Harry Seeholzer und der Corten-Stahl:Wann kommt das nächste Tor?

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So soll das nächste Tor, das in Erding-West stehen wird, einmal aussehen. Es muss nach einem aufwendigeren Verfahren geprüft werden. (Foto: Peter Bauersachs (Archiv))

Das Kunstwerk soll in den kommenden Monaten an der Sigwolfstraße installiert werden

Von Mathias Weber, Erding

Gerne hätte es Harry Seeholzer gesehen, dass sein neuestes Kunstwerk noch vor Weihnachten steht. Aber das war nicht mehr zu schaffen: Sein "Tor 3" - eines der meterhohen Kunstwerke aus Corten-Stahl, von denen eines bereits auf einem Kreisel im Gewerbegebiet Erding-West steht - wird erst im Laufe des kommenden Jahres aufgebaut. Der Grund: die kompliziertere Baugenehmigung, die derzeit bei der Stadtverwaltung bearbeitet wird. Seeholzer rechnet damit, dass die Genehmigung im Januar oder Februar vorliegt, "dann ist das durch", sagt der Künstler. Dann wird das neue Tor bei einer Spezialfirma angefertigt, und es kann im Laufe des Frühjahrs aufgestellt werden; und zwar auf dem Kreisel an der Sigwolfstraße, der in das Wohngebiet am Erdbeerfeld führt.

Schon vor einem Jahr war mit diesem neuen, zweiten Tor gerechnet worden. Dessen Genehmigungsverfahren ist aber aufwendig. Der Grund: Es ist mehr als fünf Meter hoch, zwei Stahl-Enden ragen in den Himmel. Diese Enden formen ein Dach, das sichtbar wird, wenn man aus dem Gewerbegebiet oder aus dem Wohngebiet heraus auf das Tor zufährt. "Das Haus vom Nikolaus", hat Seeholzer einmal dazu gesagt, und aufgrund seiner expressiven Form dürfte es zu noch mehr Diskussionen - und vielleicht Kritik - führen als das erste Tor im Gewerbegebiet West. Das wurde bereits im Januar 2015 aufgebaut und hat sofort für Ärger gesorgt, gerade wegen des verwendeten Materials. Der von Anfang an braune Corten-Stahl verleiht den Werken einen rauen Industrie-Charme, und der ist wenig gefällig. Leserbriefe haben die SZ Erding erreicht, in denen ziemlich laut über das Werk geschimpft wurde ("Schrottskulptur", "rostige Pipeline"). Beirren in dem Plan, fünf Kreisel in Erding-West nach und nach mit solcherlei Toren auszustatten, haben sich weder der Künstler und die Stadtpolitik noch die Sponsoren.

Wie viel diese für ihr jeweiliges Tor bezahlen, das bleibt traditionellerweise ein Geheimnis. Sponsor des "Tors 3" ist Georg Scharl von der Firmengruppe Scharl, die das Gewerbegebiet Erding West mitentwickelt hat. Auch ein Sponsor für ein weiteres Tor steht schon bereit. Die Firma Lipp, die in Erding-West neu bauen möchte, wird auch ein Tor sponsern; diese "Tor 2" wird aber erst dann aufgestellt, wenn das neue Gebäude steht. Dass das "Tor 3" vor dem "Tor 2" realisiert wird, hat einen einfachen Grund. Harry Seeholzer nummeriert nach Auftragseingang: Lipp hat vor Scharl bestellt. Beide Sponsoren dürfen sich aber über ein besonderes Feature ihrer Tore freuen. Überfliegt man nämlich das "Tor 3", sieht es von oben wie ein S aus - für "Seeholzer" oder für "Scharl". Und das "Tor 2", so verrät Seeholzer, soll von der Größenordnung her wie das erste Tor wirken; auf zwei Pfeilern liegt der Corten-Körper auf, Rohre im rechten Winkel, die ein L ergeben - L wie "Lipp".

© SZ vom 20.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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