Frauenhaus Landkreis Erding:Kreis fördert Frauen-WG

Lesezeit: 1 min

Nachsorge-Projekt soll Platzprobleme mindern

Frauen, die vorübergehend im Frauenhaus leben, finden im Anschluss daran oftmals keine Wohnung und können das Frauenhaus deswegen nicht wieder verlassen. Um für Abhilfe zu sorgen, will der Landkreis eine Wohngemeinschaft fördern, in der bis zu fünf Frauen mit ihrem Kindern unterkommen können, bis sie eine eigene Wohnung finden. Der Kreistag hat dieses Vorhaben einstimmig gebilligt.

"Second Stage" nennt sich das Projekt, das auf Antrag der CSU realisiert werden soll. Gefördert wird es vom Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Diese Förderung soll nach derzeitigem Stand bis Juni 2021 laufen. Die Verweildauer in der Wohngemeinschaft wird auf bis zu sechs Monate angesetzt, so dass im Projektzeitraum bis zu 20 Frauen die fachliche Unterstützung bekommen, um in einer Second Stage-Betreuung die notwendigen Schritte in ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben zu wagen.

Helga Stieglmeier (Grüne) sprach von einer guten Initiative, aber man sollte bei der Wohnraumsuche für die Wohngemeinschaft darauf achten, dass eine gute ÖPNV-Anbindung gegeben sei. Wünschenswert sei zudem, dass es sich um eine anonyme Wohnanlage handele, damit die Frauen nicht stigmatisiert würden.

Gertrud Eichinger (SPD) wies darauf hin, dass das Frauenhaus voll belegt sei und dort auch Plätze fehlen würden. Second Stage sei eine Entlastung um 40 Prozent; man bräuchte aber noch mal 40 Prozent mehr, so Eichinger, "das sollte aber Aufgabe der Landesebene sein".

Thomas Bauer (CSU) betonte, der Landkreis habe viel geleistet, Plätze auszubauen. Er wies auch darauf hin, dass das Frauenhaus ein gemeinsames Projekt mit dem Landkreis Ebersberg sei, der sich kein eigenes Frauenhaus leiste. Man könnte mehr Plätze anbieten, wenn sich Ebersberg entscheiden könnte, ein eigenes Frauenhaus zu bauen, sagte Bauer.

Für das Second Stage Projekt erhöht sich der Personalschlüssel des Frauenhauses. Und trotz der Förderung durch das Sozialministerium ist das BRK als Träger auf kommunale Unterstützung angewiesen. Dieser Zuschussbedarf in Höhe von 24 000 Euro wurde ebenfalls vom Kreistag einstimmig bewilligt.

© SZ vom 18.10.2019 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: