Gemeinden sollen Kosten übernehmen:"Erding verpasst ÖPNV-Entwicklung"

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Wartenberg und Langenpreising wollen eine Erweiterung des Busverkehrs bis abends 23 Uhr; im Bild der Bus nach Moosburg. (Foto: OH)

Verkehrsclub Deutschland spricht sich für einen deutlichen Ausbau der Buslinie 501 aus

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) unterstützt die Gemeinden Wartenberg und Langenpreising in ihrem Bemühen, eine bessere ÖPNV-Anbindung mit der MVV-Buslinie 501 zu bekommen. Gleichzeitig äußert der VCD-Kreisvorsitzende Alfred Schreiber Unverständnis darüber, dass die Gemeinde Fraunberg, sowie die Stadt Erding, die beide ebenfalls profitieren würden, sich finanziell nicht beteiligen wollen ( wir berichteten). "Stadt und Landkreis Erding setzen viel zu sehr einseitig auf den Ausbau von Straßen", sagt Alfred Schreiber. "Während alle anderen Landkreise im MVV-Bereich derzeit ihre Bussysteme massiv ausbauen, legt der Landkreis Erding sein Hauptaugenmerk offensichtlich auf eine Streichung von wenig genutzten Fahrten, und möchte überdies die Kosten teilweise auf die Gemeinden verlagern."

Wartenberg und Langenpreising wollen eine Erweiterung des Busverkehrs bis abends 23 Uhr, zudem sollen die teilweise derzeit noch bestehenden Lücken von zwei Stunden im Fahrplan geschlossen werden. Die Linie 501 fährt auf der Strecke Erding-Langengeisling-Fraunberg-Wartenberg-Langenpreising-Moosburg. Neben der Anbindung an die Kreisstadt besteht mit der Buslinie auch eine Verbindung zum Moosburger Bahnhof, wo mit nur 35 Minuten nach München eine gute Zugverbindungen bestehe. Diese Züge benutzen auch viele Pendler, wie im Gemeinderat Wartenberg für die Ausweitung argumentiert wurde. Derzeit würden aber viel noch überwiegend mit dem Auto nach Moosburg fahren.

Mit der Zuganbindung in Moosburg stehe den Erdingern auch Fahrten nach Landshut zur Verfügung, wo es viele Einrichtungen gebe, die für Erding zuständig seien. Zum Beispiel das Kinderkrankenhaus, oder das Landgericht, so Schreiber. Mit dem Ausbau der Linie 501 hätten Stadt und Landkreis Erding einen guten Anschluss zu den Zügen, ohne extra Umwege über München fahren zu müssen.

Laut "Bayerischem ÖPNV-Gesetz" sind als Aufgabenträger die Landkreise und kreisfreien Städte benannt. Somit sei es nicht Aufgabe von Gemeinden, einzelne landkreisweite Buslinien zu finanzieren, sondern die Aufgabe des Landkreises, sagt Schreiber. Zeitliche Lücken von zwei Stunden und mehr auf den Linien 501 (Erding-Moosburg) und 562 (Erding-Taufkirchen) seien ein Anachronismus. "Es ist schlichtweg nicht Aufgabe einzelner Gemeinden, solche überörtlichen landkreisweiten Linien zu finanzieren, sondern Aufgabe des Landkreises. Und dies ist inzwischen bayernweit so üblich. Der Landkreis Erding gilt unter Verkehrsexperten inzwischen "als Exot', droht die Entwicklung zu verpassen", sagt der VCD-Kreisvorsitzende. Schreiber weiter: "Sind es nur schöne Sonntagsreden vom Landkreis Erding und der CSU, wenn vom ÖPNV-Ausbau gesprochen wird, tatsächlich aber dann Verbesserungen abgelehnt werden und sogar teilweis das Angebot wieder zusammengestrichen wird?"

© SZ vom 28.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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