Geiselbullach:Überdimensioniert

Kläranlage Geiselbullach könnte mehr Abwasser verarbeiten

Als es noch einen "Bürgermeistergraben" gab, in den all das Abwasser aus Häusern und Höfen floss, war der Wasser- und Naturschutz noch wenig ausgeprägt. Das änderte sich vor einem guten halben Jahrhundert, als auch im Landkreis Fürstenfeldbruck eine Kläranlage immer notwendiger wurde. Neun Gemeinden in den Landkreisen Fürstenfeldbruck und Starnberg schlossen sich zusammen, um das Abwasser zu sammeln und zu reinigen, um Kanäle und eine Kläranlage zu bauen. In Geiselbullach war das 1968 der Fall, und von Beginn an strebte der Amperverband danach, diese Anlage stets auf dem neuesten Stand zu halten. Da in den Sechzigerjahren ein unerwarteter Zuzug einsetzte, wurde die Kläranlage sofort weiter ausgebaut - für 250 000 sogenannte Einwohnergleichwerte. Anfang der Siebziger machte der Zweckverband von sich reden, als er in Geiselbullach den Klärschlamm erst mit Kobalt, später mit Cäsium 137 bestrahlen ließ, um ihn - hygienisch einwandfrei - den Landwirten als Dünger verkaufen zu können. Das Ganze wurde auch noch mit Bundesmitteln gefördert. Schließlich wurde das Geschäft mit dem Klärschlamm aufgegeben, seither wird er in Kraftwerken verbrannt. Inzwischen testen Firmen und Universitäten ihre Erfindungen und Neuerungen in Geiselbullach. In den Mitgliedsgemeinden Alling, Eichenau, Germering, Gilching, Gröbenzell, Maisach, Olching, Puchheim und Weßling leben inzwischen über 151 000 Menschen. In der Kläranlage ist also noch Platz für das Abwasser von Tausenden.

© SZ vom 06.06.2015 / ecs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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