Gelbe Säcke werden knapp:Wurzer hat vorgesorgt

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Bundesweit werden die gelben Säcke knapp. Aber im Landkreis Erding stehen sie weiterhin in ausreichender Menge zur Verfügung

Von Thomas Daller, Erding

Gelbe Säcke für die Entsorgung von Verpackungsabfällen werden knapp in Deutschland. Mehrere Kommunen wenden sich bereits an ihre Bürger und weisen auf den Versorgungsengpass hin, darunter auch der Nachbarlandkreis Freising. Halt, hiergeblieben: Jetzt nicht gleich zum Wertstoffhof oder ins Bürgerbüro laufen, um die letzten Rollen zu hamstern. Das für den Landkreis Erding zuständige Entsorgungsunternehmen Wurzer hat nach eigenen Angaben genügend auf Lager, um den Engpass zu überbrücken.

Grund für die angespannte Lage sind Versorgungsprobleme bei den benötigten Kunststoffsorten LDPE und HPDE. Andreas Bruckschen, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft, spricht von Produktionsausfällen, und bestellte Ware werde derzeit nicht geliefert. Dies gelte sowohl für Lieferungen aus Europa als auch aus China. Komplette Produktionslinien stehen still. Bruckschen konstatiert einen "Rückstau", der sich voraussichtlich erst im Frühjahr 2022 auflösen werde.

Die gute Nachricht: Der Landkreis Erding ist von diesem Engpass ausnahmsweise nicht betroffen. Das versichert Daniel Hausner, Geschäftsführer Logistik beim Entsorgungsunternehmen Wurzer Umwelt. Wurzer Umwelt mit Sitz in der Gemeinde Eitting versorgt nicht nur die Landkreisbürger mit den gelben Säcken, sondern rund eine Million Menschen im Süden und Osten von München. 15 Millionen Säcke werden dafür Jahr für Jahr benötigt. Hausner sagte, das Unternehmen werde durch seine langfristige Einkaufspolitik von der Verknappung verschont. Denn Wurzer kaufe Jahresmengen, die alle drei Monate geliefert werden. Er habe bereits mit dem Lieferanten gesprochen und die Zusicherung bekommen, dass man die Lieferung für weitere drei Monate erhalte. Außerdem seien auch noch gelbe Säcke auf Lager. Dennoch treffe die Beschreibung der Marktsituation zu, erst seien die gelben Säcke erheblich teurer geworden, und nun gebe es keine mehr, wenn man sich nicht längerfristig vertraglich abgesichert habe. Es gebe natürlich auch Vorteile, wenn man kürzerfristig einkaufe, denn der Preis der gelben Säcke hänge zeitversetzt mit dem Rohölpreis zusammen, aus dem das Granulat gewonnen wird. Aber es bestehe auch die Gefahr, sich zu verzocken. Oder, wie es im Sprichwort heißt: Die Letzten beißen die Hunde.

Aber das ist dennoch kein unlösbares Problem, es muss sich nun nicht monatelang bei den Betroffenen der Verpackungsabfall in der Garage stapeln. Denn auch Wurzer hätte einen Plan B für den Fall, wenn es tatsächlich vorübergehend keine gelben Säcke geben würde. Zur Not sollten die Bürger dann Müllbeutel verwenden, die sie im Handel beziehen können. Wichtig dabei ist nur, dass die Säcke transparent sind. Denn es müsse für die Mitarbeiter in den Entsorgungsfahrzeugen erkennbar bleiben, dass es sich nur um Verpackungsabfall handele, der nicht mit anderen Stoffen verunreinigt sei.

Das ist auch bei den gelben Säcken ein großes Problem. Bundesweit ist etwa ein Drittel des Inhalts kein Verpackungsmüll. Mancherorts liegt der Fehlwurfanteil sogar bei 50 Prozent. Und je nachdem, welche Fremdstoffe es sind, kann der komplette Inhalt von gelber Tonne oder gelbem Sack für das Recycling verloren gehen. Ist die Durchmischung zu groß, kann die Müllabfuhr daher die Sammlung verweigern und eine bessere Trennung von den Verbrauchern verlangen. Oft werden die Säcke auch zweckentfremdet, als Laub- oder Klamottensäcke oder um Fahrradsättel trocken zu halten.

© SZ vom 20.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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