Gastro-Jugendmeisterschaft:Aus Birne und Schokolade wird Gold

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Das Erdinger Team bei der bayerischen Gastro-Jugendmeisterschaft (von links): Amanda Hergl, Silvio Petras und Melanie Ledermüller. (Foto: Berufsschule Erding)

Auszubildende messen ihr Können in bayernweiten Wettbewerben. Erdinger sind stets vorne dabei

Von Rotwein-Dekantieren über das Zubereiten eines flambierten Rüdesheimer Kaffees bis hin zum Filetieren einer Forelle: Diesen und vielen weitere Aufgaben müssen sich am Montag und Dienstag drei Auszubildende des Gastronomiebereichs der Erdinger Berufsschule stellen. Denn für sie geht es zwei Tage lang nach Nürnberg zur bayerischen Jugendmeisterschaft in gastgewerblichen Ausbildungsberufen.

Die Wettbewerbe findet jährlich statt, abwechselnd in München und Nürnberg. Die Koch-, Hotel- und Restaurantfachlehrlinge müssen dabei ihr Wissen und Können in der Theorie und in der Praxis beweisen. Die Restaurantfachleute müssen zum Beispiel Fische fachgerecht zerlegen, Cocktails zubereiten und Servicetechniken beherrschen; die Hotelfachleute fertigen im Wettbewerb ein Blumengesteck an und erstellen Arrangements im Marketingbereich, wie Nicole Erl erklärt. Sie ist Fachlehrerin an der Erdinger Berufsschule und trainiert und unterrichtet sowohl dort als auch in anderen bayerischen Schulen Restaurant- und Hotelfachleute.

Die Aufgabe der Köche ist es, ein komplettes Menü für sieben Personen zuzubereiten. Dafür haben sie bereits vor fünf Wochen eine Liste mit Zutaten erhalten, aus denen sie Gerichte kreieren müssen. Die Vorspeise soll dieses Jahr Saibling, Meerrettich und Gurke enthalten, die Nachspeise Birne und Schokolade. "Die Köche haben dann im Vorfeld Zeit, die Gerichte zusammenzustellen und zu üben", sagt Erl. Trainiert werden sie von Fachlehrer Norbert Lindlbauer. Außerdem erhalten sie Unterstützung von ihren Ausbildungsbetrieben. "Man erfährt so, worauf man achten muss. Ohne die Hilfe würde es fast nicht gehen", erklärt der diesjährige Erdinger Kandidat in der Kategorie Koch, Silvio Petras, der seine Ausbildung im Schloss Hohenkammer im Landkreis Freising macht.

Am Montag findet zuerst ein theoretischer Test statt, am Dienstag folgt die praktische Prüfung auf der Messe für Hotellerie, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung, kurz "Hoga". Insgesamt treten acht Schulen aus Bayern an. De Teams bestehen aus je einem Lehrling der drei gastronomischen Ausbildungsberufe Koch, Hotel- und Restaurantfach. Die Auszubildenden sind alle schon im dritten Lehrjahr sein. Das vierte Teammitglied ist erst im ersten oder zweiten Ausbildungsjahr, hilft dem Koch, und wird nicht im Wettbewerb bewertet. Welche drei Kandidaten an der bayerischen Meisterschaft teilnehmen und wie sie diese bestimmen, entscheiden die teilnehmenden Schulen selbst.

In Erding wurden zuerst die vier besten Auszubildenden aus jeder Kategorie durch eine theoretische Prüfung herausgefiltert, danach ging es an die Praxis. Eine interne Jury bewertete die Schüler und wer insgesamt am besten abgeschnitten hatte, qualifizierte sich für die bayerische Meisterschaft. "Es ist für uns eine große Ehre und eine große Herausforderung", sagt Melanie Ledermüller. Sie macht ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hotel Victory in der Therme Erding an. "Die Meisterschaft ist außerdem eine gute Vorbereitung für die Abschlussprüfung", erklärt Amanda Hergl, die als Kandidatin in der Kategorie Restaurantfach dabei ist. Ihre Ausbildung absolviert sie im Hotel Kandler in Notzing.

Die Auszubildenden werden in Nürnberg nicht nur im Team, sondern auch einzeln bewertet. Die besten Drei jeder Kategorie erwartet eine große Chance, sagt Susanne Droux. Sie ist Geschäftsführerin für Berufsbildung im bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands: "Wir casten die ersten drei jeder Kategorie noch einmal und suchen jeweils den Besten heraus." Die drei Gewinner bilden dann das "Team Bayern" und nehmen an den deutschen Jugendmeisterschaften teil.

Die Erdinger Berufsschule ist dieses Jahr zum neunten Mal bei der bayerischen Meisterschaft dabei. "Einer von unseren Schülern ist eigentlich immer irgendwo auf dem Treppchen", sagt Erl. "Erding ist eine geniale Berufsschule", bestätigt Droux und lobt die beiden Fachlehrer Erl und Lindlbauer. 2016 hat sich deren Arbeit mit einem besonderen Erfolg ausgezahlt: Sandra Hofer, eine Erdinger Auszubildende, schaffte es als Köchin sogar bis zu den weltweiten Meisterschaften.

© SZ vom 14.01.2019 / Julia Kainz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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