Haushaltsberatungen:Weiter hoher Bedarf

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Der Kronthaler Weiher ist ein Naturgewässer. Einen Service wie im Freibad mit Duschen und Umkleidekabinen bekommen die Badenden nicht. (Foto: Renate Schmidt)

Erdinger Stadtrat diskutiert darüber, wie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann

Von Antonia Steiger, Erding

Wer den Haushaltsberatungen im Erdinger Stadtrat zuhört, dem erschließt sich schnell, dass es dieser Stadt und ihren Bürgern gut geht. Da wird nicht um Schulsanierungen gestritten, um Kultureinrichtungen oder die Zukunft des Freibads. Dies alles ist in Erding geregelt. Es bleibt daher Zeit und Muße, sich über eine weitere Dusche für das Freizeitgelände am Kronthaler Weiher zu streiten und über eine Umkleideschnecke - nachdem die Badenden dort jahrzehntelang ohne Dusche und Schnecke ausgekommen waren. Diese Vorschläge von SPD und Freien Wählern (FW) wurden nicht angenommen. OB Max Gotz (CSU) setzte sich durch mit seinen Hinweisen, der Weiher sei "übermöbliert", er wolle ihn nicht noch attraktiver machen. Wer duschen wolle nach dem Baden, solle ins Freibad gehen.

Fünfeinhalb Stunden dauerten die Beratungen am Donnerstagabend, weil Gotz etlichen Diskussionen über Themen von mittlerer Relevanz breiten Raum zugestand, nicht nur zu der Frage nach Umkleideschnecken, in denen sich die Badenden bequem umziehen hätten können, von denen aber nach Ansicht mancher auch ein Gefahrenpotenzial ausgeht, weil man nicht sieht, was darin passiert. Redebedarf gab es auch über Bänke mit oder ohne Rückenlehnen oder über das Schneeräumen durch den Bauhof in Nebenstraßen auch bei Schneehöhen unter zehn Zentimetern.

Von größerer Relevanz waren Vorschläge zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Dabei schmetterte eine Mehrheit den Wunsch der SPD nach der Gründung einer städtischen Wohnbaugesellschaft ab, weil dadurch die Existenz der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises als aufs Spiel gesetzt werden würde, wenn Erding als Mitglied aussteigen würde, wie manche meinten. Allerdings gestand Gotz dem SPD-Stadtrat Hubert Niestroy zu, dass über eine neue Entscheidungsstruktur diskutiert werden sollte, wenn der Fliegerhorst nach dem Abzug der Bundeswehr für eine Bebauung freigegeben wird. Einverstanden sind dagegen alle mit dem Plan, ein neues Baubegünstigtenmodell - früher Einheimischenmodell - aufzulegen, wobei die SPD sich bei Gotz nicht beliebt gemacht hatte, dies in einen Antrag zu gießen. Es ging auch um die Urheberschaft dieser Idee, weil Gotz schon angekündigt hatte, ein solches Modell dem Stadtrat wieder zu präsentieren, wenn er ein geeignetes Grundstück gefunden habe. Man einigte sich darauf, sich darum zu bemühen, dieses Modell weiterzuführen.

Auf Ablehnung stießen die Freien Wähler bei Gotz mit ihrem Antrag, die Siedlung am Lodererplatz zu überplanen. In diesen Häusern, die der Stadt gehören, könne das Rathaus Menschen Wohnraum anbieten für Preise zwischen drei und fünf Euro pro Quadratmeter, wie Gotz sagte. FW-Sprecherin Petra Bauernfeind sagte, das Areal mit seinen großen Freiflächen rufe geradezu nach einer Überplanung und einer größeren Verdichtung. Die Mehrheit folgte jedoch Gotz, der sagte, die Häuser würden weiter Stück für Stück saniert, ansonsten wolle er das Areal so belassen. Auf einen Antrag der SPD für mehr sozialen Wohnungsbau durch die Stadt Erding reagierte Gotz mit der Ankündigung, dass die Verwaltung "in absehbarer Zeit" Grundstücke heraussuchen werde, wo dies möglich wäre.

Die wichtigsten Eckdaten des Haushalts für 2019: Der Verwaltungshaushalt hat ein Volumen von 90 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt von gut 46 Millionen Euro. Die Kämmerei rechnet mit Einnahmen in Höhe von 31 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer und 28 Millionen aus der Einkommensteuer.

© SZ vom 13.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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