Fronleichnam in Erding:Kirche zeigt Präsenz

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Am Donnerstag zieht die Gemeinde Sankt Johannes in einer Fronleichnamsprozession durch Erdings Stadtzentrum

Sarah Ehrmann

Wenn ihnen nur der Regen keinen Strich durch die Rechnung macht. "Sonst hätten wir drei Mal hintereinander Pech gehabt", sagt Pfarrer Reinhold Föckersperger von der Pfarrgemeinde Sankt Johannes. Zu diesem Hochfest der Katholiken am Donnerstag organisiert Sankt Johannes eine Fronleichnamsprozession durch Erding.

Im Mittelpunkt steht die leibliche Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie, die Wesensverwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi. Daher wird das Schaugefäß, in dem das eucharistische Brot zur Verehrung aufbewahrt wird, auch unter einem Baldachin getragen: "Früher wurden hochstehende Personen durch einen Baldachin geschützt. In der Prozession ist das Jesu in der Gestalt des Brotes", sagt Föckersperger. Er trägt die barocke Strahlenmonstranz während der Prozession.

An vier Stationsaltären bewegt sich der Zug vorbei: Am Dichtlhaus, am Rätschenbach, am Mayer-Sattler-Haus und schließlich am Schrannenplatz. Dort wird jeweils ein Auszug aus dem Evangelium gelesen, Geschichten, im denen Jesus spricht und die einen inhaltlichen Bezug zur Eucharistie haben.

Beispielsweise die Speisung der Fünftausend. Nach den Fürbitten gibt Föckersperger den Segen mit der Monstranz, dann nimmt der Zug wieder Formation auf: Zuerst das Vortragekreuz, dann die Stadtkapelle, dahinter die Erstkommunionkinder dieses Jahres. Hinter voraussichtlich sieben Fahnenabordnungen aus kirchlichen und nichtkirchlichen Vereinen werden sogenannte Zunftstangen getragen.

Auf den restaurierten Stangen aus dem 18.Jahrhundert sitzt jeweils eine kleine Figur des Schutzpatrons der jeweiligen einstigen Zunft. Dahinter folgen die Ministranten, für die Fronleichnam "großer Dienst" ist, und Pfarrer Föckersperger mit der Monstranz. Ihm wird Bürgermeister Max Gotz folgen, der extra dafür aus dem Pfingsturlaub zurückkommen wird. Abgeordnete des Stadtrats schließen sich an, "um die christlichen Wurzeln des bayerischen Landes zu zeigen", wie aus dem Rathaus zu hören ist. Dahinter gehen Vertreter der kirchlichen Gremien und etwa 300 Kirchgänger.

Der Weg durch Erding wird geschmückt sein: mit Birken aus eigener Zucht, einem Blumenteppich aus bunten Blüten und roten Tüchern, die aus einigen Fenstern hängen. Auch die Stationsaltäre werden mit Tüchern, Blumen und Kerzen von Familien und Vereinen geschmückt werden.

"Das Entscheidende ist, dass wir mit dem eucharistischen Jesus aus der Kirche herausgehen", sagt Föckersperger. Nach der 68er-Revolution habe es lange keine Fronleichnamsprozession gegeben. Die Freiluft-Prozession sei als veraltet angesehen worden. Erst 1998 führte Pfarrer Josef Mundigl die große Prozession wieder ein. Werbung neuer Katholiken sei aber höchstens ein Nebeneffekt der Prozession, sagt Föckersperger. "Wir zeigen unsere Freude am Glauben, dass wir da sind, und dass Gott unter uns ist."

Die Prozession findet nach dem Neun-Uhr-Gottesdienst statt. Bei Regen findet eine verkürzte Prozession in der Kirche statt.

© SZ vom 22.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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