Geldsegen für Erding:Auf dem aufsteigenden Ast

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Die Stadtkasse ist gut gefüllt (Foto: dpa)

Erding bekommt 2015 einen Rekordhaushalt mit wachsenden Einnahmen und Ausgaben

Von Antonia Steiger, Erding

Der Gesamthaushalt der Stadt Erding wird 2015 so umfangreich wie nie zuvor sein: 110 Millionen Euro nimmt Erding ein und gibt sie auch wieder aus - gute 10 Millionen Euro mehr als erwartet. Der Stadtrat hat am Mittwoch den Nachtragshaushalt verabschiedet, in dem Kämmerer Herrmann Held wesentliche Änderungen auflistet, die sich im Laufe des Jahres ergeben haben: Da sind zum Beispiel Mehreinnahmen bei den Gewerbesteuern in Höhe von 5,5 Millionen Euro, aber auch Mehrausgaben beim Erwerb von bebautem Grundbesitz im Umfang von vier Millionen Euro. Dahinter verbirgt sich der Kauf des Rivera-Palais, des Hauses an der Landhuter Straße, aus dem die Hypo-Vereinsbank in Kürze auszieht, und der Kauf des Gebäudes 108 auf dem Gelände des Fliegerhorstes, das die Stadt für Flüchtlinger herrichten lassen möchte.

"Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus", sagte Held mit Blick auf die Steuereinnahmen: 29 statt 23,5 Millionen sollen es bei den Gewerbesteuern werden und 23,8 statt 22 Millionen bei der Einkommenssteuer. In seinen schriftlichen Erläuterungen stellt Held fest, dass "gute wirtschaftliche Daten, ein hoher Beschäftigungsstand und kaum Arbeitslosigkeit" für "gute Stimmung" sorgten. Die Zahlen geben ihm Recht: Mit 80,6 Millionen Euro erreicht der Verwaltungshaushalt, der den laufenden Betrieb der Kommune abbildet, einen neuen Höchststand. Erding erzielt in diesem Verwaltungshaushalt sogar einen Überschuss in Höhe von knapp 10 Millionen Euro, der in den Vermögenshaushalt einfließt, über den die Investitionen abgewickelt werden. Dieser Überschuss liegt um 4,5 Millionen Euro höher als erwartet - ein sehr starkes Zeichen für die Wirtschaftskraft der Stadt Erding.

Die Stadt Erding investiert in diesem Jahr jedoch so viel Geld - knapp 30 Millionen Euro - , dass sie dafür 16,7 Millionen Euro den Rücknahmen entnehmen muss. Das ist trotz gestiegener Steuereinnahmen sogar etwas mehr als erwartet. Außer dem Erwerb der drei Häuser schlagen mit Millionenausgaben auch die Sanierung der Stadthalle, der Umbau des Pretzener Weg, die Brücke am Weg zwischen Aufhausen nach Pretzen, die Sanierung des Naherholungsgebietes am Kronthaler Weiger und mit drei Millionen Euro das Kinderhaus am Ludwig-Simmet-Anger zu Buche. Es gibt aber auch einige Posten, für die weniger ausgegeben wird als vorgesehen. Denn wie jedes Jahr lassen sich einige Pläne nicht so schnell umsetzen wie erhofft: Ins kommende Jahr verschieben sich unter anderem die Bauarbeiten für die Erweiterung des Sportgeländes in Schollbach, ebenso die Straßensanierung in Indorf und der Umbau der Kreuzung der Siglfinger Straße mit dem Rennweg. Weniger Geld gibt die Stadt Erding auch für die Überplanung des Fliegerhorstgeländes aus, denn vor 2021 rechnet keiner mehr mit dem Abzug der Bundeswehr aus Erding.

Dass die Stadt Erding trotz der enormen Steuereinnahmen tief in die Rücklagen greift, liegt auch daran, dass sie darauf verzichtet, einen eingeplanten Kredit über drei Millionen Euro aufzunehmen. Die Kommune hat nun Schulden in Höhe von nur 1,3 Millionen Euro. Daraus ergibt sich eine geradezu putzige Pro-Kopf-Verschuldung von weniger als vierzig Euro. Landesweit liegt sie bei mehr als 650 Euro. Die Rücklagen behalten eine beachtliche Größe: Ende 2014 lagen sie bei 58,6 Millionen Euro - ein noch nie da gewesener Höchststand. Ende 2015 könnten sie auf 42 Millionen geschrumpft sein. Das ist immer noch ein passables Sümmchen, mit dem sich die eine oder andere Maßnahme umsetzen lässt.

© SZ vom 02.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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