Wohin mit den Kindern in den Sommerferien? Zurück in die Schule, heißt die Antwort der Stadt Erding. Für Erst- bis Viertklässler bieten heuer die Carl-Orff-Schule und die Grundschule am Grünen Markt eine Ganztagsbetreuung von 7 bis 17 Uhr an. Und die wird gut angenommen, wie die Stadt bestätigt. Auch das Ferienspaß-Programm ist stark nachgefragt. Der Hit war heuer eine Fahrt in den Bayernpark. Wer für die verbleibenden zwei Ferienwochen noch eine Veranstaltung buchen will, hat eher schlechte Karten: Es sind nur noch vereinzelt Plätze frei.
2012 hat die Stadt Erding begonnen, eine ganztägige Ferienbetreuung für Grundschüler einzurichten, in der die Kinder von 7 bis 17 Uhr versorgt werden. "Die Nachfrage ist recht groß", berichtet Christian Wanninger, Pressesprecher der Stadt Erding. In immer mehr Familien arbeiten beide Eltern in Vollzeit, die sechs Wochen Ferien stellen viele vor ein Problem. "Wir würden es ja auch nicht anbieten, wenn nicht der Bedarf da wäre", so Wanninger. Für die Carl-Orff-Schule wurden heuer 54 Kinder angemeldet, an der Schule am Grünen Markt waren es 49.
Sechs Wochen am Stück haben die beiden Schulen jedoch nicht geöffnet, und so müssen auf jeden Fall zwei Wochen von den Familien überbrückt werden. In dieser Zeit werden laut Wanninger notwendige Sanierungs- und Reinigungsarbeiten an den Schulen durchgeführt.
An der Carl-Orff-Schule ist Valentina Varzari seit drei Jahren als Ferienbetreuerin im Einsatz. 15 Euro pro Tag müssen die Eltern aufbringen. Dafür ist auch einiges geboten, wie sie erzählt. "Langweilig wird es den Kindern ganz bestimmt nicht." Da wird zum Beispiel fleißig gebastelt. An der Carl-Orff-Schule haben die Grundschüler Stiftebecher und Schachteln verziert und in Fadentechnik Grußkarten gestaltet.
Wer lieber spielen will, darf spielen. Steck- und Legospiele stehen hoch im Kurs, ebenso Waveboardfahren und Fußballspielen, sagte Vazari. Kleinere Ausflüge, zum Beispiel in den Stadtpark, stehen auch auf dem Programm - und das gemeinsame Mittagessen. Wie nicht anders zu erwarten, kommt dabei Spaghetti Bolognese besonders gut bei den Schülern an.
"Die Kinder fühlen sich sehr wohl bei uns", berichtet Valentina Varzari. "Manche wollen gar nicht mehr nach Hause." Erst neulich kam eine Mutter, um ihre Tochter um 15 Uhr abzuholen. "Das Kind wollte aber unbedingt noch weiter mit der Freundin spielen", erzählt die Betreuerin. Das Mädchen durfte schließlich bis zum Schluss in der Schule bleiben.
Auch für ältere Kinder ist etwas geboten, zumindest tageweise. 48 Veranstaltungen zählt das Ferienprogramm der Stadt. Zusammen mit dem Kulturamt haben wieder verschiedene Vereine und Institutionen den "Ferienspaß" organisiert. Auf dem Programm: unter anderem mehrere Fahrten sowie Kurse im Fotografieren, im Nähen oder für die Sportart Taekwondo. Besonders begehrt war diesmal der Besuch im Bayernpark in Reisbach, berichtet Christian Wanninger. Aber auch die "DLRG Wasserrettung mit Spiel und Spaß" gleich zu Beginn der Ferien war ausgebucht. Als Hit erwies sich auch das "Meerjungfrauen Shooting" mit einer Profifotografin sowie die Fahrt zum Hexenwasser in Österreich.
Wer für die verbleibenden 14 Ferientage noch eine Veranstaltung im "Ferienspaß" buchen will, der hat schlechte Karten. Wie Pressesprecher Christian Wanninger mitteilt, sind nur noch vereinzelt Plätze frei, beispielsweise für den Filzworkshop im Stadtmuseum am Montag, 7. September, oder für das Fahrradtechnik-Training des TSV Erding am Freitag, 11. September. Interessenten müssen laut Presseamt selbst bei den jeweiligen Vereinen nachfragen und sich auch dort anmelden. Mit drei Veranstaltungen half dieses Jahr auch das Landratsamt mit, die große Langeweile in den Ferien zu bekämpfen. Wie Pressesprecherin Claudia Kirmeyer auf Nachfrage berichtet, nahmen zum Beispiel Anfang August 27 Kinder im Altern zwischen sieben und elf Jahren an einer "Zeitreise" ins Bauernhausmuseum Erding teil. Sie durften Korn dreschen, Mehl mahlen und Pizzafladen backen sowie Kräuter sammeln und eigene Salben und Tees herstellen. "Die Kinder sind jedes Jahr aufs Neue begeistert von den zwei abwechslungsreichen Tagen", sagte Kirmeyer.
Auch die Kanutour des Landkreises fand großen Anklang, fügt die Pressesprecherin hinzu. 13 Mädchen und Buben wagten sich von Richtung Gaden aus aufs Wasser. Erst gab es eine Einweisung, dann wurde mit den Paddeln geübt und schließlich ging es in die sechs Boote. Wie Kirmeyer weiter informiert, führte die Tour über die Dorfen, einen kleinen Seitenfluss der Isar.
Darüber hinaus nahmen heuer 13 Jugendliche zwischen elf und 15 Jahren an einem "Shakerkurs für alkoholfreie Getränke" teil. Im Sonic Jugend- und Kulturhaus gab ein Profibarmixer Tipps für raffinierte, natürlich alkoholfreie, Drinks. Eine durchaus gewinnbringende Veranstaltung, wie Kirmeyer mitteilt, denn schließlich "konnten die Jugendlichen zu guter Letzt eigene Cocktails kreieren, die dann auch noch in einem kleinen Wettbewerb mit Preisen bedacht wurden".