Frauenunion:Scharf fordert noch mehr

Frauenquote in Vorständen könne nur ein erster Schritt sein

Die Landesvorsitzende der Frauenunion, Erdings CSU-Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf, befürwortet die Entscheidung der Großen Koalition zu einer verbindlichen Frauenquote in Vorständen. Sie nannte dies einen "ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung", wie sie in einer Pressemitteilung schreibt. Gleichzeitig forderte sie aber auch, noch weitergehende Entscheidungen zu treffen. "Karriere und Familie dürfen sich nicht ausschließen", heißt es in der Pressemitteilung.

Konkret nannte Scharf Veränderungen der beruflichen Rahmenbedingungen. Demnach sprach sie sich für eine Höchstarbeitszeit pro Woche statt festen Tagesarbeitszeiten aus. Individuelle Vereinbarungen sollten verstärkt ermöglicht werden. Auch forderte sie die Einführung einer Home-Office-Pauschale und eine Anhebung des Höchstbetrages für Kinderbetreuungskosten. Des Weiteren fordert sie, die Situation der Alleinerziehenden zu verbessern. So schlägt sie vor, den für 2020 und 2021 beschlossenen Entlastungsbetrag bei der Einkommenssteuer dauerhaft anzuheben. "Alleinerziehende tragen eine sehr große Verantwortung und stehen vor immensen Herausforderungen, wenn sie Familie und Beruf vereinbaren möchten", schreibt Scharf. Im vergangenen Jahr betrug der Betrag, den Alleinerziehende von der Summe ihrer Einkünfte vor der Besteuerung abziehen können, 1908 Euro pro Jahr. Für dieses und das nächste Jahr wurde er wegen der Corona-Pandemie auf 4008 Euro angehoben. Am Freitag hatte sich die vom Koalitionsausschuss eingesetzte Arbeitsgruppe auf eine feste Frauenquote geeinigt, wie Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) bekannt gab. Demnach muss in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern künftig ein Mitglied eine Frau sein. In dieser Woche soll der Kompromiss den Koalitionsspitzen vorgelegt werden.

© SZ vom 25.11.2020 / kimi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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