Gemeinderat muss entscheiden:Wenig Alternativen zur Vollsperrung

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Straße zwischen Markt Schwaben und Poing ist zu schmal

Von Max Nahrhaft, Markt Schwaben/Poing

Wer bisher von Markt Schwaben nach Poing oder umgekehrt fahren wollte, nutzte die Poinger Straße entlang der Bahnlinie. Anstatt einen kilometerlangen Umweg über Pliening oder Anzing zu nehmen, war die Poinger Straße für viele Autofahrer die Alternative erster Wahl. Ende Januar allerdings hat die Gemeinde Markt Schwaben die Straße bis auf weiteres für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Grund dafür war, dass die Straße in den vergangenen Jahren zusehends verfallen ist, so dass die Gemeinde nicht mehr für deren Verkehrssicherung garantieren wollte und konnte. Bei Unfällen auf der Verbindungsstraße könnte nämlich die Gemeinde haftbar gemacht werden. Deswegen ordnete sie eine Vollsperrung als ultima ratio an. Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) äußerste auf einer Gemeinderatssitzung sogar Bedenken, dass er mit einem Fuß im Gefängnis stehe, wenn man die Verbindungsstraße im momentanen Zustand wieder für den Verkehr freigebe.

Seitdem wurde wild spekuliert, wie es mit der Poinger Straße weitergehen sollte. Hauptproblem ist, dass die Straße mit ihren drei Metern Breite viel zu schmal ist für wöchentlich bis 18 000 Fahrzeuge - sechs Meter wären für dieses Verkehrsaufkommen vorgeschrieben. Kuriose Vorschläge gab es zu Genüge, wie mit der Verbindung zwischen den Gemeinden zu verfahren sei: Ausbau, Rückbau, Panzersperren, Ausweichbuchten. Der Gemeinderat hat sich im April schließlich für eine andere Lösung entschieden - Verkehrsschilder sollten die Straße in einen Wald- und Feldweg umbenennen und die Verantwortlichen von der Verkehrssicherungspflicht befreien. "Wir haben den Beschluss dann der Polizei und der zuständigen Kommunalaufsicht im Landratsamt vorgelegt. Sie sollten prüfen, ob er auch hält, was er verspricht", erklärt Hohmann. Die Anordnung sollte nicht nur vom Willen des Gemeinderats, sondern auch vom Straßenrecht gedeckt sein.

Doch das Landratsamt lehnte nun in einem Brief an die Gemeinde Markt Schwaben deren Gesuch ab. Alleine das Aufstellen von Warnschildern ändere an der Verkehrssicherheit nichts, ließ die Behörde verlauten und legte der Gemeinde verschiedene Optionen vor, wie das Problem zu lösen sei. Ein Möglichkeit sei es demnach, die Verbindung als Einbahnstraße wieder freizugeben. Für Hohmann macht das aber nur wenig Sinn: "Auch dann können die Landwirte nur in eine Richtung fahren, um ihre Felder zu bestellen und müssen für wenige Meter in die andere Richtung gegebenenfalls einen großen Umweg fahren."

Die zweite Option wäre es, die Straße auf sechs Meter auszubauen und damit für den Verkehr wieder nutzbar zu machen. Für eine Verbreiterung müssten die Gemeinden Markt Schwaben und Poing den angrenzenden Grundstückbesitzern einen Teil ihres Landes abkaufen. Das könnte einerseits am Widerwillen der Eigentümer und an den finanziellen Mitteln der Gemeinden scheitern.

Ansonsten bleibt der Gemeinde laut Landratsamt außer einer Sperrung nichts anderes übrig, als den Belag komplett aufzufräsen. "Dann entsteht ein Schotterstraße, die wir als Geh- und Radweg beschildern können", sagte Hohmann. Die Durchfahrt wäre dann für alle Kraftfahrzeuge mit Ausnahme des landwirtschaftlichen Verkehrs verboten. Mit Blick auf den desolaten Zustand der Straße schätzt Hohmann, dass man durch das Aufbrechen kaum noch Kapital vernichten könne.

Nun soll der Markt Schwabener Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung über das Schicksal der Poinger Straße entscheiden.

© SZ vom 05.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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