Gefährlicher Straßenverkehr:Die Zahl der Unfälle steigt

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Die Bilanz der Polizei weist für das vergangene Jahr Höchstwerte aus: 2016 kamen bei knapp 4700 Verkehrsunfällen 14 Menschen ums Leben, 815 Menschen wurden verletzt

Von Elisaveta Germann und Florian tempel

Erding Die Zahl der Verkehrsunfälle im Landkreises Erding ist im vergangenen Jahr auf ein neuen Höchstwert gestiegen: Laut der amtlichen Statistik des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord kam es zu insgesamt 4681 Unfällen, was eine Zunahme von 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Im Zehnjahresvergleich hat die Zahl der Unfälle um fast ein Viertel zugenommen. 14 Menschen kamen 2016 auf den Straßen des Landkreises ums Leben, 815 Menschen wurden verletzt.

Die Zunahme der Verkehrsunfälle im Landkreis fällt 2016 überdurchschnittlich hoch aus. Für den Gesamtbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord war ein nicht einmal halb so großer Anstieg um 3,9 Prozent zu verzeichnen. Alfons Engelmeier von der Polizeiinspektion Erding erklärt die relativ hohen Unfallzahlen damit, dass der Landkreis zur Flughafenregion gehöre, die immer stärker vom Straßenverkehr belastet sei. Die überdurchschnittliche Erdinger Zuwachsrate sieht er dennoch nicht als Zeichen eines speziellen Erdinger Problems, sondern als normale statistische Abweichung.

Die häufigsten Unfallursachen blieben die gleichen. Laut Angaben der Polizeiinspektionen in Erding und Dorfen sind die Nichtbeachtung der Vorfahrtsregeln, ungenügender Sicherheitsabstand und Fehler beim Abbiegen die Hauptgründe für Verkehrsunfälle. Überhöhte Geschwindigkeit hat als Unfallursache wieder etwas zugenommen. Die Polizeiinspektion Erding meldet einen Anstieg von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Alkohol-bedingte Unfälle sind hingegen über einen längeren Zeitraum betrachtet deutlich weniger geworden. Allerdings starben auch im vergangenen Jahr Menschen bei Unfällen, bei denen Alkohol eine Rolle spielte. In zwei Fälle waren es aber betrunkene Fußgänger, die tödlich verunglückten. Im Bereich der Inspektion Dorfen wurde im vergangenen Jahr ein auf der Fahrbahn sitzender, alkoholisierter Mann von einem Lieferfahrzeug erfasst und tödlich verletzt. Im Gebiet der Inspektion Erding starb 2016 ein Betrunkener, als er im Rausch über die Flughafentangente Ost lief.

Die seit Jahren beobachtete überproportionale Beteiligung junger Verkehrsteilnehmer an Unfällen spiegelt sich auch im Landkreis Erding wider: Von allen Verkehrsunfällen wurden etwa zehn Prozent von Fahranfängern verursacht. Zudem bleibt Fahrerflucht ein großes Problem: In 18 Prozent aller Fälle haben sich die Verursacher nach dem Unfall aus dem Staub gemacht. Alfons Engelmeier von der Erdinger Polizei rechnet dazu vor: "Um auf diese Zahl zu kommen, musste mindestens ein Verursacher pro Tag vom Unfallort fliehen." Die anhaltende Tendenz, nach einem Unfall einfach abzuhauen, ist für Engelmeier ein "Spiegel der heutigen Gesellschaft", in der viele zuerst und vor allem an sich selbst dächten und keine Verantwortung übernehmen wollten.

Im Landkreis Erding kam es im vergangenen Jahr zu 86 Motorradunfällen, bei denen 76 Menschen verletzt und einer getötet wurde. Die Zahl der zuletzt stark gestiegenen Radfahrerunfällen hat sich nicht wesentlich geändert. Bemerkenswert findet es Alfons Engelmeier von der Erdinger Polizei jedoch, dass es im vergangenen Jahr immerhin zwei Unfälle von Pedelec-Radlern gegeben hat. Die rechnerische Zunahme um 100 Prozent im Vergleich zu 2015 sei zwar statistisch nicht aussagekräftig, treffe aber den Trend zu immer mehr Elektrofahrrädern.

Wildunfälle machen mit mehr als 20 Prozent weiterhin einen nicht unbeträchtlichen Anteil aller Unfälle aus. Im Gebiet des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord nahmen die Wildunfälle im Landkreis Erding mit einer Steigerung von 13,4 Prozent am stärksten zu. In den meisten Fällen ereignen sie sich in den frühen Morgenstunden.

© SZ vom 06.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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