Gasthaus Mayr-Wirt:Ein Jahr Aufschub

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Das Gasthaus Mayr-Wirt, Besitz der Stadt Erding, schließt nicht Ende 2016, sondern erst ein Jahr später. Im kommenden Jahr wird sich die Stadtpolitik mit der Überplanung des Areals befassen

Von Antonia Steiger, Erding

Der Mayr-Wirt ist eines von nur noch wenigen Gasthäusern in Erding, in denen nach Herzenslust Karten gespielt werden darf. Diese Schafkopfrunden dürfen vorerst aufatmen: Nicht zum Ende des Jahres 2016, sondern erst ein Jahr später wird die Gaststätte, die sich im Besitz der Stadt Erding befindet, geschlossen. Es wird ohnehin kein Abschied auf Dauer sein. Denn an der selben Stelle soll wieder ein Gasthaus entstehen - mit dem gleichen "kulturellen Auftrag", wie OB Max Gotz (CSU) sagt. Das Wirtshaus ist nicht nur Treffpunkt zahlreicher Stammtische und Vereine und ein beliebter Veranstaltungsort für Parteien, Verbänden und anderen Organisationen. Darüber hinaus hängen in dem Wirtshaus auch viele Bilder des Erdinger Malers Hiasl Mair, der aus der Familie Mayr stammt. Die Gemälde sollen nach dem Wiederaufbau wieder in der Gaststube hängen.

Im kommenden Jahr soll die Stadtpolitik sich endgültig mit der Aufgabe befassen, was mit dem Mayr-Wirt-Gelände geschehen soll, sagt Gotz. Schon mehrmals war die Frage im Stadtrat aufgeworfen worden, wann sich die Stadt dieses Geländes annehmen würde. Und es gab auch bereits Diskussionen zum Verfahren: Soll am Anfang des Verfahrens ein Wettbewerb stehen? Oder soll sich die Stadtpolitik erst einmal selber Gedanken machen? Gotz erinnert nun an einen Grundsatzbeschluss, demzufolge auf dem Gelände nicht nur das Wirtshaus wieder aufgebaut werden soll. Es gibt des weiteren den politischen Willen, dass sich dort ein Einzelhandelsgeschäft für den täglichen Bedarf niederlässt. Auch Parkmöglichkeiten soll es dort wie schon jetzt geben. Es sei die richtige Entscheidung gewesen, betonte Gotz, die alte Wurstfabrik im Jahr 2012 abgerissen und vorübergehend einen Parkplatz angelegt zu haben. Der sei mittlerweile fast unentbehrlich geworden für die Anlieger der Haager Straße, weswegen es Parkplätze auch nach dem Wiederaufbau der Wirtschaft geben soll.

Das Hotel Mayr-Wirt hat - im Gegensatz zum Wirtshaus - keinen Aufschub bekommen. Gotz und Wirt Andreas Mayr bestätigen, dass der Hotelbetrieb zum 31. Juni 2016 eingestellt worden ist. Nötig haben dies die Bestimmungen des Brandschutzes gemacht. Sie gelten aber nicht für das Gasthaus und den Saal. Man habe sich den Erfordernissen angepasst, sagt Gotz. Doch auch wenn ein mangelhafter Brandschutz die Schließung des Wirtshauses zum Ende des Jahres 2016 nicht erforderlich machen würde, soll nun gehandelt werden, findet Gotz. Seit sieben Jahren ist die Wirtschaft im Besitz der Stadt Erding. Sie hat es im Jahr 2009 den Gebrüdern Mayr abgekauft, die den Betrieb der hinter dem Wirtshaus liegenden Fleischfabrik und der hauseigenen Metzgerei an der Haager Straße da schon eingestellt hatten. Mit diesem Areal kaufte die Stadt Erding den Mayrs auch eine Fläche in der Nähe des Stadtparkes ab, das mittlerweile dem Park zugeschlagen wurde. Es ist das Kernstück des im Jahr 2013 abgeschlossenen ersten Abschnitts der Parksanierung, dort steht nun ein so genanntes grünes Klassenzimmer mit Bänken und einem Sonnensegel, das die Sitzenden zumindest im Sommer vor den Strahlen schützt. Gotz wird, wie er sagt, dem Stadtrat im Laufe des Jahres 2017 seine eigenen Gedanken präsentieren, wenn das Thema Mayr-Wirt dann auf die Tagesordnung kommt. Angesichts der Größe der Investition "sollte" die Stadt dies jedoch nicht alleine bewerkstelligen, findet er. Und er fügte an: Es gebe bereits Gespräche.

Klar ist für ihn eines: Wesentliche Elemente des Wirtshauses mit der traditionellen Gaststube sollen erhalten bleiben - zum Beispiel der Kachelofen, der wieder aufgebaut werden soll, die Hiasl Mair-Bilder und einige weitere Einrichtungsgegenstände. Für entbehrlich hält Gotz hingegen die Säule in der Mitte des Gastraums, dessen Aufteilung ihm insgesamt als verbesserungswürdig gilt.

© SZ vom 30.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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