Gewerbeimmobilien in Erding:Unbehelligt von Corona

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Vor allem das Gewandhaus Gruber lockt Kunden in die Innenstadt. Ein zweites "Zugpferd" würde Erding gut tun, sagen Makler. (Foto: Renate Schmidt)

Die Pandemie hat wenig Auswirkungen auf den Gewerbeimmobilienmarkt. Die Preise bleiben stabil. Nur Büroflächen sind schwerer zu vermieten, da viele inzwischen im Home-Office arbeiten

Von Gerhard Wilhelm, Erding

"Leere Flächen, hohe Mieten", hieß es vor kurzem in der Landeshauptstadt München. Auf den Suchmaschinen im Internet wird auch im Landkreis alles angeboten: Büros, Praxen, Flächen für Läden, und Lagerflächen, vor allem im Umkreis des Flughafens, aber auch in den Städten Erding und Dorfen. Doch die Lage ist nicht mit München zu vergleichen, wie Immobilienmakler aus dem Landkreis sagen. Die Corona-Pandemie hatte bisher keine großen Auswirkungen auf den Gewerbeimmobilienmarkt. Auch nicht im Gastrobereich, wo man die größten Auswirkungen der Corona-Pandemie erwarten würde. Nur bei den Büroflächen dauert es ein wenig, bis sie vermietet sind. Und im Gegensatz zum Wohnungsimmobilienbereich steigen die Preise nicht. Sie sind stabil, sagen Makler aus dem Landkreis.

"Die Nachfrage nach Bürofläche ist wegen Corona bescheiden", sagt Patrick Kanzelsberger vom gleichnamigem Maklerbüro. Von Leerständen wegen Aufgaben weiß er nichts. "Wir haben keine Vermietungen dadurch, dass jemand aufgeben hat müssen. Der Wirtschaftsstandort Erding ist weiter stark, da floriert das Geschäft noch." Die Subventionen vom Staat hätten viele Geschäfte zumindest einigermaßen über Wasser gehalten. "Meistens geht es bei uns um regulär auslaufende Mietverträge, bei denen man die Flächen neu vermieten muss", sagt Kanzelsberger. Dabei tue man sich aber derzeit schwer. Aber bei Gaststätten oder Einzelhandel habe sich wenig getan - im Gegenteil: "Wenn sie nach Erding hineinfahren, sieht man, dass sich an einigen Stellen was getan hat. Während Corona haben wir einen ordentlichen Zuwachs an Gastronomiebetrieben gehabt. In der Regel kleinere Imbiss- und Lieferbetriebe." Bei den klassischen Restaurants tue sich dagegen wenig, da die Flächen nicht frei werden. "Allgemein habe ich den Eindruck, dass die Preise konstant geblieben sind. Vielleicht sind sie ein wenig gesunken, weil die Nachfrage etwas zurück gegangen ist. Dem Einzelhandel in Erding gehe es nach wie vor nicht schlecht. " Was in Erding fehle, sei ein Unternehmen, ein Zugpferd, das auch Publikum von außen anziehe. Dagegen gebe es viele Optiker und Pralinenläden. Nach wie vor sei das Gewandhaus Gruber das große Zugpferd.

"Es könnte sein, dass die Leute auch in Zukunft mehr Home-Office machen", sagt Georg Sellmeier von VID Versicherungs- und Immobiliendienst. Er hat ebenfalls nicht feststellen können, dass wegen der Lockdowns und Einschränkungen mehr Gewerbeimmobilien auf den Mark drängten. "Das dauert, bis offenbar wird, ob man sich den Betrieb nicht mehr leisten kann oder will." Er stelle keinen Unterschied zwischen vor und in der Corona-Pandemie fest. Die Preise seien in etwa gleich geblieben, sagt Sellmeier.

Für Dorfen stellt Martin Sperr von Sperr & Zellner Immobilien dann doch ein paar Unterschiede fest: Die größeren Lokale würden die Pandemie schon überstehen, aber kleinere hätten schon aufgehört in Dorfen. Vor allem, wenn die Lage nicht so gut sei oder das Lokal auf dem Land liege. Bei den Hoteliers müsse man abwarten, da seien die wirtschaftlichen Einbrüche massiv. Man hoffe, dass es bald wieder normal weiter gehe. "Dorfen profitiert enorm von der Autobahn", sagt Martin Sperr. Deshalb habe es eine starke Nachfrage an Gewerbeimmobilien gegeben. Den Wandel bei Büros sieht Sperr auch. "Und das wird wahrscheinlich auch nicht mehr den Stand von früher erreichen."

"Am Immobilienmarkt ist Corona einfach vorbei gegangen", sagt Markus Maier von Maier Immobilien in Dorfen. Kleinere Firmen würden gar nicht die Möglichkeiten haben, dass die Angestellten ins Home-Office wechseln. Deshalb würden immer noch Büros benötigt werden. Auch Jürgen Freiwald von Freiwald Immobilien in Erding sieht keinen großen Unterschied zwischen vor der Corona-Pandemie und heute. "Im Speckgürtel von München ist das alles nicht so extrem", sagt Freiwald. Wie seine Kollegen sieht er die künftige Situation bei Büroflächen kritischer. "Das Home-Office hat doch einiges verändert. Ich denke, dass nur noch sehr hochwertige Büros in sehr guten Lagen vermietbar sein werden."

© SZ vom 13.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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