Haussperling auf dem Rückzug:Mehr Platz für den Spatz

LBV ernennt Vogel zum "Botschafter der Stadtnatur"

Von Sophia Fürmann, Erding

Gerade im Sommer sieht man ihn: den Spatz, der in einer Pfütze badet. Dabei ist es ihm egal ob diese voller Wasser oder bereits staubtrocken ist, denn beides nützt der Gefiederpflege - er ist also keinesfalls ein "Dreckspatz". Doch die Badefreuden werden immer weniger, da die Böden im Landkreis zunehmend versiegelt werden, wie Sebastian Hupfer, Kreisvorsitzender des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) Erding, sagt.

Nach Angaben des LBV ist der ursprünglich aus Südost- und Vorderasien stammende Singvogel seit rund 10 000 Jahren sowohl in Dörfern als auch in Großstädten allgegenwärtig. Doch nun gelingt es dem Haussperling immer weniger, sich an die modernen Entwicklungen im Siedlungsbereich anzupassen. Nachdem der Spatzbestand in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen war, bestellt ihn jetzt der LBV als "Botschafter der Stadtnatur".

Hupfer bestätigt neben dem Rückgang des Spatzes, auch den anderer Singvögel, wie beispielsweise den der Amsel oder des Finks. Grund für die Rückläufigkeit ist laut LBV die Gestaltung und Größe der Gärten: Sie werden nicht nur immer kleiner, sondern es werden immer weniger einheimische Sträucher, Hecken und Bäume gepflanzt. Daher plädiert der LBV dafür, den Stadt- und Landraum besser zu strukturieren, zum Beispiel mit Parks oder Wiesen wachsen zu lassen. Diese locken Insekten an, die der Haussperling als Nahrung und zur Aufzucht der Jungen benötigt. Um "spatzengerechte Häuser" zu schaffen, sollten Mauerspalten und Nischen freigelassen werden, die die Nistplatzsuche erleichtern. Von Grünräumen wie Parks oder Kleingärten profitierte nicht nur das Stadtbild, sondern sie bieten kühlenden Schatten gegen Hitze, verringern Überflutungen und filtern die Luft.

© SZ vom 09.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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