Gesprächsbereit:Nach Klage: Amt verteidigt Zeltplatz

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Bund Naturschutz will Baupläne auf Areal des Notzinger Weihers rechtlich prüfen lassen

Anfang Februar ließ die Kreisgruppe Erding des Bund Naturschutz (BN) in einer Pressekonferenz die Bombe platzen: Der Verein hat Klage gegen den Baubescheid für den Jugendzeltplatz am Notzinger Weiher eingereicht. Der Bauherr, der Landkreis Erding, wird vom BN wegen des Verfahrens und der Baupläne in dem Landschaftsschutzgebiet kritisiert. Die Behörde verteidigt auf Nachfrage der SZ ihr Vorgehen, kündigt aber an, "offen für eine konstruktive Diskussion" zu sein.

"Ein Naturidyll wird zerstört", das befürchten BN-Kreisvorsitzende Gabriele Betzmeir und Kreisgeschäftsführer Manfred Drobny. Sie verwiesen bei der Pressekonferenz am 1. Januar darauf, dass der kleine Badeweiher auf Oberdinger Gemeindegrund in einem Landschaftsschutzgebiet liegt. Für den Jugendzeltplatz mussten die "hohen Belange des öffentlichen Naturschutzes" und die "Erholungsnutzung" abgewogen werden, heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamts Erding. Im Übrigen habe ein Landschaftsschutzgebiet wie das am Notzinger Weiher nicht den gleichen "Schutzcharakter" wie ein Naturschutzgebiet. "Bei einer einseitigen Betrachtung der Sachlage könnte man zu dem Schluss kommen, dass sich auch eine Badenutzung zu stark negativ auf die natürlichen Gegebenheiten vor Ort auswirkt und diese somit untersagt werden müssten."

So weit wird es freilich wohl nicht kommen. Immerhin kündigen beide Seiten Gesprächsbereitschaft an. "Selbstverständlich ist auch das Landratsamt offen für eine konstruktive Diskussion", heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamts. Die Akten würden dem Bund Naturschutz, wie gefordert, zur Einsicht zur Verfügung gestellt.

Solange noch nicht über den Ausgang der Klage des BN entschieden sei, sei es schwierig über die "Ertüchtigung" des Areals zu sprechen, heißt es weiter. Daher habe es auch noch keine zweite öffentliche Veranstaltung gegeben. Fest steht, dass für den Zeltplatz ein Servicegebäude und ein Lagerschappen errichtet werden, weitere Maßnahmen sollen laut Landratsamt "in Abstimmung mit allen Beteiligten" erfolgen. In den Plänen zum Baubescheid ist aber bereits eine Wasserrettungsstation eingezeichnet, ebenso eine neue Toilettenanlage, die die mobilen Klos ersetzen soll. Zur Diskussion stehen laut Landratsamt noch ein Naturerlebnispfad und eine Umweltbildungsstation. Die Debatte in der zweiten öffentlichen Infoveranstaltung, für die noch kein Termin feststeht, dürfte interessant werden, denn beim ersten Treffen musste sich Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) durchaus kritische Stimmen zu Wasserwachtstation und Lehrpfad anhören.

Hart kritisiert der BN das bisherige Verfahren. Zum Beispiel, dass das Vorhaben lediglich im Strukturausschuss des Kreistags behandelt worden ist. Der Ausschuss habe am 21. November 2016 die Verwaltung beauftragt, "die erforderlichen Schritt zur Umsetzung einzuleiten" und zwar mit zwölf zu null Stimmen, schreibt das Landratsamt. Einen Monat später habe der Kreistag mit 56 zu zwei Stimmen "im Rahmen der Haushaltsberatungen dem Vorhaben zugestimmt".

© SZ vom 10.02.2018 / regi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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