Frauenkircherl Erding:Entstehen und Vergehen

Was bleibt von einem Kunstwerk übrig, das neun Monate unter der Erde lag?

In seiner Ausstellung im Frauenkircherl widmet sich der Erdinger Maler Rudolf L. Reiter dem wohl größten Thema der Menschheit überhaupt: ihrem Entstehen. "Quelle und Schöpfung" nannte er die Ausstellung, die noch bis Donnerstag, 4. Mai, je von 10 bis 12 und von 14 bis 19 Uhr zu sehen ist. Unter den knapp 30 Gemälden sind seine impressionistisch anmutenden, an Monet erinnernden Seerosenbilder sowie abstrakte, expressionistische Ölgemälde. Zum Entstehen gehört auch das Vergehen und die Übergänge dazwischen - Themen, mit denen sich Reiter schon lange beschäftigt. Flächen, Kleckse, Pigmente gehen ineinander über, mal als Rinnsal, mal wie ein Aquarell, mal wie eine pudrige Farbexplosion. Nicht nur in manchen Bildtiteln schwingt Religiöses mit - "Genesis", "Dornenkrone". Der Glaube wird auch Gestalt in der einzigen Skulptur der Ausstellung: Ein Kruzifix, das statt an einem Kreuz am Hals einer menschlichen Figur aus weißem Kunststoff hängt. "Oh Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun", steht darunter und es liegt nahe, die Dichotomie zwischen Wissenschaft und Religion, zwischen Forschung und Glaube hinein zu interpretieren.

© SZ vom 29.04.2017 / vwu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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