Gefährliche Milben:Bereits zwei Borreliose-Fälle durch Zecken

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Seit 2007 gehört der Landkreis zu Risikogebieten für FSME-Erreger. Viele der Blutsauger lauern im heimischen Garten

Von Florian Kistler, Erding

Nachdem sich der Winter endgültig verabschiedet hat und die Temperaturen steigen, zieht es immer mehr Menschen wieder in die Natur. Doch das mildere Wetter bedeutet gleichzeitig auch, dass die Zeckensaison begonnen hat. Bereits bei Temperaturen um die acht Grad werden die winzigen Blutsauger aktiv und wachen aus einer Art Starre, in der sie sich über die Wintermonate befinden, auf. Auch im Landkreis Erding beißen die zu den Milben zählenden Tiere wieder zu und übertragen Krankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Nach Angaben des Gesundheitsamts wurden in diesem Jahr bereits zwei Borreliose-Fälle registriert. Fälle von FSME sind aktuell hingegen keine bekannt.

Diese Entwicklung ist laut Gesundheitsamt zum jetzigen Zeitpunkt vergleichbar mit der im vergangenen Jahr. Insgesamt waren 2017 drei FSME- und 28 Borreliose-Erkrankungen zu verzeichnen. Seit 2007 zählt das Robert-Koch-Institut den Landkreis Erding zu den Risikogebieten für den FSME-Erreger, der zu einer Entzündung der Hirnhaut und der angrenzenden Hirnabschnitte führen kann.

Borreliose-Erreger lassen sich deutschlandweit in Zecken finden. Von FSME ist jedoch laut der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) neben Baden-Württemberg, Südhessen und das südöstliche Thüringen vor allem Bayern betroffen.

Um sich zu schützen, empfiehlt das Gesundheitsamt Erding auf entsprechende Kleidung zu achten, was vor allem den Verzicht auf kurze Hosen bedeutet. Zusätzlich können sogenannte Repellentien, das sind Sprays oder ähnliche Substanzen zum Aufsprühen oder Auftragen, helfen, um gegen Zecken wirksam vorzubeugen. Sinnvoll ist es, nach einem Aufenthalt in der Natur den ganzen Körper auf Zecken zu inspizieren. Die Blutsauger beißen sich nämlich nicht sofort in die Haut hinein, sondern wandern zuerst eine gewisse Zeit auf der Körperoberfläche umher und können daher zu der Zeit noch problemlos entfernt werden. Im Gegensatz zur Borreliose gibt es gegen FSME-Erreger auch gut wirksame Impfungen, teilt das Gesundheitsamt mit.

Sollte dennoch eine Zecke zubeißen, sollte das Tier mittels einer Zeckenzange oder einer Pinzette aus der Bisswunde entfernt und die Wunde anschließend mit einem Desinfektionsmittel besprüht werden. Zusätzlich sollten die Betroffenen in der Folgezeit die Bissstelle genau beobacht um gegebenenfalls ärztlichen Rat aufzusuchen.

Das Gesundheitsamt Erding verweist darauf, dass auch Tiere spezifische Infektionskrankheiten durch einen Zeckenbiss erleiden können. Die Tierätze in Erding registrieren bereits die ersten Zecken-Fälle. "Mittlerweile können wir bei Katzen und Hunden schon wieder häufiger Zeckenbisse beobachten", so ein Tierarzt.

Die Annahme, dass Zecken lediglich in Wäldern und im hohen Gras lauern, ist übrigens nur ein Mythos. Auch in Büschen oder in Gräsern von Stadtparks sind die kleinen Tiere zuhause. Untersuchungen haben laut Gesundheitsamt ergeben, dass eine Vielzahl von Zecken sogar aus dem eigenen Garten stammen. Auch die Vorstellung, dass die winzigen Blutsauger auf Bäumen lauern, um sich auf Menschen oder Tiere herabfallen zu lassen ist falsch. Bereits ab einer Bodenhöhe von 1,20 Metern sind Zecken nämlich nicht mehr vorzufinden.

© SZ vom 07.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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