Haushalt 2017:Kosten für Jugendhilfe nehmen weiter zu

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Etat für 2017 steigt bei den Sachausgaben um 7,11 Prozent auf 14,4 Millionen Euro. Vor allem die Betreuung in Heimen ist teuer

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Die Jugendhilfe kostet den Landkreis jedes Jahr mehr Geld, wie Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Kreistags sagte. Gegenüber 2016 wird der Etat bei den sogenannten Sachausgaben um 7,11 Prozent, rund eine Million Euro, auf dann 14,4 Millionen Euro steigen. Die Verwaltungsausgaben (vor allem für Personal) liegen bei 6,1 Millionen. Hohe Kosten bei den Sachausgaben werden zum Beispiel für die Unterbringung in Heimen (2,6 Millionen Euro) eingeplant. Die vollstationäre Unterbringung von seelisch behinderten Kindern und Jugendlichen wird 2017 mit 2,1 Millionen Euro veranschlagt. Der größte Ausgabeposten ist die Hilfe für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge unter 18 Jahren. 8,5 Millionen Euro sind eingeplant - nach zehn Millionen Euro in diesem Jahr. Die Summe wird aber vollständig vom Freistaat erstattet.

Für Landrat Bayerstorfer ein gefährlicher Trend: "Die Ausgaben für soziale Ausgaben umfassen, wenn man die Bezirksumlage mit 35,6 Millionen Euro einrechnet, inzwischen mehr als die Hälfte des Kreishaushaltes." Denn der Bezirk seinerseits erfülle überwiegend soziale Aufgaben. Ein Teil der Kostensteigerung sei auf eine Stellenmehrung zurückzuführen. Zum Beispiel werde es zwei neue Sozialpädagogenstellen in Vollzeit geben. Zudem seien "in der Landkreisverwaltung knapp 39 Stellen direkt oder indirekt mit dem Thema Asyl beschäftigt".

Jugendamtsleiter Peter Stadick stellte bei der Vorstellung des Etatentwurfs für 2017 überwiegend die Änderungen gegenüber dem laufenden Jahr vor. Zum Beispiel sollen die Ausgaben für die Tagespflege von Kindern durch Tagesmütter von 390 000 auf 500 000 Euro steigen. "Wir haben zwar weniger Tagesmütter als früher, aber dafür ist der Trend zu beobachten, dass je Tagemutter das maximale Kontingent von vier bis fünf Kinder ausgeschöpft wird." Auch die Kosten der Hilfe für Kinder und Jugendliche in einer externen sozialpädagogische Familienhilfe steigen um 50 000 Euro auf 850 000 Euro. Tarifsteigerungen und die Belegung von mehr Plätzen in heilpädagogischen Tagesstätten lassen die Jugendhilfe in diesem Bereich von 250 000 auf 310 000 Euro steigen, sagte Stadick.

Gleich hoch werden voraussichtlich 2017 die Kosten für die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Heimen bleiben - 2,6 Millionen Euro -, während die Ausgaben für die vollstationäre Unterbringung von seelisch behinderten Kindern von zwei auf 2,1 Millionen Euro steigt. Auch bei der Unterbringung von 18- bis 21-Jährigen, die wegen ihres Betreuungsbedarfs noch unter die Jugendhilfe fallen, ist eine Kostensteigerung zu sehen. Die Leistungen steigen von 450 000 auf 600 000 Euro.

Auch die intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung wird teurer. "In dem Bereich kann sich jeder Fall in viel Geld niederschlagen", sagte der Jugendhilfeleiter. In konkreten Zahlen: Drei Fälle werden derzeit betreut für 300 000 Euro. Aber auch die schulbegleitenden Maßnahmen werden mehr, weshalb für nächstes Jahr 725 000 eingeplant sind, 125 000 Euro mehr als im laufenden Jahr.

Eine "eklatante Erhöhung", so Stadick, gebe es bei der Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen zu deren vorläufigem Schutz. "Heuer haben wir wahnsinnig viele Fälle, weshalb die 100 000 Euro von heuer nicht ausreichen werden." Deshalb sind 2017 nun 275 000 Euro eingeplant. Allerdings gebe es konkrete Gespräche mit einem freien Träger, der für mehrere Landkreise eine Gruppe für kurzfristige Inobhutnahmen schaffen wolle.

Der Jugendhilfeausschuss billigte den Etatentwurf für 2017 ohne größere Diskussion einstimmig.

© SZ vom 09.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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