Gewählt von Festivalbesuchern:Mit Feuer zum eigenen Stil

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Da waren sie noch zu Dritt: Mittlerweile ist aus dem Trio "Höhlich" ein erfolgreiches Quartett geworden. (Foto: oh)

Die Erdinger Bluesrock-Band "Höhlich" gewinnt den diesjährigen Sinnflut-Musikförderpreis

Von Yvonne Ramp, Erding

"Wir hätten nie gedacht, dass wir eine reelle Chance haben, diesen Preis überhaupt zu gewinnen. Es freut uns sehr, dass so viele Leute für uns gestimmt haben, denen unsere Musik gefallen hat", das sagt Julian Höhlich, der mit seiner Band Höhlich den diesjährigen Sinnflut-Musikförderpreis gewonnen hat, der zusammen mit dem Erdinger Weißbräu verliehen wird - ein wichtiger Schritt in der Karriere der vier Musiker. Zum 17. Mal wird der Preis dieses Jahr vergeben, unter den Bands, die beim Sinnflut aufgetreten sind.

Der Gewinner des Wettbewerbes wird von neu gewonnenen und alteingesessenen Fans der jeweiligen Band gewählt. An jeder Bühne liegen während des Festivals Wahlzettel und -urnen aus, auf denen jeder Besucher seine favorisierte Band eintragen kann. Die Band mit den meisten Stimmen gewinnt und bekommt ein Preisgeld von 1500 Euro. "Der Preis bietet Bands, jungen und alten gleichermaßen, die Chance auf finanzielle Unterstützung um neue Projekte voran zu bringen, zum Beispiel Kosten für Studioaufnahmen zu stemmen oder neues Equipment zu kaufen", sagt Felix Kraus, Projektmanager bei Sinnflut.

Höhlich ist eine ziemlich junge Band, 2014 hat alles angefangen, sagt Leadgitarrist und Sänger Julius Höhlich: "Ich habe immer neue Lieder geschrieben, mit dem Ziel einmal auf dem Sinnflut in Erding spielen zu können." Zu ihm gestoßen sind der Rhythmusgitarrist Benedikt Sosa und der Schlagzeuger Vitus Faltermaier. "Wir kannten uns aus der Schule und haben festgestellt, dass wir gut harmonieren". Das vierte und mit 17 Jahren jüngste Bandmitglied, Lorenz Falcione, schloss sich der Band erst 2016 an. Der Bassist, Keyboarder und Background-Sänger der Band war bei einem Benefizkonzert von Höhlich im Publikum und frage die Jungs am Ende der Vorstellung, ob sie nicht noch einen Bassisten bräuchten. "So wurde aus dem anfänglichen Trio eine Vier-Mann-Band", sagt Höhlich. Der 18-Jährige hatte mit acht Jahren begonnen, klassischen Gitarrenunterricht zu nehmen, doch erst ein Konzert des Blues-Musikers Johnny Lang habe "endgültig das Feuer zur Musik entfacht". Auch Gitarrist Benedict Sosa hat mit Unterricht an der Musikschule angefangen, Lorenz Falcione hat zunächst Orgel gespielt und dann von klassischer Musik auf Rock und Pop gewechselt. Schlagzeuger Vitus Faltermaier liegt der Rhythmus im Blut, sowohl sein Vater als auch sein Großvater sind Musiker.

Ob die Band stilistische Vorbilder hat? Nein, meint Höhlich, sie mögen generell die Musik aus den späten 60er- bis 80er-Jahren und fänden Bands wie CCR, die Beatles oder Led Zeppelin gut. An einem dieser Musiker orientiert haben sie sich aber nicht: "Ich wollte von Anfang an nicht einen bestimmten Künstler nachahmen, denn dessen Stil gibt es ja bereits. Wir versuchen unseren eigenen Stil zu kreieren, deswegen sind wir auch nicht einem bestimmten Musikgenre zuzuordnen", sagt der Band-Gründer.

Ihren ersten Auftritt hatten die vier Jungs aus dem Erdinger Landkreis auf dem Sparkassenfestival im Sommer 2015, dort haben sie bereits zweimal gespielt. Auch auf dem Streetfood-Festival in Erding waren Höhlich zu sehen, und im E3 nahmen sie am Band Battle teil. Sie bekamen die Möglichkeit, auf dem Sinnflut zu spielen, obwohl sie aus dem Wettbewerb als zweitplatzierte hervorgegangen waren. Jetzt arbeiten sie bereits daran, eine eigene erste Platte herauszubringen und sind auf der Suche nach neuen Orten für Auftritte. Auf ihrem ganzen Weg habe sie der kürzlich verstorbene Gitarrist Stefan Arden unterstützt, ihm wollen sie nun auch den Musikpreis widmen. Die Band mache gerne Musik und freue sich über jeden, dem ihre Musik gefalle: "Es ist ein tolles Gefühl, wenn das Publikum Songs wie "Mary Lou" mitsingen kann oder bei langsameren Balladen wie "Never Stop Walking" mit dem Feuerzeug oder dem Smartphone in der Hand langsam mitwippt", sagt Höhlich.

© SZ vom 06.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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