Freiwillige Feuerwehr:Zwei neue Häuser in Erding

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Oberbürgermeister Gotz sagt zügige Planungen für Erding und Altenerding zu

Von Philipp Schmitt, Erding

"Papa, was macht die Feuerwehr hier vor der Kirche? Brennt es?" Das hat am Mittwochabend ein staunendes Kind gefragt angesichts der vielen feuerroten Einsatzfahrzeuge aus dem Fuhrpark der Erdinger Feuerwehr, als es an der Hand des Vaters an der Kirchgasse vorbeispaziert ist. Nein, es brannte nicht. Die Feuerwehrautos in der schmalen Gasse zwischen Stadtturm und Pfarrkirche deuteten vielmehr auf die Jahreshauptversammlung hin, die die Freiwillige Feuerwehr Erding im Gasthaus Weißbräu absolvierte und an der auch OB Max Gotz (CSU) und zahlreiche Stadträte teilnahmen. "Wir werden das Feuerwehrwesen in Erding gemeinsam weiterentwickeln", kündigte der OB unter zustimmendem Beifall an.

Kommandant Manfred Kordick zog eine positive Jahresbilanz 2018 mit 549 Einsätzen und 6291 Einsatzstunden. Er wies darauf hin, dass die Feuerwehr keine Nachwuchssorgen habe, dass aber das alte Feuerwehrhaus aus allen Nähten platze. Kordick spielte auf den geforderten Um- oder Neubau des Feuerwehrhauses in zentraler Lage an: "Es muss was passieren, und es bewegt sich auch etwas, das Thema ist auf dem richtigen Weg", sagte der Stadtbrandinspektor, der sich bei Gotz und den Stadträten für die gute Zusammenarbeit bedankte. Gotz erwiderte ihm, dass die Weichen für den Bau moderner Feuerwehrhäuser in Erding und Altenerding noch in diesem Jahr "ohne Wenn und Aber" mit den Standortentscheidungen gestellt werden sollen: "2020 wollen wir dann zügig in enger Zusammenarbeit mit den Feuerwehren voran kommen." Die Projekte werden teuer, doch er halte die geforderten besseren Rahmenbedingungen in einer "boomenden Stadt mit großen Chancen und gewaltigen Herausforderungen" für unumgänglich.

"Wir müssen uns auf die Zukunft einstellen. Erding hat 39 000 Einwohner und wächst weiter. Zudem haben wir die Fliegerhorst-Konversion vor uns. Wir müssen rechtzeitig Antworten auf neue Anforderungen finden und bei den Feuerwehren Pflichtaufgaben, die viel Geld kosten, bewältigen", sagte Gotz. Die Planungen der neuen Feuerwehrgerätehäuser sollen nicht über die Köpfe der Feuerwehrleute hinweg, sondern in Arbeitskreisen erfolgen, "denn ohne eure Erfahrung wird es nicht gehen", sagte Gotz. Er hoffe auf eine weiter gute Zusammenarbeit der städtischen Feuerwehren Erding, Altenerding und Langengeisling und der Bundeswehr-Berufsfeuerwehr im Fliegerhorst.

Er sei froh, dass es nach einer "mit scharfer Klinge" geführten Debatte gelungen sei, die Berufsfeuerwehr am Fliegerhorst zu erhalten und deren Aufgaben nicht zu "kommunalisieren". Gotz würdigte die "beeindruckende Bilanz" der Erdinger Feuerwehr. "Sie ist einfach da, wenn etwas passiert - und das ist bei ehrenamtlichen Aktiven keine Selbstverständlichkeit." Er appellierte an Firmenchefs, aktive Helfer zu Einsätzen fahren zu lassen, und an neu zugezogene Erdinger, über ein freiwilliges Engagement nachzudenken.

Wie Kommandant Kordick sagte, war das Jahr 2018 unspektakulär. Die Zahl der Einsätze stieg trotzdem von 524 im Jahr 2017 auf 549. Die Aktiven absolvierten dabei 6291 Einsatzstunden. Erfreulich sei, dass aus der Jugend neue Aktive nachgerückt seien, sagte Kordick. Außerdem fanden 106 Übungen mit 6648 Stunden statt. 2018 habe es kaum Wetterkapriolen, aber schlimme Unfälle gegeben, etwa im November am Bahnhof. Dazu kamen weitere Einsätze wie der, als ein Turmfalke in die Vogelklinik gebracht werden musste, weil er sich an der Fassade des Stadtturms am Schrannenplatz verletzt hatte. 2018 wurden zudem zwei neue Fahrzeuge, das TLF 4000 für Großbrände und ein Kommandowagen, ausgeliefert. Präsenz zeigte die Feuerwehr beim Neujahrsschwimmen und Starkbierschießen, beim Frühlingsfest, Hochwasserschutztag und beim Tag des Ehrenamts, sagte Vereinsvorsitzender Benjamin Löffelmann, der sich mit Kordick bei allen Mitgliedern für deren Arbeit bedankte. "Ohne eure Hilfe wäre die Freiwillige Feuerwehr Erding nicht das, was sie ist." Der seit elf Jahren agierende Jugendwart Christian König berichtete von 24 Mitgliedern der Jugendgruppe, die 36 Übungen absolviert hatten und 2019 am Pastettener Kreisjugendzeltlager teilnehmen werden. Das nächste Frühlingsfest findet an Christi Himmelfahrt am Donnerstag, 30. Mai, an der Lebzelterstraße statt und bietet Gelegenheit, die 112 Aktiven und 280 Mitglieder des Vereins kennen zu lernen.

© SZ vom 29.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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