Für den Breitbandausbau:Förderung für das flache Land

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Ein angenehmer Termin für alle Beteiligte: Minister Alexander Dobrindt (Mitte) und die Bürgermeister aus den Landkreisen Erding und Ebersberg. (Foto: Renate Schmidt)

Minister Alexander Dobrindt übergibt 13 Kommunen Bescheide in Höhe von 12,8 Millionen Euro

Von Max Ferstl, Erding

Alexander Dobrindt (CSU) gerät kurz ins Stocken und blickt fragend zu seinem Assistenten: "Zwölf Komma was?", fragt er. Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, braucht die exakte Zahl. Schließlich lässt sich mit ihr durchaus glänzen. Schnell ist die richtige Nachkommastelle gefunden: 12,8 Millionen Euro. Diesen Betrag hat Dobrindt am vergangenen Montag mit nach Erding gebracht, aufgeteilt auf 13 Förderbescheide für Kommunen in den Landkreisen Erding und Ebersberg. Im großen Sitzungssaal des Erdinger Landratsamts findet die Übergabe der Bescheide statt.

Sie ähnelt der Zeugnisverleihung in der Schule. In alphabetischer Reihenfolge bittet Dobrindt die Bürgermeister (oder deren Stellvertreter) nach vorne, übergibt händeschüttelnd den edlen Bescheid, eingefasst in dunkelblauem Einband mit aufgeprägtem Bundesadler. "Herzlichen Glückwunsch", gratuliert Dobrindt. "Herzlichen Dank", danken die Bürgermeister. Solche Übergaben zählen eher zu den angenehmen Termine im Leben eines Ministers, der ansonsten knifflige Fragen zum Dieselskandal beantworten muss. Er gibt, die anderen kriegen. Alle sind zufrieden.

"Alle paar Jahre gibt es eine Innovation, die darüber entscheidet, ob wir eine Innovationsregion bleiben oder nicht", sagte Dobrindt. Schnelles Internet gehöre da selbstverständlich dazu, sei längst ein Standortfaktor. Deshalb müsse man unbedingt investieren - so wie die 13 Kommunen.

In Städten und Ballungsräumen übernehmen diese Aufgabe oft Unternehmen, die sich vom Ausbau Profit versprechen. Dort wohnen viele Menschen auf engem Raum. Mit vergleichsweise wenig Aufwand lassen sich viele potenzielle Kunden erreichen. In ländlichen Gebieten lohnt sich der Ausbau wirtschaftlich gesehen kaum. Die Wege sind weit, die Erschließung deshalb sehr aufwendig. Hier setzt der Bund an: Der Breitbandausbau auf dem Land solle sich dem in Städten annähern, betont Dobrindt: "Die Regionen, die nicht wirtschaftlich erschlossen werden, müssen wir staatlich unterstützen."

Der Landkreis Erding ist so eine Region, die Unterstützung benötigt. "Wir sind vergleichsweise dünn besiedelt", sagt Erdings Landrat Martin Bayerstorfer (CSU). Aus diesem Grund sind Dobrindts Förderbescheide willkommen. Von den 12,8 Millionen Euro gehen 11,8 Millionen in den Landkreis Erding, eine Million geht nach Steinhöring im Landkreis Ebersberg. "Eine wuchtige finanzielle Unterstützung", findet Bayerstorfer. Das Ministerium geht davon aus, dass die Förderung Investitionen von mehr als 27 Millionen Euro nach sich zieht. Mehr als 3800 Haushalte und 630 Unternehmen sollen in beiden Landkreisen angeschlossen werden, sagt Dobrindt. Ermöglichen sollen das 1 500 Kilometer neue Glasfaser.

Am zufriedensten dürfte wohl Heinz Grundner, Bürgermeister von Dorfen, gewesen sein. Grundner bekam den größten Bescheid überreicht, 4,1 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen 400 Kilometer Glasfaser verlegt werden. Aber auch die anderen Kommunen profitieren: Bockhorn (700 000 Euro, alle Summen gerundet), Forstern (460 000), Fraunberg (560 000), Hohenpolding (480 000), Lengdorf (eine Million), Moosinning (750 000), Sankt Wolfgang (790 000), Steinkirchen (650 000), Wörth (550 000), Erding (960 000 Euro) und Isen (860 000).

© SZ vom 09.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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