Flüchtlingspolitik Landkreis Erding:Konstruktive Atmosphäre

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In der Asylbewerberunterkunft an der Langen Feldstraße in Erding sollen die alten Schulcontainer gegen neue ausgetauscht werden. (Foto: Stephan Görlich)

Obwohl viele ehrenamtliche Flüchtlingshelfer die Einladung von Landrat Bayerstorfer ausgeschlagen haben kommen etwa 40 Personen. Trotz verschiedener Meinungen wird die Stimmung als positiv gewertet

Von Gerhard Wilhelm, Erding

"50 plus X Teilnehmer" war die Marke, die Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) am Montag für sein Treffen mit ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern am Abend im Gasthaus Permeringer Hof in Taufkirchen sich gesetzt hatte. Diese hat er zwar mit rund 40 Teilnehmern nicht erreicht, wie Daniela Fritzen vom Büro des Landrats mitteilt, aber dennoch zieht das Amt ein positives Fazit. Ebenso wie Margot Hoigt, die Vorsitzende der Aktionsgruppe Asyl (AGA). Im Gegensatz zu 54 Ehrenamtlichen, die im Vorfeld in einem offenen Brief an Landrat Bayerstorfer erklärt hatten, dass sie in einem weiteren Gespräch mit ihm keinen Sinn derzeit sehen, war Hoigt Montagabend in den Perminger Hof gekommen. Ihr Fazit: "Es war ein sehr konstruktives Treffen und es gab sachliche Gespräche."

Laut Hoigt war aus den meisten Helferkreisen zumindest eine Person der Einladung zum "persönlichen Gespräch" gefolgt. Wobei vor allem die Mitarbeiter des Landratsamtes Rede und Antwort gestanden hätten, während sich Landrat Bayerstorfer "angenehm" zurück gehalten habe. "Dass es sich, wie von Unterzeichnern des offenen Briefs vermutet, eher um eine Einladung wegen der anstehenden Kommunalwahl handelt, war nicht der Fall", sagt die AGA-Vorsitzende. Sie sei bei dem Treffen in ihrer Meinung bestätigt worden, "dass Gespräche miteinander immer gut sind. Es geht um die Sache. Auch, wenn dann bei den Gesprächen nicht immer das Ergebnis heraus kommt, das man sich gewünscht hat".

"Die Stimmungslage bei dem Gespräch war grundsätzlich positiv, trotz teils durchaus unterschiedlicher Meinungen und kritischer Anmerkungen", schreibt auch Daniela Fritzen. Dabei habe es von Anfang an eine rege Diskussion gegeben, die den ganzen Abend anhalten habe - auch mit kontroversen Meinungen. So habe es beispielsweise seitens der Helferkreise Kritik hinsichtlich des bürokratischen Aufwands gegeben, der von vielen als zu viel und zu undurchsichtig empfunden wird. An letzterem "können wir aber leider nichts ändern", habe Landrat Bayerstorfer gesagt. "Wir sind an die gesetzlichen Vorgaben gebunden." Beispielsweise bei der Identitätsklärung. Die Prüfung werde nicht im Landratsamt, sondern im Bamf durchgeführt.

Zwei konkrete Ergebnisse habe sie als "Erfolg" aus dem Abend mitgenommen, sagt Hoigt. Zum einen, dass die alten Schulcontainer, die derzeit als Asylbewerberunterkunft an der Langen Feldstraße in Altenerding stehen, durch neue ersetzt werden. "Dass der Standort noch ein weiteres Jahr genutzt wird, habe die Stadt bereits gebilligt, wurde uns gesagt. Unser Vorschlag, sich die Wohncontainer der Flüchtlingsunterkunft in Oberding zum Vorbild zu nehmen, kam positiv an im Landratsamt", sagt Hoigt. Von Seiten der Stadt wurde die Verlängerung der Genehmigung bestätigt.

Auch beim Thema Umzüge haben man von Seiten des Landratsamtes eine Lösung zugesagt. "Bisher war es in der Regel so, dass wir Helfer privat mit unseren Fahrzeugen die Umzüge von anerkannten Asylbewerbern in ihre neue Wohnung stemmten. Auf Dauer kann das aber nicht so bleiben", sagt die AGA-Vorsitzende. Jetzt wolle das Landratsamt sehen, ob man in so einem Fall den Flüchtlingshelfern ein geeignetes Fahrzeug aus dem Fuhrpark des Landkreises zur Verfügung stellen könne. "Eine Bedingung muss es aber erfüllen", sagt Hoigt. "Es muss stehend einen Kühlschrank transportieren können. Der bereitet immer die größten Probleme."

Auf dem Treffen wurden auch die aktuellen Asylbewerberzahlen vorgestellt. Nach Angaben des Landratsamtes sind derzeit 1010 Flüchtlingen in 69 dezentralen und zwei Gemeinschaftsunterkünften im Landkreis untergebracht. Davon sind 353 Fehlbeleger, also Personen mit anerkanntem Asylantrag. Es leben 190 Frauen, 521 Männer und 299 Kinder in den Unterkünften. Jeder Fünfte lebt in der Stadt Erding.

© SZ vom 31.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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