so weit.

Held legte keine grundsätzlich schlechten Zahlen vor. Die Stiftung selbst - ohne das Heiliggeist-Stift - hat im Jahr 2015 einen Überschuss in Höhe von 646 000 Euro erwirtschaftet, das sind gut 200 000 mehr als noch ein Jahr zuvor. Dieser Überschuss wird der allgemeinen Rücklage zugefügt, die sich im Geschäftsjahr 2015 somit auf fast 7 416 000 Euro erhöht hat. Die Stiftung besitzt zudem ein hohes Reinvermögen: Aus dem Sachanlagevermögen, Grundstücken und Wäldern und dem Kapitalvermögen ergibt sich ein Reinvermögen von gut 12 387 000 Euro. Doch der Kern der Stiftung ist das Heiliggeist-Stift, das ein Altenheim und ein Pflegeheim umfasst. Im Altenheim stehen 82 Plätze zur Verfügung, im Pflegeheim 118 Plätze. Zuletzt hatte das Stift im Jahr 2009 einen betriebswirtschaftlichen Überschuss erzielt, aber auch im Jahr 2015 ist das nicht gelungen. Das Defizit hat sich vom Jahr 2014 auf das Jahr 2015 sogar erhöht, um gut 74 000 Euro auf ein Defizit von 348 000 Euro. Kämmerer Held sagt allerdings, dass er das Defizit für "nicht bedrohlich" halte. In den vergangenen Jahren hätten Sanierungen, insbesondere der Brandmeldeanlage, sowie höhere Personalkosten durch neue Tarifabschlüsse das Ergebnis bestimmt, aber besonders in Bezug auf den Zustand der Gebäude sei nun "kein akuter und sehr kostenintensiver Handlungsbedarf mehr in Sicht". 2017 wird der Abschluss der Arbeiten am Brandschutz erwartet.

Zusätzliche Belastung aber, heißt es, bringe auch die Belegungssituation der Heime im Allgemeinen. Denn eine volle Belegung stelle offenbar "keine Selbstverständlichkeit" mehr dar, nachdem auch das Angebot der Heimplätze in der Umgebung deutlich zugenommen habe. Im Pflegebereich ist die Auslastung des Heiliggeist-Stifts aber gut, auch wenn sie von 2014 auf 2015 leicht abgenommen hat; der Auslastungsgrad ist von 103,4 Prozent auf 100,8 Prozent gefallen, was aber immer noch eine volle Auslastung bedeutet. Im Wohnbereich allerdings ist der Auslastungsgrad zwar leicht gestiegen, er liegt aber nur bei 64,8 Prozent. Im Pflegebereich sind die meisten der Bewohner in der Pflegestufe 1 eingruppiert, die allerwenigsten in Pflegestufe 0. Hermann Held sagte, dieser Jahresbericht sei der letzte gewesen, bei dem noch von Pflegestufen die Rede war. Nach einer Gesetzesänderung wird es nun sogenannte Pflegegrade, von 0 bis 5, geben. Bei der Stadtratssitzung hat Held zudem über die Finanzlage der jüngsten Stiftung der Stadt berichtet, der Dr. Heinrich und Eva Sophie Kratzer-Stiftung, die offiziell als Stiftung im April 2016 bestätigt wurde und einmal Zuschüsse an Auszubildende und Studenten verteilen sowie Programme an Schulen fördern soll. Noch ist es aber nicht soweit, denn Geld gibt es nicht zu verteilen. Die Stiftung ist mit einem Vermögen von 500 000 Euro ausgestattet, das wurde in den Kauf eines Sparkassenbriefes investiert, der, wie es heißt, "aufgrund des derzeit niedrigen Zinsniveaus noch die bestmögliche Geldanlage" darstelle. Schmale 600 Euro Zinsen sind bisher angefallen, in den kommenden Jahren werden Zinsen in Höhe von 1250 Euro erwartet. Dieses Geld kann dann für Maßnahmen im Sinne des Stiftungszwecks verwendet werden.

© SZ vom 28.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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