"Förderung mildtätiger Zwecke":Stiftung hält Schuldnerberatung am Leben

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Der Zollner-Leihfonds verfügt für 2018 über mehr als 170 000 Euro. Davon gehen alleine 10 000 Euro an die Caritas, bei der sich immer mehr Menschen melden, die finanziell überfordert sind

Von Regina Bluhme, Erding

5000 Euro für das Mütterzentrum Erding, 10 000 Euro für die Caritas Schuldnerberatung, erstmals ein Zuschuss von maximal 5000 Euro für eine Rutsche im Montessori Kinderhaus: Der Stiftungsausschuss der Zollner-Leihfonds-Stiftung hat am Dienstag wieder mehrere Anträge befürwortet. Insgesamt stehen laut Haushaltsplan heuer netto 171 850 Euro zur Verfügung.

Die 1814 aus dem Erbe des früheren Stadtkaplans Anton Zollner gegründete städtische Stiftung schöpft ihre Einnahmen nahezu ausschließlich aus Verpachtungen. 189 500 Euro sind für 2018 angesetzt. Der Rest stammt aus Zinsen der Rücklagen, und der beläuft sich auf schmale 150 Euro. Nach Abzug der Kosten für Unterhalt und Vermögensverwaltung stehen der Stiftung 171 850 Euro zur Verfügung, informierte Ausschussvorsitzender, Oberbürgermeister Max Gotz (CSU). Er stelle "eine Reihe von festen Bedachten fest", fügte er an. Niemand dürfe aber davon ausgehen, dass die Zuschüsse eine "Dauereinrichtung" seien. Jedes Jahr werde der Ausschuss die Anträge neu "abklopfen", betonte Gotz. Folgende Einrichtungen und Vereine erhalten erneut einen Jahreszuschuss, in gleichbleibender Höhe: Die Caritas Schuldnerberatung schöpfe mittlerweile fast ein Viertel der Gesamteinnahmen aus dem Zuschuss des Zollner-Leihfonds, informierte die Verwaltung. Die Anzahl ratsuchender Bürger steige ständig. Zugleich habe die Caritas mitgeteilt, dass ohne die Unterstützung durch die Stiftungsgelder "die Fortführung der Beratung in Frage gestellt würde", heißt es in den Sitzungsunterlagen weiter. Nicht zuletzt deshalb und auch wegen "der zukünftig wichtigen Bedeutung der Schuldnerberatung, auch für Erdinger Bürger", sei der bisherige Zuschuss von 10 000 Euro gerechtfertigt. Das sahen auch die Ausschussmitglieder so.

Des weiteren bekommt die Brücke Erding 4200 Euro, das Zentrum der Familie 8500 Euro, das Mütterzentrum 5000 Euro. Die Heilig-Geist-Spitalstiftung erhält wieder einen jährlichen Personalkostenzuschuss für die Altentherapeutin in Höhe von 20 000 Euro. Für die Aktivitäten zum Beispiel bei der Tafel, der Seniorenbetreuung oder der Familienhilfe bekommt die Nachbarschaftshilfe 6000 Euro. Genehmigt hat der Stiftungsausschuss zudem 4000 Euro für den Verein Soziale Arbeit in der gesetzlichen Betreuung Erding sowie 1500 Euro für Donum Vitae.

Wie in den Vorjahren sollen folgende Zuschüsse beibehalten werden, das hat der Ausschuss entschieden: jeweils 2500 Euro gibt es für die Altenbegegnung in den Pfarreien, für die Seniorenbetreuung, für die städtische Bücherei beim Kauf von Jugendmedien, für die Parkinsonvereinigung, den Gehörlosenverein, die Krebsgesellschaft zur Selbsthilfe, für Pax Christi sowie die Bedürftigenaktionen an Weihnachten von Caritas Arbeiterwohlfahrt (AWO). Außerdem soll weiterhin ein Mietzuschuss an den Verein Kinderinsel sowie an die AWO-Kindertagesstätte an der Dr. Henkel-Straße bezahlt werden.

Nach Abzug aller gewährten Zuschüsse würden im Haushaltsplan 2018 für weitere Maßnahmen noch 81 800 Euro zur Verfügung stehen, hatte die Verwaltung ausgerechnet. Wohl auch deshalb gab es bei dem erst vor knapp zwei Wochen eingereichten Antrag des Montessori-Vereins für das Kinderhaus am Brachvogelweg keine Debatte. Einstimmig befürworteten die Ausschussmitglieder am Dienstag, den Kauf einer Rutsche und die Errichtung eines Sicherheitszaun zu bezuschussen, und zwar in Höhe von maximal 5000 Euro.

Jutta Harrer (SPD) fragte im Anschluss nach, ob mit Stiftungsmittel nicht auch die Integration von anerkannten Flüchtlingen gefördert werden könne. Dies ist nach Ansicht von Oberbürgermeister Gotz nicht mit dem Stiftungszweck vereinbar. Wer auf der städtischen Homepage nachschaut, erfährt, dass die Stiftung "unmittelbar gemeinnützige Ziele" verfolgt, darunter die "Förderung mildtätiger Zwecke". Der OB sieht die Sache so: Die Zollner-Leihfonds-Stiftung unterstütze ohnehin Einrichtungen, in denen Flüchtlinge gefördert würden, sagte er in der Sitzung. Und den Satz schob er noch nach: "Wir müssen auch ein Stück aufpassen, dass keine Gerechtigkeitslücke entsteht."

© SZ vom 02.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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